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Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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hatte. Er kam nicht dazu, einen Blick hinaus auf die hübsche Penny zu werfen, und schon gar nicht, ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Na ja, tröstete er sich, es ist ja noch nicht aller Tage Abend.

    Nach zwei Stunden hatte er schon so viel Geld in seiner Kasse, daß er sie offen lassen mußte, er brachte sie nicht mehr zu. Und noch immer ging das Geschäft weiter.
    Als es nach vier etwas stiller wurde, rief er zu den drei jungen Leuten hinaus: „Ihr wollt doch Tee? Ich hab ganz prima Tee hier, ich mache euch schnell ein paar Tassen, bevor der Abendrummel losgeht.“
    Der Tee, den sie dann in ihren Tassen hatten, war echter Tankstellentee, sein Aroma schwankte zwischen Normalbenzin und Schmieröl, gemischt mit einem sanften Hauch von Super.
    Aber als Nigel sie fragte, was sie von dem Tee hielten, sagten sie alle drei, er sei klasse.
    Kurz danach ging der Abendrummel los. Die Autos standen Schlange, und Cedric und Goody mußten einen Zahn zulegen. Es gurgelte und blubberte aus den Zapfhähnen, daß es eine Freude war, und Nigel in seinem Tankstellenhäuschen mußte das aus der Lade quellende Papiergeld in einen Plastikbeutel des Kaufhauses Slazinger stopfen, seine Lade war einfach diesem Supergeschäft nicht gewachsen. Leider hatte er nicht die Zeit, den Plastikbeutel in seinen Blechspind zu stellen, denn schon standen drei Leute vor seiner Tür und wollten zahlen. Draußen ging der Wirbel weiter bis fast sieben Uhr, dann wurde es stiller. Nigel konnte in die Tür seines Häuschens treten und sich ordentlich dehnen und strecken.
    „Möchte wissen, was das heute ist“, sagte er. „Aber so sind eben die Leute, total unberechenbar. An einem Tag fahren sie alle vorüber, und heute bleiben sie alle stehen und wollen den Tank voll haben.“
    „Ja, Nigel, merkst du nicht, daß das nicht von alleine kommt?“ fragte Goody ganz aufgebracht. „Was glaubst du denn, warum Penny hier so angestrengt vor sich hinsieht?“
    „Was hat das mit Penny zu tun?“
    „Nichts“, antwortete Cedric, „außer der Tatsache, daß sie die Autofahrer zwingt, an deiner Tankstelle zu tanken.“ Ehe Nigel etwas dazu sagen konnte, kam ein äußerst niedrig gebauter Sportwagen angebrummt. Ein offenes Cabrio, in dem zwei junge Burschen saßen. Sie ließen volltanken und das Öl nachsehen. Der Beifahrer ging zahlen und ließ einen Hunderter wechseln.
    Als der Wagen abgedonnert war, begann Goody zu schimpfen. „Jetzt guckt euch diese Schweinerei an!“ rief sie. „Da hat doch der Fahrer, während der andere zahlte, den ganzen Mist hier abgeladen, Ascher geleert und Bananenschalen aus dem Wagen geschmissen. Ganz abgesehen von dem schmuddeligen Papierzeug.“
    „Laß es“, rief Nigel. „Ich hab das schnell weggefegt. Das passiert immer wieder. Besonders bei den teuren Wagen.“ Er hatte den Besen und die Müllschippe noch in der Hand, da kam der Wagen zurückgebraust, stoppte mit rauchenden Reifen, die wie im Schmerz aufschrien. Die beiden Männer sprangen heraus, ließen den Wagen mit laufendem Motor stehen, der eine hatte eine Pistole gezogen und schrie: „Hände hoch! Keiner rührt sich vom Fleck!“

    Der andere rannte mit einem Jutesack in Nigels Tankstellenhäuschen, stopfte zunächst die Plastiktüte in den Sack und leerte dann die Kassenlade, hetzte zum Wagen zurück, warf den Jutesack auf den Rücksitz und sich selbst hinters Lenkrad. Als der Motor aufheulte, zog sich sein Kumpan mit der Pistole zurück. Er sprang über die geschlossene Tür in den Wagen, und ab ging die Post.
    Nigel stand erstarrt, den Besen noch immer in der Hand, da sprang Penny von ihrem Stuhl und schrie: „Alarmiert so schnell ihr könnt Periwinkle!“, riß einen Motorradhelm von der Zapfsäule und Nigel den Besen aus der Hand, startete ihn, legte den ersten Gang ein und fetzte hinter den Räubern her, nicht hoch, nur etwa drei Meter über der Erde.
    Auch das mußte Nigel erst einmal geistig verdauen. Dann fiel die Starre von ihm ab, er rannte zu seinem Motorrad und rief: „Auf zu Periwinkle!“
    Periwinkle ließ sich nur die ungefähre Richtung sagen, in die der Sportwagen entschwunden war, dann rannte sie mit den Damen hinters Haus, wo eine größere Ansammlung von für diese Zwecke brauchbaren Haushaltsgeräten nur darauf wartete, benutzt zu werden. Wie ein gereizter Hornissenschwarm stoben sie davon, Goody mit auf dem schwedischen Markenstaubsauger Periwinkles, Cedric auf dem etwas weniger eleganten Besenstiel von Fitzwitch.
    Nigel stand erstarrt, den

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