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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Haare. »Das ist ja eine Katastrophe.«
    »Quatsch«, zischte Vicki. »Warum denn? So schlimm ist das nun auch wieder nicht. Ich musste diese Scheiß-Dinger loswerden. Mit denen konnte ich nicht schnell genug wegrennen.«
    »Aber du hättest sie doch in den Rucksack stecken können«, schimpfte Rolla.
    Vicki verzog das Gesicht zu einer grimmigen Fratze. »Daran hab ich in diesem Stress nicht gedacht. Aber was sollen die Bullen denn mit diesen blöden Wanderschuhen?« Sie grinste überheblich. »Mein Name steht ja zum Glück nicht drin.«
    »Bist du denn so naiv oder tust du nur so?«, polterte Rolla. »Die wissen doch jetzt, dass die Schuhe präpariert waren.«
    »Na und? Sollen sie doch«, blaffte Vicki trotzig zurück. »Erst müssen sie die mal finden. Ich hab sie weit genug entfernt in eine Kuhle geworfen.«
    »Die finden sie garantiert«, behauptete Lotte. »Die stellen dort in weitem Umkreis alles auf den Kopf.«
    Vicki klaubte Rolla deren gerade angezündete Zigarette aus dem Mund, saugte gierig daran und steckte sie ihrer verdutzten Freundin zurück zwischen die Lippen.
    »Ja und?«, tönte die dreifache Mörderin. »Dann wissen die Bullen eben, dass eine Frau hinter den Anschlägen steckt. Ist doch scheißegal!« Vicki rieb sich die Hände. »Geil, diese Bullenfressen würde ich gerne sehen, wenn ihnen das klar wird. Selbst wenn sie an den Schuhen meine DNA finden sollten, nutzt die ihnen absolut überhaupt nichts, schließlich haben sie von mir kein Vergleichsmaterial.«
    Plötzlich bellte Lottes Hund. Die unheimlichen Schwestern zuckten wie von einem Blitz getroffen zusammen. Der pechschwarze Labradorrüde schoss in die Höhe und jagte hinter einem Eichhörnchen her.
    Doch er hatte keine Chance, denn der putzige braune Nager hechtete an einen Baumstamm und kletterte geschwind in für den Hund unerreichbare Höhen. In sicherem Abstand legte das Eichhörnchen eine Pause ein und putzte sich. Es sah aus, als wollte es seinem Häscher eine lange Nase zeigen.
    »Kommt, lasst uns ein paar Schritte gehen«, schlug Lotte vor. »Tiefer im Wald sind wir ungestörter als hier in unmittelbarer Nähe zum Parkplatz.«
    Sie steckte zwei Finger zwischen die Zähne und pfiff nach dem Labradorrüden, der immer noch die hohe Buche anbellte, in deren dichtbelaubten Krone das Eichhörnchen inzwischen verschwunden war. Nach dem dritten gellenden Pfiff gab sich Leo endgültig geschlagen und trottete zu seiner Herrin, die ihn schimpfend anleinte. Dann wanderten die unheimlichen Schwestern auf dem Rundweg los. Jede in ihre eigenen Gedanken versunken, gingen sie eine Weile schweigend nebeneinander her.
    Rolla, die unsportlichste und lauffaulste der drei Frauen, blieb auf Höhe einer Sitzbank stehen, die unmittelbar am schilfbewachsenen Ufer des Gelterswoog aufgestellt war.
    »Ist das nicht ein wunderschönes, romantisches Plätzchen für eine kleine Rast?«, fragte sie ihre Freundinnen. »Hier können wir die Beine ausstrecken und in aller Ruhe klönen.«
    Die Frauen kamen Rollas Vorschlag nach und ließen sich auf der Holzbank nieder. Leo legte sich neben seinem Frauchen ab.
    »Wisst ihr was, Mädels, ich bin mächtig stolz auf uns«, posaunte Vicki lauthals heraus.
    »Nicht so laut!«, rüffelte diesmal Lotte.
    Vicki legte eine Hand auf den Mund, so als wollte sie sich einen Maulkorb verpassen. Dann blickte sie sich verstohlen um und schob flüsternd nach: »Endlich haben ein paar mutige Frauen den Schneid aufgebracht, diesen Machos das zu geben, was sie verdient haben. – Und das wäre?«
    Bevor die anderen etwas sagen konnten, schob die Todesschützin schnell nach: »Nichts anderes als den Tod. Das ist die gerechte Strafe dafür, dass sie uns und unsere Schwestern ausgenutzt, gemobbt und aussichtsreiche Karrieren versaut haben.«
    Rolla nickte eifrig. »Ja, ich bin auch total stolz auf uns«, stieß sie in dasselbe Horn. »Es war wirklich mehr als an der Zeit, dass endlich jemand etwas gegen diese ungerechten, frauenfeindlichen Mistkerle unternommen hat.«
    »Die mit ihren Männerseilschaften trotz allem Frauenquoten-Gerede bis zum heutigen Tag erfolgreich verhindern, dass wir Frauen in Machtpositionen gelangen, die uns aufgrund unserer hervorragenden Qualifikationen unzweifelhaft zustehen«, legte Lotte nach.
    »Aber damit ist jetzt Schluss«, zischte Vicki wie eine aggressive Klapperschlange. »Mit unseren Bestrafungsaktionen setzen wir ein grandioses Fanal, von dem noch Generationen von Frauen als Beginn einer Zeitenwende

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