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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Nummer aufleuchtete. Er hob ab. »Wenn man ihn nennt, kommt er gerennt«, schlug er dem Anrufer um die Ohren, bevor dieser irgendetwas sagen konnte. Tannenberg schaltete den Lautsprecher an.
    »Gerannt – wenn schon«, korrigierte Mertel am anderen Ende der Leitung.
    »Quatsch, das reimt sich doch gar nicht.«
    »Kein Wunder, es heißt ja auch richtig: Kaum ist der Esel genannt , kommt er gerannt.«
    »Ach so.«
    »Außerdem komme nicht ich zu dir gerannt, sondern du zu mir.«
    »Wieso sollte ich?«
    »Weil ich etwas Sensationelles entdeckt habe.«
    »Und was?«
    »Komm einfach runter zu mir ins Labor, dann werde ich es dir vorführen. Ist Sabrina bei dir?«
    »Ja, sogar die gesamte Familie Schauß.«
    »Sehr gut.«
    »Wir machen uns gleich auf den Weg.« Tannenberg legte auf. Da seine Kollegen den Dialog mitangehört hatten, erhoben sie sich wortlos und folgten ihrem Chef ins Treppenhaus.
    »Na, wo steckst du denn, du alter Dreckschnüffler«, rief Tannenberg in die verwinkelten Gemächer der im Keller angesiedelten kriminaltechnischen Abteilung.
    »Hier natürlich, wo denn sonst?«, höhnte Mertel, so als gäbe es zu seinem Aufenthaltsort nicht die geringste Alternative.
    Von ihm aus betrachtet existierte diese auch nicht, denn für seinen Versuchsaufbau benötigte er den größten Laborraum. Hier bauten die Spurenexperten Tatorte nach, platzierten menschenähnliche Puppen in Originalgröße zur Tatrekonstruktion, testeten Schuss- oder Stichkanäle und verschiedenes mehr.
    »Freue mich sehr, dich zu sehen, mein Lieber«, flötete Tannenberg, als er mit pendelnden Armen um die Ecke bog.
    »Was ’n los mit dir? Um diese Uhrzeit bist du doch sonst nie gut drauf«, knurrte Karl Mertel anstelle einer Begrüßung. »Aber die gute Laune wird dir gleich vergehen. Das verspreche ich dir.«
    »Wegen dieser mit Matsch gefüllten Bottiche etwa?«, frotzelte Wolfram Tannenberg. Er veränderte seine Stimme so, als spräche er mit einem Kleinkind. »Hat sich unser süßes Karlchen etwa aus purer Langeweile zwei kleine Spielplätze mit Matschepampe gebaut?«
    Mertels Gesichtszüge wurden noch ein bisschen ernster und verkniffener. »Jetzt hör doch mal bitte auf mit diesem albernen Blödsinn«, rüffelte er.
    Schlagartig wurde Tannenberg klar, dass er sich eben ausgesprochen infantil benommen hatte. Er wusste selbst nicht, welcher Teufel ihn gerade wieder einmal geritten hatte. Er verlagerte unruhig sein Gewicht. »Sorry, Karl«, entschuldigte er sich. »Also, was hast du denn Sensationelles entdeckt?«
    Mertels Gesichtszüge entspannten sich. »In diesen Wannen hier befindet sich keine Matschepampe, sondern eine ziemlich realitätsgetreue Nachbildung der Bodenverhältnisse des Ortes, von wo aus der Schuss auf das zweite Opfer abgegeben wurde.«
    »Also die Stelle vor der Ligusterhecke«, schlussfolgerte Kommissar Schauß.
    »Exakt, Michael.« Karl Mertel hob die Hand. »Übrigens, bevor ich es vergesse: Der Doc hat mir vorhin die beiden Projektile vorbeigebracht. Sie stammen zweifelsfrei aus ein und derselben Waffe.«
    Der altgediente Spurenexperte wies zu einem Beistelltischchen, auf dem zwei Gipsplatten lagen. »Wie ihr an diesen Abgüssen erkennen könnt, stimmen auch die Fußabdrücke, die wir an den Tatorten sichergestellt haben, überein. Dies erhärtet unseren Verdacht, dass es sich um ein und denselben Täter handelt.«
    »Das hast du uns gestern Abend auch schon gesagt«, bemerkte Tannenberg trocken.
    »Ja, schon, Wolf. Aber zu diesem Zeitpunkt handelte es sich noch um eine begründete Vermutung, nach eingehender Analyse nun aber um ein Faktum. Und das ist ein kleiner, aber ziemlich bedeutsamer Unterschied, nicht wahr?«
    Tannenberg nickte.
    »Gut, dann sind wir uns ja einig«, freute sich Mertel. Er nahm eine der Gipsplatten und legte sie beiseite. »Wir brauchen nur noch den Abdruck vom zweiten Tatort«, verkündete er. »So, Wolf, und jetzt setz dich bitte auf den Stuhl dort hinten und ziehst die Wanderschuhe an.«
    Der Chef-Ermittler schürzte die Lippen. »Warum?«, wollte er wissen.
    »Frag nicht lang rum, mach’s einfach«, kommandierte der Kriminaltechniker.
    Wolfram Tannenberg gehorchte. Er schlupfte in die knöchelhohen Wanderstiefel in Schuhgröße 45 und schnürte sie zu. »Passen ja wie angegossen.«
    »Kein Wunder, es sind ja auch deine eigenen.«
    »He?«, fragte Tannenberg verdutzt. Ungläubig inspizierte er die Schuhe von allen Seiten. »Ja, stimmt, das sind tatsächlich meine. Woher hast du die

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