Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
Vom Netzwerk:
bisher in der Kantine des Kaiserslauterer Justizzentrums durchgeführten Veranstaltungen weit in den Schatten stellen sollten.
    Bereitwillig sprangen die Rechtsreferendare auf den anfahrenden Karrierezug auf und setzten den erteilten Auftrag engagiert in die Tat um. In strenggeheimer Mission verschickten sie Einladungskarten, informierten die Presse, organisierten den Auftritt des Polizeiorchesters Rheinland-Pfalz und stimmten die zahlreichen Grußworte und Laudationes der Festgäste zeitlich sowie inhaltlich aufeinander ab.
    Selbstredend kümmerten sie sich darüber hinaus um das kalte Buffet, die Getränkeversorgung und die Ausschmückung des Festsaals. Außerdem fuhren sie nach Enkenbach, wo sie in der dortigen Polizeischule ein kleines Casting veranstalteten und mehrere attraktive Polizeischülerinnen als Hostessen für die optische Würze des Festaktes gewannen.
    Die Referendare leisteten wahrlich ganze Arbeit. Die Mühe lohnte sich. Am Vorabend des großen Festtages, an dem eine Generalprobe stattfand, bedankte sich Dr. Hollerbach bei einem anschließenden Treffen überschwänglich bei ihnen und erneuerte seine Karriereversprechungen.
    Somit waren alle Beteiligten zufrieden und blickten der Galaveranstaltung freudig entgegen, die dem aus dem Amt scheidenden leitenden Oberstaatsanwalt den ihm gebührenden Abgang zuteilwerden lassen sollte.
    Der erste Teil der akribisch geplanten Inszenierung bestand darin, einen angeblich völlig überraschten Dr. Hollerbach zu Hause mit einer eigens angemieteten Luxuskarosse abzuholen. Und zwar aus dem fadenscheinigen Grund, dass ihn der Landgerichtspräsident in einer dringlichen dienstlichen Angelegenheit sofort an seinem Arbeitsplatz zu sprechen wünsche.
    Wegen des angeblich geplanten Besuchs eines Symphoniekonzerts trug Dr. Hollerbach zufälligerweise das passende Outfit, nämlich einen schwarzen Smoking. Die beiden Organisatoren brachten den vermeintlich Ahnungslosen zum Justizzentrum. Dort geleiteten sie ihn allerdings nicht zu seinem Büro, sondern zur Kantine, wo er sich vor der geschlossenen Tür einen Augenblick gedulden musste.
    Auf ein verabredetes Zeichen hin spielte das Polizeiorchester einen Tusch, während gleichzeitig die Rechtsreferendare wie Kammerdiener das zweiflügelige Portal der Justizkantine öffneten.
    Schlagartig verstummten die Gespräche der Festgäste und wurden durch brausenden Applaus ersetzt. Während Dr. Hollerbach zu seinem Ehrenplatz in der ersten Reihe eskortiert wurde, nahm er huldvoll nickend die stehenden Ovationen all derjenigen entgegen, die in der Barbarossastadt Rang und Namen hatten.
    »Irgendwie erinnert mich dieses Gedöns an eine Krönungszeremonie«, raunte Sabrina dem Rechtsmediziner zu, der nach den minutenlangen Standing Ovations gerade wieder links neben ihr Platz nahm.
    »Quatsch, die meisten der Leute hier wissen Bescheid und spielen dieses Affentheater nur mit, weil es sich eben so gehört«, behauptete Dr. Schönthaler.
    »Glaubst du?«
    »Ja, sicher. Aber insgeheim lachen sie sich ins Fäustchen und freuen sich darüber, dass sie endlich wieder ein großes Thema für ihre nächsten Dinner- und Cocktailpartys haben, auf denen sie sich das Maul über diesen arroganten Schnösel zerreißen werden.«
    Seine junge, attraktive Begleiterin schmunzelte vor sich hin.
    »Die meisten kennen doch Hohl-Hohl-Hollerbachs wahres Gesicht. Er ist nun mal ein absolut peinlicher Selbstdarsteller und Profilneurotiker, der sich immer und überall in den Vordergrund spielen muss. Und genau dieses Vorurteil bedient er mit dieser peinlichen Show zu hundert Prozent.«
    Sabrina Schauß blickte sich verstohlen um. »Wenn ich mich so umschaue, werde ich den Eindruck nicht los, dass du recht haben könntest.«
    »Wie immer«, erwiderte Dr. Schönthaler in gewohnter Bescheidenheit. »Die Kaiserslauterer Hautevolee ist doch nur heilfroh, dass sie ihn endlich los ist und er sich in den afrikanischen Busch verzieht.«
    »Ich bin sehr gespannt, wie lange er es dort unten aushalten wird«, flüsterte Michael, der auf der anderen Seite des Rechtsmediziners saß.
    »Genau so lange, bis ihn sein Herrchen zurückruft und zum Staatssekretär adelt«, frotzelte Dr. Schönthaler.
    »Bis dahin läuft aber noch sehr viel Wasser die Lauter runter«, bemerkte Sabrina. »Vielleicht kommt ja noch irgendetwas dazwischen, das ihm einen gewaltigen Strich durch seine Pläne macht. Bei politischen Ämtern weiß man das ja nie.«
    »Das wollen wir nicht hoffen«, wandte der

Weitere Kostenlose Bücher