Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
Vom Netzwerk:
grummelte Tannenberg, der immer ungehaltener wurde. »Jeweils zwei identische Sohlen.« Er grunzte abschätzig. »Kein Wunder bei ein und demselben Schuh.«
    »Euch fällt nichts auf?«
    Kopfschütteln.
    Mertel legte die Gipsplatten der beiden Versuchsdurchgänge nebeneinander. »Immer noch nicht?«
    »Doch, jetzt seh ich’s«, stieß Sabrina aus. »Meine sind an den Seitenrändern deutlich niedriger als die von Wolf.«
    »Sehr gut, Sabrina«, lobte der Kriminaltechniker und wandte sich an seine anderen Kollegen »Und was sagt uns das?«
    »Dass ich mit Wolfs Schuhen nicht so tief in die Erde eingesunken bin wie er«, erwiderte Sabrina.
    Tannenberg schnaubte genervt. »Mensch, Karl, du gehst mir mit diesem affigen Ratespiel allmählich auf den Wecker. Wir haben zurzeit wirklich Wichtigeres zu tun, als uns diesen Kindergartenkram hier anzuschauen.«
    Mertel ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Unter einer Decke hatte er einen weiteren Gipsabdruck versteckt, den er nun stolz präsentierte. »Wie man auf den ersten Blick sieht, hat dieser Sohlenabdruck hier ein anderes Profil, als die an den Tatorten als Täterspuren sichergestellten. Er stammt von einem jungen, etwas tollpatschigen Kollegen, der ihn direkt neben dem des Täters hinterlassen hat«, dozierte der Leiter der kriminaltechnischen Abteilung.
    Seine Kollegen warfen sich irritierte Blicke zu.
    »Als ich das mitbekommen habe, wollte ich ihn natürlich zuerst erwürgen«, grinste Mertel. »Als ich aber kapiert hatte, welch glücklicher Zufall sein unbedachter Auftritt – im doppelten Wortsinne! – letztlich war, hätte ich ihn am liebsten geküsst. Da war er aber leider nicht mehr da.«
    »Also, ich küsse dich jetzt nicht, sondern erschlage dich gleich«, drohte Wolfram Tannenberg.
    Mertel legte die Gipsplatte neben die des mutmaßlichen Täters. Wie ein applausheischender Schauspieler breitete er die Arme aus. »Und?«
    »Der ist auch ein gutes Stück höher als der andere«, bemerkte Sabrina.
    Der Spurensicherer riss die Arme in die Höhe. »Bingo! Und?« Eine auffordernde Geste.
    Tannenberg raufte sich die Haare und fletschte die Zähne.
    »Bei dem gesuchten Täter handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Frau«, setzte Mertel den Fangschuss.
    Tannenberg glotzte ihn wie einen Ölgötzen an. »Wie kommst du denn auf solch einen Blödsinn?«, schimpfte er. »Drehst du jetzt völlig durch, oder was?«
    In der Gewissheit, eine spektakuläre Erkenntnis zu präsentieren, lächelte der Spurensicherer überheblich. »Der Feldversuch eben hat meine Hypothese stark erhärtet. Wir haben es entweder mit einem Mann zu tun, der wie Sabrina um die 48 Kilogramm wiegt und …« Um dem Folgenden größere Bedeutung zu verleihen, wartete Mertel einen Moment. »… und gleichzeitig Schuhgröße 45 hat«, fuhr er fort. »Dies würde einer Körpergröße von etwa 1,85 bis 1,90 Metern entsprechen. Allerdings ist dies eine Konstellation, die außer in Kriegszeiten praktisch nicht vorkommt. Könnt ihr mir folgen?«
    Stummes Nicken.
    »Schaut euch mal in der Fußgängerzone um. Da werdet ihr massenhaft auf das genaue Gegenteil treffen: Schuhgröße 38 und 100 Kilogramm Kampfgewicht. Laut den aktuellen statistischen Daten wiegt der durchschnittliche Mann mit Schuhgröße 45 um die 90 Kilogramm.« Ein Blick in Tannenbergs Richtung. »Je älter, umso höher liegt das Gewicht.«
    »Und was ist mit den armen Leuten, die durch eine schwere Krankheit stark abgemagert sind?«, wandte Sabrina Schauß ein.
    »Ja, natürlich findet man in dieser Personengruppe durchaus eine solch extreme Konstellation. Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass ein Todkranker derartige Taten begeht. Zumal es sich bei den Ermordeten nicht um Ärzte handelt, bei denen das Motiv ›Rache für Behandlungsfehler‘ et cetera in Betracht käme, sondern um Manager.«
    Der Kriminaltechniker schüttelte energisch den Kopf. »Nein, nein, ich bleibe bei meiner Hypothese: Bei unserem Heckenschützen handelt es sich um eine Frau. Und zwar um eine, die Männerwanderschuhe präpariert und uns damit einen gewaltigen Bären aufgebunden hat.«
    Tannenberg brummte skeptisch.
    »Ich denke, ihr solltet euch so schnell wie möglich mit dem Gedanken anfreunden, dass hier irgendjemand unsere Vorurteile gegenüber dem weiblichen Geschlecht für seine Zwecke instrumentalisiert.«
    »Du meinst, wir denken bei einer derartigen Tatausführung unweigerlich an einen Mann?«, fragte Michael Schauß.
    »Ja, weil wir uns nicht

Weitere Kostenlose Bücher