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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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bewirkt hatte, wurde offensichtlich. Seine Yokai-Seite, der Dämon in ihm, glühte stärker als je zuvor.
    Gemeinsam konzentrierten Smoky, Trillian und ich uns darauf, Morio zu uns zu holen, und woben ihn in unser Netz der Leidenschaft mit ein. Ich spürte, wie ihm der Atem stockte, wie er nach Luft schnappte, als ich mich um seine Seele wand, mit ihm verschmolz. Und dann flog ich immer höher, und als ich kam, hielt ich meine drei Männer fest, und wir jagten davon wie eine Herde Hengste mit ihrer Königin.
    Mein Körper glitzerte vor Schweiß. Getrieben von Smokys kraftvollen Stößen und Trillians Reibung zwischen meinen Brüsten hielt ich mich an meinen drei Ehemännern fest, und wir schossen über den Rand des Abgrunds hinaus und stürzten in die schwarze Leere von la petite mort  – der kleine Tod, genannt Orgasmus.

    In dieser Nacht schlief ich wie tot – nun, zumindest wie eine von den Toten, die Morio und ich nicht aus ihren Gräbern scheuchten. Als ich wach wurde, waren Smoky und Trillian schon aufgestanden und hatten liebevoll mein Nachthemd und den Morgenrock am Fußende des Bettes bereitgelegt, mit drei roten Rosen darauf. Ich lächelte. So etwas taten sie oft – mir Blumen oder Parfüm schenken –, und ich fühlte mich sehr geliebt.
    Ich schlüpfte aus dem Bett, duschte genüsslich und ausgiebig, weil mir immer noch nicht richtig warm war, und zog mich an – einen warmen Rock aus Viskose, ein jagdgrünes Bustier mit Jacquard-Muster und darüber als Zugeständnis an die Temperaturen eine leichte, durchscheinende Seidenbluse. Dann schlüpfte ich in ein Paar High Heels und machte mir das Haar. Die Rosen stellte ich in eine kleine Vase neben das Bett und sog noch einmal tief ihren schweren Duft ein, ehe ich nach Morio sah.
    Er schlief, also schlich ich mich wieder hinaus und ging nach unten.
    Delilah und Iris saßen am Küchentisch. Ich blickte mich um. »Wo sind denn alle?« Menolly schlief natürlich, aber das Haus kam mir ungewöhnlich ruhig vor.
    »Smoky und Trillian sind draußen und reparieren ein Loch im Dach. Morio schläft – sehr tief heute, habe ich das Gefühl. Das ist gut für die Heilung.« Iris reichte mir einen Teller Waffeln, Speck und Rührei.
    »Er schläft immer noch, ich habe gerade nach ihm gesehen.« Ich setzte mich, ertränkte die Waffeln in Sirup, wischte klebrige Tropfen vom Flaschenhals und leckte mir den süßen Ahornsirup von den Fingern. »Was ist mit Shade? Und Roz?« Nach einer kurzen Pause fügte ich hinzu: »Und Vanzir?«
    Delilah räusperte sich. »Shade ist weg … ich weiß nicht, wohin, um ehrlich zu sein. Er ist ganz früh am Morgen aufgebrochen.«
    »Rozurial spielt mit Maggie draußen im Schnee.« Iris biss sich auf die Unterlippe. »Und Vanzir hat offenbar beschlossen, sich eine Weile im dämonischen Untergrund herumzutreiben und sich nach Hinweisen auf die restlichen Geistsiegel umzuhören.« Sie warf mir einen langen Blick zu. »Du wirst dich irgendwann damit auseinandersetzen müssen. Wann wirst du deinen Männern erzählen, was passiert ist?«
    »Am liebsten nie«, brummte ich. Das war wirklich ein Gespräch, auf das ich gut verzichten konnte. Trillian und Morio würden schon damit klarkommen, aber Smoky – was immer ich auch tat, ich würde ihn nicht davon abhalten können, sich Vanzir vorzuknöpfen.
    Vanzir war ein Traumjäger-Dämon, und während unseres letzten Notfalls hatte er meine Lebensenergie angezapft. Das war nicht seine Schuld gewesen – er hatte in der Falle gesessen, und seine Natur hatte ihm keine andere Wahl gelassen, obwohl er versucht hatte, den Angriff abzubrechen.
    Ich hatte ihn nur aufhalten können, indem ich es mit ihm trieb – die einzige Möglichkeit, mich zu schützen. Das war zwar das Letzte, was ich vorgehabt hatte. Aber es war besser gewesen, als mir weiterhin die Lebenskraft aussaugen zu lassen, was entsetzlich schmerzhaft und ein wesentlich schlimmerer Übergriff war.
    Aber Smoky davon erzählen und Verständnis von ihm erwarten … Ich wusste, dass er seine Wut nicht an mir auslassen würde, aber ich war nicht sicher, ob Vanzir das überleben würde. Die Mondmutter hatte den Dämon bereits bestraft – sie hatte ihm seine besonderen Kräfte genommen. Dabei hatte sie auch die Seelenfessel entfernt, die ihn zu unserem Sklaven gemacht hatte. Jetzt war er also frei, aber macht- und schutzlos, und das war eine schlimmere Strafe, als ich sie ihm auferlegt hätte.
    Ich schob meinen Teller zurück. »Ich rede schon

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