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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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an.
    »Ach bitte, tun Sie mir diesen letzten Gefallen und gedulden sich noch einen winzig kleinen Augenblick.«
    Doch Agnes Rottmüller-Klomann war nicht nach Entgegenkommen zumute. »Warum sollte ich das tun?«, fauchte sie ihn wie eine aggressive Raubkatze an.
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür.
    »Deshalb«, erwiderte Tannenberg.
    Wie ein Conférencier, der die Zuschauer auf den Auftritt eines prominenten Gastes vorbereitete, breitete er seine Arme aus. »Hereinspaziert, hereinspaziert«, rief er.
    In Zeitlupentempo öffnete sich die Tür in den Raum hinein. Alle starrten gebannt in dieselbe Richtung.
    »Rolla – du?«, stieß Agnes Rottmüller-Klomann entgeistert aus, als sie die Frau im Türrahmen auftauchen sah.
    »Hör mir bloß auf mit diesem kindischen Schwachsinn, du hinterhältiges Miststück!«, brüllte Petra Bechthold, während sie mit ausgefahrenen Krallen auf ihre Schulkameradin zustürmte.
    Der Staatsanwältin kamen nur noch abgehackte Fragewörter über die Lippen. »Wo … ? Wie …?«
    »Na, Schwesterherz, da staunst du aber, gell?«, schrie der Überraschungsgast.
    Die beiden Polizistinnen, die Petra Bechthold zum Seminarraum eskortiert hatten, hechteten ihr sofort hinterher. Gerade noch rechtzeitig, ehe sie Agnes Rottmüller-Klomann erreichte, packten sie die Furie an beiden Armen und zerrten sie von der Kaffeetafel weg.
    Tannenberg baute sich in voller Körpergröße vor der aufgebrachten Mittfünfzigerin auf. »Ich denke, ein kleiner Sicherheitsabstand zwischen diesen beiden Damen wäre durchaus angebracht«, sagte er zu seinen jungen Kolleginnen.
    Mit dem Kinn wies er auf einen kleinen Tisch, der zwischen Tür und Leinwand stand. Anschließend kehrte er zur gedeckten Kaffeetafel zurück.
    Petra Bechthold konnte sich nicht beruhigen und spie weiterhin Gift und Galle in Gestalt von wüsten Schimpfwörtern. Ihr mit Pflastern dekorierter Kopf war puterrot und in ihren Mundwinkeln klebten weiße Speichelfäden. Während ihre Begleiterinnen sie nach hinten rissen und ziemlich unsanft auf einen Stuhl herunterdrückten, strampelte sie und trat wie ein widerborstiges Kind.
    »Wenn Sie jetzt keine Ruhe geben, legen wir Ihnen Fuß- und Handfesseln an«, drohte die kräftigere der beiden Uniformierten.
    Der eindringliche Appell zeigte Wirkung. Petra Bechtholds aufgeputschter Körper kam ein wenig zur Ruhe. »Okay, Okay, ich bin ab sofort friedlich«, versprach sie und setzte sich ordentlich hin.
    Sabrina stellte drei gefüllte Kaffeetassen, Milch und Zucker auf den kleinen Tisch, und der gute Geist des K 1 lud jeder Frau ein großes Stück Sachertorte auf die Teller.
    »Die beste und wirksamste Medizin bei einem angegriffenen Nervenkostüm ist ein Stück Sachertorte. Das hat schon meine Mutter gewusst«, erklärte die Sekretärin. »Sie werden sehen, dieses bewährte Hausmittel wirkt wahre Wunder.«
    »Wieso nennen Sie Frau Bechthold eigentlich Rolla?«, wollte Tannenberg von der schockgefrorenen Staatsanwältin wissen.
    »Wegen diesem bescheuerten Vicki-Rolla-Lotte-Scheiß«, zischte Agnes Rottmüller-Klomanns ehemalige Klassenkameradin.
    Der Oberstaatsanwalt schaltete blitzschnell. »Wenn Sie Rolla sind, wer ist dann Vicki und wer ist Lotte?«, fragte er interessiert nach.
    »Lotte ist die da«, spuckte Petra Bechthold in Richtung der Witwe. »Und Vicki ist Marens Spitzname.«
    »Maren Ruelius«, erläuterte Tannenberg.
    Der Polizeipräsident bekundete mit einem knappen Nicken, dass dieser Einwurf zwar nett gemeint, aber überflüssig war. »Ungewöhnliche Frauennamen«, bemerkte er. »Haben die irgendeinen konkreten Hintergrund?«
    »Aber sicher doch. Haben Sie noch nie etwas von Pippi Langstrumpf gehört?«, tönte es aus Petra Ruelius’ vorlautem Mundwerk scharf zurück.
    Werner Schmelzer reagierte irritiert auf den aggressiven Ton. Er hob die Augenbrauen und zog das Kinn zum Hals. »Natürlich kenne ich Pippi Langstrumpf«, sagte er. »Aber an diese Namen kann ich mich in diesem Zusammenhang nicht erinnern.«
    »Bildungslücke«, knurrte Petra Bechthold. Mit schmerzverzerrter Miene bewegte sie ihre stark bandagierte rechte Hand vorsichtig hin und her. Sie sog geräuschvoll Luft durch die geschlossenen Zahnreihen ein.
    »Verflucht noch mal«, zischte sie. »Die Hand tut so sauweh.«
    Tannenberg sprang seinem Vorgesetzten zur Seite. »Ich habe zwar meiner Nichte und meinem Neffen früher alle Pippi-Langstrumpf-Bücher vorgelesen, aber an diese Namen kann ich mich auch nicht erinnern. Aber

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