Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
Vom Netzwerk:
Was hat der Tatzeuge genau beobachtet? Hat er das Gesicht des Täters gesehen? Reichen seine Angaben für eine Personenfahndung aus?« Er knuffte den Kriminalbeamten kameradschaftlich in die Schulter.
    Tannenberg wich so panikartig zurück, als ob gerade eine Stichflamme aus Dr. Hollerbachs Hand herausgeschossen wäre. »Bitte keine Intimitäten, sonst muss ich kotzen«, brach es ungeprüft aus ihm heraus.
    Sichtlich irritiert ging Dr. Hollerbach einen Schritt zurück. Seine Miene verfinsterte sich. »Was hat der Tatzeuge ausgesagt?«, fragte er in scharfem Ton an beide Ermittler gerichtet.
    »Nichts«, antwortete Michael Schauß.
    »Wie, nichts?«
    »Nichts eben«, wiederholte der Leiter des K 1 wahrheitsgemäß. »Der Täter hat einen Schuss auf den vermeintlichen Tatzeugen abgegeben und ihm dabei schwerste Verletzungen zugefügt. Womöglich ist er inzwischen bereits daran verstorben«, fügte Wolfram Tannenberg hinzu, obwohl es sich bei Letzterem um eine reine Spekulation handelte.
    Dr. Hollerbach entgleisten einen Moment lang die Gesichtszüge. »Steht es tatsächlich so ernst um ihn?«
    Die beiden Ermittler nickten synchron.
    »So ein verdammter Mist«, fluchte der leitende Oberstaatsanwalt und machte auf dem Absatz kehrt.
    »Seinen Hund können wir übrigens auch nicht befragen, der ist nämlich schon tot«, rief Tannenberg seinem Widersacher hinterher. Schadenfroh zog er einen Mundwinkel hoch.
    »Dem hast du’s aber mal wieder richtig gegeben«, freute sich Michael Schauß.
    »Jedem so, wie er’s verdient.«
    »Du wirst ihm in Afrika bestimmt fehlen.«
    »Sicherlich genau so wenig, wie er mir hier in der Pfalz.« Tannenberg riss einen kleinen Fichtenzweig ab, zerrieb einige Nadeln zwischen den Fingern und schnüffelte mit geschlossenen Augen daran. »Hm, wie das duftet«, schwärmte er und hielt seinem Mitarbeiter das Ästchen hin. »Willst du auch mal riechen?«
    »Nee, nee, das erinnert mich zu sehr an ein Fichtennadelschaumbad. Dazu hat mich meine Mutter immer samstags gezwungen. Das hat mich anscheinend traumatisiert.«
    »Das Fichtennadelschaumbadtrauma«, sagte sein väterlicher Freund und Trauzeuge, wobei er das Monsterwort in seine einzelnen Silben zerlegte.
    Die beiden Kriminalbeamten stiegen die Anhöhe hinunter, wo sie von Dr. Hollerbachs Nachfolgerin erwartet wurden.
    »Guten Abend, meine Herren«, begrüßte sie Agnes Rottmüller-Klomann, als sie an der Sandsteintreppe eintrafen, auf der Heribert Waldner leblos aufgefunden worden war.
    »Guten Abend, Frau Staatsanwältin«, tönte es zweistimmig zurück.
    »Sie beide hatten garantiert heute Abend auch etwas Angenehmeres vor, als schon wieder zu einem brutalen Mord gerufen zu werden, nicht wahr?«
    Während die Ermittler nickten, zeigte Agnes Rottmüller-Klomann mit hochgezogenen Brauen auf das Mordopfer. »Deshalb kann man es nicht oft genug betonen: Augen auf bei der Berufswahl.«
    »Wahre Worte«, entgegnete Tannenberg.
    Ein Lächeln huschte über das Gesicht der Staatsanwältin. »Aber da müssen wir nun eben gemeinsam durch. Das Mannheimer Staatstheater muss dann wohl heute Abend auf meine Anwesenheit verzichten.«
    Einen richtig schönen schwarzen Humor besitzt die Dame anscheinend auch, dachte der Kommissariatsleiter. Du wirst mir immer sympathischer, mein altes Mädchen.
    Tannenberg sog die würzigfrische Waldluft tief ein.
    Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich jetzt viel lieber im Fritz-Walter-Stadion auf der Nordtribüne sitzen und dem Anpfiff des Schiedsrichters entgegenfiebern würde, als mir in Landstuhl die Beine in den Bauch zu stehen. Aber du mit deiner schicken Abendgarderobe wirkst hier noch ein bisschen deplatzierter als ich.
    »Während Sie oben im Wald Dr. Hollerbach ins Bild gesetzt haben, war ich hier unten aktiv. Ich habe mir einen Überblick verschafft und außerdem Ihre uniformierten Kollegen gebeten, in der Nachbarschaft Erkundigungen über das Privatleben des Opfers einzuholen.«
    Die nobel gekleidete Staatsanwältin feuerte ein gewinnendes Lächeln ab. »Ich hoffe, Sie betrachten dies nicht als Einmischung in Ihre Ermittlungsarbeit, Herr Hauptkommissar.« Sie breitete ihre Arme zu einer entschuldigenden Geste aus. »Falls doch, bitte ich dies zu entschuldigen. Ich wollte wirklich nur helfen.«
    »Nein, nein, das war schon okay«, erwiderte Tannenberg, sichtlich beeindruckt vom Charme der aparten Mittfünfzigerin. »Darum hätten wir uns jetzt gleich gekümmert. Umso besser, wenn Sie das schon für uns

Weitere Kostenlose Bücher