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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Anfang.«
    »Das sehe ich auch so.«
    Karl Mertel sog die kühle, feuchte Abendluft ein und ließ sie knatternd über die Lippen entweichen. Das Geräusch erinnerte an einen tuckernden Rasenmäher. »Dir ist hoffentlich klar, dass wir mit dem Feuer spielen.«
    »Sicher machen wir das«, bestätigte sein Kollege. »Aber das müssen wir riskieren. Die Mordserie muss umgehend beendet werden. Wir können nicht akzeptieren, dass diese Irre direkt vor unseren Augen Männer abschlachtet, grade so, wie es ihr gefällt.«
    Tannenberg presste die Kiefer so fest aufeinander, dass sich unter seiner geröteten Wangenhaut kleine Hügel abzeichneten. »Ich werde sie kriegen. Und wenn es das Letzte ist, was ich als Leiter des K 1 tue.«
    »Hoffentlich verbrennen wir uns daran nicht gewaltig die Finger«, brachte Mertel noch einmal seine Bedenken zum Ausdruck.
    »Und wenn schon, Karl. Ich muss dir ganz ehrlich sagen, dass mir irgendwelche dienstrechtlichen Konsequenzen inzwischen ziemlich egal sind. Erstens will ich die Pfälzerwald-Killerin so schnell wie möglich unschädlich machen. Und wenn ich mir etwas vorgenommen habe, tue ich das auch, koste es, was es wolle.«
    »Auch Bildzeitung gelesen, was?«
    »He?«
    »Pfälzerwald-Killerin.«
    »Ach so. Nee, aber mein Vater hat mir die Schlagzeile gezeigt.«
    »Und zweitens?« Als der Chef-Ermittler nicht sofort reagierte, schob Mertel erläuternd nach: »Du hast erstens gesagt, also musst du auch zweitens sagen.«
    »Und zweitens könnten wir beide auch jetzt schon die Hacke rausmachen. Wir haben inzwischen genügend Dienstjahre auf dem Buckel. Wir müssen lediglich unsere Frühpensionierung beantragen.«
    »Stimmt, Wolf. Das ist eigentlich ein ziemlich beruhigender Gedanke.«
    »Der ist nicht nur beruhigend, sondern extrem verlockend, wie ich finde, mein alter Junge. Es gibt schließlich noch ein Leben nach unserem Job. Ein Leben geprägt von absoluter Freiheit und Selbstbestimmung«, schwärmte der altgediente Kriminalbeamte. »Ohne Bereitschaftsdienste, ohne Überstunden und ohne bescheuerte Oberstaatsanwälte.« Tannenberg klatschte in die Hände. »Aber vorher schnappen wir uns noch diese durchgeknallte Amazone.«

    Zur gleichen Zeit erledigte Michael Schauß im Sankt-Johannis-Krankenhaus seinen Ermittlungsauftrag.
    Der leitende Oberarzt der Intensivstation stand vor der Hydrauliktür zu Kreilingers Zimmer und hielt dem Kripobeamten eine Handfläche entgegen. »Sie haben genau fünf Minuten«, sagte er. »Keine Minute länger.«
    Der junge Kommissar nickte brav. »Wie geht es ihm denn?«, wollte er wissen.
    »Den Umständen entsprechend. Er hat wahnsinniges Glück im Unglück gehabt. Das größte Problem war der enorme Blutverlust, hervorgerufen durch eine faustgroße Schussverletzung im Schulterbereich. Die Kollegen aus der Unfallchirurgie haben ihn so gut es ging zusammengeflickt. Allerdings wagen sie keine Prognose darüber, ob er jemals seinen linken Arm wieder bewegen können wird. Inzwischen ist er stabil genug, dass Sie ihn befragen können.«
    Noch einmal zeigte er Schauß seine gespreizten Finger. »Aber wie gesagt: Nach fünf Minuten ist Schluss.«
    »Alles klar, Herr Doktor«, sagte der Ermittler. »Und vielen Dank, dass Sie uns diese kurze Befragung ermöglichen. Sie ist sehr wichtig für uns. Vielleicht kann uns Herr Kreilinger einen entscheidenden Hinweis geben, schließlich ist er bislang der einzige Tatzeuge, den wir haben.«
    Nachdem Schauß sich die grüne Spezialkleidung übergestreift hatte, führte ihn der Oberarzt in ein Krankenzimmer, das vor moderner Medizintechnik förmlich überzuquellen schien. Überall blinkte und piepste es ohne Unterlass. Der junge Kommissar schnappte sich einen Schemel und setzte sich an das Krankenbett. Der Mediziner stellte sich neben ihn und ließ seinen Patienten sowie die medizinischen Gerätschaften nicht aus den Augen.
    »Du warst wohl gerade auf dem Weg zu meiner Beerdigung, he?«, fragte Kreilinger, ohne sich die Mühe einer Begrüßung zu machen.
    Aufgrund früherer Ermittlungen war der Förster für alle Mitarbeiter des K 1 ein rotes Tuch. – Mit einem derart harschen Empfang hatte Schauß trotzdem nicht gerechnet. Außerdem wusste er im ersten Augenblick nichts mit diesem bissigen Kommentar anzufangen. Doch dann wurde ihm schlagartig klar, dass der schwer lädierte Förster auf seinen schwarzen Anzug anspielte, den er natürlich immer noch am Körper trug.
    »Richte deinem blöden Chef einen schönen Gruß von mir

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