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Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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Nuß“, stellte Goody seufzend fest. „Penny, es muß klappen. Wenn wir morgen nicht die beiden zusammenbringen, dann... Du hast es ja gehört.“
    „Was?“ fragte Penny.
    „Daß Mac in eine Kursteilnehmerin verknallt ist.“
    „So?“
    „Heilige Einfalt!“ jammerte Goody. „Hast du das nicht gemerkt?“
    „Du vergißt, daß ich ganz und gar mit meinen Zahlen beschäftigt war.“
    Bei der nächsten Laterne wollte sie, daß Cedric sie kontrollierte. Cedric holte den Zettel hervor, und Penny begann. „Neun Komma...“
    „Halt, halt! Sechs ist die erste Ziffer vor dem Komma. Sechs und nicht neun.“
    „Ich hör jetzt auf und trainiere morgen weiter. Bis morgen abend sitzt dann die Ziffer perfekt.“
    „Ach, wäre es nur schon morgen abend“, seufzte Goody. Sie schlief auch schlecht und träumte immer wieder von Frauen, die Kugelschreiber zurückbrachten und Mac küssen wollten. Und Mac hatte dabei ein derart entrücktes und dämliches Lächeln im Gesicht, daß sie ihn gar nicht mehr anschauen konnte.
    Als es am nächsten Tag auf den Abend zuging, duschte Goody und zog ein Kleid statt der Jeans und des T-Shirts an. In der Hoffnung, ein Kleid würde einer Hauswirtschaftslehrerin besser gefallen.
    Penny hatte inzwischen die Zahl bombensicher im Kopf. Sie säuberte Karotten und puhlte Erbsen aus, da konnte sie die Zahl immer wieder vor sich hinsagen.
    Jetzt ging es nur darum, daß Junie kam. Mac war schon da. Später trieb sich auch noch Well herum, und der schien ebenfalls nervös zu sein. Die Düfte des Porterhouse Steaks, das Penny gebraten hatte und das bereits mit verschiedenen Gemüsen umlegt auf der warmgehaltenen Platte wartete, diese einschmeichelnden Düfte hatten ihn sichtlich erregt. Er konnte sich ausrechnen, daß dies Besuch bedeutete, aber leider nicht, welchen. Und dann läutete Junie endlich am Gartenpförtchen.
    „Hast du die Zahl?“ fragte Goody noch ein letztes Mal.
    „Die steht wie ’ne Eins“, antwortete Penny. Und da lief auch schon Mac zur Tür und Well hinterdrein. Und auf dem mit Klinkerplatten belegten Weg zwischen Gartentürchen und Haustür geschah es dann: Well stieß Mac um und sprang an Junie hoch, er winselte und hechelte und gackerte vor Erregung zwischendurch wie ein Huhn. Und wenn er sich kurz in der Gewalt hatte, leckte er mit seiner rosigen Zunge über die leicht gebräunten Wangen von Junie.

    „Aber Well!“ rief Junie. „Ist doch schon gut. Well, so laß doch!“
    Mac war wieder aufgestanden und kommandierte: „Well hierher!“ Doch Well überhörte dieses Kommando. „Aber Well, du sollst doch folgen“, sagte Mac psychologisch. Mit einem Wort, er beschäftigte sich nur mit Well und übersah Junie völlig.
    Die Mädchen rannten in die Küche.
    „Du hast die Zahlen durcheinandergebracht!“ Goody bebte vor Zorn. „Ach, wäre ich bloß eine Hexe", jammerte sie. „Ich hätte das richtig gemacht!“
    „Nein, nein, meine Zahl hat gestimmt, an der lag es nicht!“ Auch Penny war fuchsteufelswild.
    Erst am späteren Abend, schon nach dem Essen, kam Goody drauf, woran es lag, daß die Begrüßung so schiefgelaufen war. Sie verriet jedoch keinem, daß es ihr Fehler war. Nur großherzige Menschen gestehen ihre Fehler ein. Und ganz so großherzig wie großherzige Menschen war Goody noch nicht.
    Ihr war eine Panne mit Macs Geburtsdatum unterlaufen. Mac war im Juli geboren, am fünfundzwanzigsten. Well war es, der am 15.3. Geburtstag hatte.

     

Blumen vor Junies Tür
     
    So früh am Morgen hatte Goody Cedric noch nie aus dem Bett geholt. Mrs. Sloane mußte hinauflaufen, um ihn zu wecken.
    Nach einer Weile trottete Cedric verschlafen die Treppe hinunter und blinzelte. „Was ist denn?“ fragte er etwas ungnädig.
    „Cedric, ich muß dich sofort sprechen.“ Sie sah sich um, das Wohnzimmer begann sich eben mit dem Damenbesuch zu füllen. „Aber nicht hier im Haus.“
    „Gehen wir in den Garten“, schlug Cedric vor und gähnte.
    Auf der Terrasse saßen schon Periwinkle, Fitzwich und die zwei rothaarigen Damen, die den kurzen Kunstflug mit den Tankstellenräubern unternommen hatten.
    „Komm, wir gehen zum Gemüsegarten“, schlug Cedric vor.
    In der Nähe des Kohlbeetes setzten sich die zwei auf umgestülpte Plastikeimer.
    „Erzähl schon“, sagte Cedric. „Gab’s gestern ’ne tolle Küsserei mit anschließender Verlobung?“
    „Frag mich nicht“, seufzte Goody.
    „Klappte es nicht besonders?“
    „Was heißt, nicht besonders. Alles ist schiefgelaufen.

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