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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Kollege, sogar sehr gut«, lobte Tannenberg und klopfte dem verdutzten Streifenpolizisten anerkennend auf die Schulter. Der rothaarige junge Mann strahlte über das ganze Gesicht.
    In dem gut 60 Quadratmeter großen Wohnzimmer bot sich den Ermittlern ein ähnliches Bild wie tags zuvor an den anderen Tatorten. Diesmal lag das Mordopfer zwar weder auf einem Couchtisch noch auf einer Terrassentreppe oder hing gar von Eisenstangen aufgespießt neben einem Koiteich. Die Körperhaltung des Anschlagsopfers war allerdings nahezu identisch mit der der anderen. Und die Art der Tatausführung war ebenfalls die gleiche: Ein einziger Schuss in den Lendenbereich hatte aufgrund der verheerenden Wirkung der verwendeten Teilmantelmunition ausgereicht, um auch diesen Mann auf brutalste Art und Weise ins Jenseits zu befördern.
    Der Smoking ließ darauf schließen, dass der Gerichtspräsident nicht, wie von Dr. Schönthaler vermutet, Zeit mit einer vermeintlichen Geliebten verbracht hatte, sondern wie geplant vorgehabt hatte, die Eröffnungsansprache für seinen scheidenden Kollegen Dr. Sigbert Hollerbach zu halten.
    Als der Leiter der kriminaltechnischen Abteilung die herrische Stimme seines Kollegen vernahm, unterbrach er seine Arbeit im Garten und lief zur Terrasse. Im angrenzenden Wald hatte er bereits die Fußspuren des Täters gesichert, der wieder aus sicherem Hinterhalt durch die Verandatür geschossen hatte.
    Mertel winkte Tannenberg herbei und zog ihn in eine vom Wohnzimmer aus nicht einsehbare Ecke, die von einer Außenleuchte in fahles Licht getaucht wurde. In Händen hielt er einen Gipsabdruck, den er seinem Kollegen wie auf einem Silbertablett präsentierte.
    »Fällt dir daran etwas auf, Wolf?«, fragte der Spurenexperte, während er unruhig auf der Stelle herumtrippelte.
    »Ähm«, machte Tannenberg, »auf den ersten Blick nicht.«
    »Du wirst es nicht glauben, aber das hier ist ein völlig anderes Profil als das, das ich bei den anderen drei Anschlägen sichergestellt habe. Und die Schuhgröße stimmt auch nicht überein. Das hier ist Größe 43.« Ein verschwörerisches Augenzwinkern. »Komisch, gell?«
    Der Chef-Ermittler klatschte sich an die Stirn. »Logo, Karl. Entschuldige, ich war eben mit meinen Gedanken völlig woanders.« Wolfram Tannenberg senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Du hast ja die anderen Wanderschuhe sichergestellt. Also musste sich die Täterin neue Männerschuhe besorgen.«
    »So ist es.« Über Mertels Gesicht huschte ein verschmitztes Lächeln. »Aber es kommt noch besser, Wolf.« Der Kriminaltechniker richtete den Leuchtstrahl seiner Taschenlampe auf den Rand des Schuhabdrucks und erklärte: »Die Sohlenprofile und die Ränder sind auffällig scharf gezeichnet. Und das bedeutet?«
    Tannenberg schob seine Hände in die Hosentaschen. »Gute Trittfestigkeit«, war das Einzige, was ihm spontan zu dieser Frage einfiel.
    »Das auch, ja«, seufzte Mertel mit einem genervten Unterton versetzt. »Aber etwas anderes ist viel bedeutsamer: Ich vermute, dass es sich um neue Schuhe handelt, wenn nicht sogar um nagelneue.«
    Endlich fiel bei seinem Kollegen vom K 1 der Groschen. »Die womöglich erst vor Kurzem gekauft wurden.«
    Mertel hob die Brauen und nickte eifrig.
    »Vielleicht ist das ja bereits der große Fehler der Täterin, auf den wir so inständig gehofft haben«, orakelte Tannenberg.
    »Ja, vielleicht ist das unser Ermittlungsdurchbruch«, freute sich Mertel.
    »Hoffentlich. Zumindest ist es ein neuer Ermittlungsansatz.«
    »Außerdem haben wir ja noch den Kreilinger. Bin gespannt, was er aussagt.«
    »Stimmt, Karl, den haben wir ja auch noch in der Hinterhand.«
    Tannenberg ging zwei Schritte zur Veranda und schaute um die Ecke in das Wohnzimmer. Ein hämischer Blick hin zu Dr. Schönthaler, der ihm den Rücken zugewandt hatte und gerade die tödliche Bauchwunde des Gerichtspräsidenten inspizierte. »Von wegen perfekte Verbrechen, du pessimistischer Leichenschinder!«
    »Daran habe ich eh nicht geglaubt«, sagte Mertel.
    »Ich auch nicht«, stimmte Tannenberg zu. »Karl, du denkst bitte weiterhin daran, dass wir unser Wissen unbedingt noch eine Weile für uns behalten müssen.«
    »Auf alle Fälle tun wir das. Und die Finte mit Kreilingers Tod halten wir auch geheim. Eine klasse Idee war das, Wolf«, kam dem Kriminaltechniker ein seltenes Lob über die Lippen. »Damit locken wir dieses Miststück aus der Reserve. Die Sache mit den Wanderschuhen ist schon mal ein viel versprechender

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