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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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und her. Ihr Sohn sang den Refrain lauthals mit.

    »Das bisschen Haushalt macht sich von allein,
    sagt mein Mann.
    Das bisschen Haushalt kann so schlimm nicht sein,
    sagt mein Mann.«

    Jacob ließ sich davon nicht im Geringsten beeindrucken. »Diesen Emanzenkram heutzutage find ich zwar total bescheuert«, tönte er. »Aber etwas Gutes hat er schon: Heute bringen die Frauen wenigstens auch Geld nach Hause.«
    »Welch wundersame Worte aus dem Munde meines frauenfeindlichen Schwiegervaters«, meldete sich Betty vom Türrahmen aus zu Wort. Sie wurde von ihrem Ehemann Heiner, der gemeinsamen Tochter Marieke und den Enkeln Paul und Emma begleitet.
    Schon gestern hatte Margot den anderen Teil des Tannenberg-Clans zum Abendessen eingeladen. Betty hatte sofort zugesagt, denn im Gegensatz zu ihrer Schwiegermutter kochte sie ausgesprochen ungern.
    Heiners Familie residierte kaum 20 Meter entfernt in einem Haus in der Parkstraße. Die Wohnhäuser verband ein gepflasterter Innenhof, der häufig für Kaffeekränzchen, Grillfeste oder als Spielplatz genutzt wurde. Emma hatte vor einem halben Jahr ein Brüderchen bekommen, um das sie sich seitdem rührend kümmerte.
    Als Paul den riesigen Familienhund entdeckte, gluckste er vor Vergnügen und strampelte aufgeregt. Er gab nicht eher Ruhe, bis Marieke die Babywippe neben dem Hundekorb abstellte und er Kurt intensiv beobachten konnte. Emma legte sich in den Hundekorb und schmuste mit der imposanten Genmischung eines Leonbergerrüden und einer Langhaarschäferhündin.
    »Wenn das mit deinem Meinungswandel so rasant weitergeht, forderst du in vier Wochen noch eine verpflichtende 50-Prozent-Frauenquote für die DAX-Vorstände«, legte Jacobs streitsüchtige Schwiegertochter nach.
    »Frauenquote«, spie Jacob so angewidert aus, als steckte ihm eine giftige Kröte im Mund. »Das ist der größte Schwachsinn seit Menschengedenken. Ihr Weiber habt schon immer gewusst, wie ihr euch eure Vorteile verschafft.«
    »Hört, hört«, kommentierte Betty.
    »Tu nicht so scheinheilig. Du weißt doch ganz genau, was ich meine.«
    »Was meinst du denn?«
    Jacob grunzte. »Ihr braucht euch nur ein bisschen aufzubrezeln, ein kurzes Röckchen und eine durchsichtige Bluse anziehen, ein bisschen mit dem Hintern wackeln …« Er klatschte in die Hände. »Und schon bekommt ihr von uns Männern so ziemlich alles, was ihr wollt.«
    »Na, wenn du das sagst«, schmunzelte Betty.
    Der Senior war nicht mehr zu bremsen. »Dann fordere ich bei den Behörden, Schulen, Universitäten und in der freien Wirtschaft eine Quote für Kaninchenzüchter, FCK-Mitglieder, Katholiken, Pfälzer«, ein Blick zu seiner Schwiegertochter, »Rothaarige, Linkshänder, Radfahrer und Kurzsichtige.«
    Jacob tätschelte sich mit der flachen Hand die Stirn. »Frauenquote – so ein Schwachsinn! Es kommt doch wohl auf die Qualifikation eines Bewerbers an, und nicht auf seine Schuhgröße, Augenfarbe – oder sein Geschlecht!«
    Betty Tannenberg lockerte mit den Fingern ihre kupferfarbene Lockenpracht und stemmte kampfbereit die Hände in die Hüften. Doch bevor sie etwas entgegnen konnte, legte ihr Schwiegervater nach.
    »Was sind denn das für verrückte Zeiten, wenn bei einem CSU-Parteitag die alten Männer für die Frauenquote stimmen und die jungen weiblichen CSU-Delegierten dagegen, he?«, schimpfte er unverdrossen weiter.
    Keine Antwort, nur gequältes Augenrollen.
    »Ja, diese jungen Frauen haben sogar einen Verein gegen die Frauenquote gegründet. Das muss man sich einmal vorstellen.«
    »Verräterinnen«, zischte Betty.
    »Aber wieso denn?«, fragte Jacob. »Ihre Argumente sind absolut nachvollziehbar.«
    »Von wegen!« Seine Schwiegertochter lachte auf.
    Jacob legte die Zeitung auf den Tisch und tippte mit dem Finger auf den betreffenden Artikel. »Da, lies selbst, hier steht es schwarz auf weiß.« Als Betty nicht reagierte, zitierte er den Text: »›Wir qualifizierten Frauen brauchen keine Quote, um uns in einer Männerwelt zu behaupten. Wir werden in Schulen und Unis schon genügend bevorzugt, weil wir pflegeleichter und lernwilliger sind.‹« Jacob hob die Brauen und reckte einen Zeigefinger in die Höhe. »Wohlgemerkt: Das sagen Akademikerinnen.«
    »Ich bin auch der Meinung, dass die Frauenquote frauendiskriminierend ist«, warf Marieke ein. »Denn dadurch drückt man aus, dass Frauen unqualifizierter für hochdotierte, einflussreiche Jobs sind als Männer und sie deshalb besonders gefördert werden müssen.«
    Jacob

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