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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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mit ihnen, morgen vielleicht. Aber zuerst müssen wir zu Aeval und herausfinden, was das für ein Portal ist.« Ich starrte auf meine halbgegessene Waffel hinab und stach dann doch wieder die Gabel hinein. »Ich habe heute Morgen riesigen Hunger. Kann ich bitte noch eine Waffel haben?«
    Iris lachte, tat mir aber eine auf, und Rührei dazu.
    Während ich es mir schmecken ließ, klingelte das Telefon. Delilah ging ran, und nachdem sie wieder aufgelegt hatte, gab sie mir einen Wink.
    »Das war einer von Aevals Sekretären. Beeil dich mit dem Frühstück. Sie ist offenbar ungeduldig und wartet schon im Park auf uns. Wir sollen sie jetzt dort treffen, statt nachher nach Talamh Lonrach Oll rauszufahren. Was sollen wir mitnehmen? Den Stab, den sie dir geschenkt hat?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Der ist eher für Rituale gedacht oder Wanderungen. Ich weiß immer noch nicht, wie man den benutzt, also lasse ich ihn lieber hier. Aber sie hat mir gestern Abend deutlich gesagt, dass wir Eisen statt Silber mitnehmen sollen. Ich habe ein paar meiner alten Sachen mit herübergebracht.«
    In früheren Jahren, als junge Agentin beim AND – zu jener Zeit noch der YND, der Y’Elestrische Nachrichtendienst –, hatte ich oft Eisen benutzt. Damals hatte unsere Obrigkeit Eisenwaffen für illegal befunden. Oder vielmehr unmoralisch. Aber mir war das egal gewesen. Es funktionierte.
    Meine Hände hatte ich mit Lederhandschuhen geschützt und ansonsten eben getan, was notwendig war, um unsere Verdächtigen festzunehmen. Niemand hatte je eine große Sache draus gemacht – außer einem gewissen Vorgesetzten. Lathe, so hieß er, war scharf auf mich gewesen. Ich hatte ihn immer zurückgewiesen, und solange er auf diesem Posten saß, hatte er mir das Leben zur Hölle gemacht.
    Delilah blinzelte. »Eisen? Du hast diese Sachen noch?«
    »Ja, aber selbst wenn ich sie nicht hätte, wäre es hier viel einfacher, an so was zu kommen, als zu Hause.« Ich zuckte mit den Schultern, weil sie mich immer noch anstarrte. »Ich habe mich doch noch nie an die Vorschriften halten können, und immerhin hat Eisen mich vor Roche gerettet.«
    Roche war ein grausamer Serienmörder gewesen, den ich in der Anderwelt erwischt hatte. Genau genommen hatte Trillian bei seiner Festnahme eine große Rolle gespielt. Dabei hatte er mein Herz erobert, und ich verdankte ihm mein Leben. Der Funke zwischen uns war sofort übergesprungen, und wir waren entflammt wie Benzin und ein Streichholz. Aber niemand außer uns kannte die ganze Geschichte. Und die würden sie auch nie erfahren. Die Wahrheit würde unser Geheimnis bleiben. Ich hätte ihm nur zu gern einen Teil des Ruhms überlassen, aber er hatte mich davon überzeugt, dass es besser war, die Details von Roches Festnahme für uns zu behalten.
    »Ja, das stimmt«, sagte Delilah. Sie neigte immer noch dazu, sich Autorität zu beugen. Allerdings war sie im vergangenen Jahr sehr aus ihrer Naivität herausgewachsen und wurde allmählich zu einer wirklich starken, selbstbewussten Frau. Ich war stolz auf sie, weil sie schon so weit gekommen war. »Wir machen uns lieber gleich auf den Weg. Also hol du deine Folterinstrumente, auf geht’s.« Sie rümpfte die Nase, grinste aber dabei.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Uns bleibt keine andere Wahl mehr. Wir müssen im Kampf auch zu schmutzigen Mitteln greifen – und alles tun, was nötig ist, um zu siegen. Denn etwas anderes als siegen kommt einfach nicht in Frage.«
    »Unser ganzes Leben scheint sich nur noch darum zu drehen. Ich muss nur schnell in meine Stiefel schlüpfen, dann kann’s losgehen. Wenn wir durch dieses Portal wollen, solltest du dir lieber auch noch andere Schuhe anziehen. Du hast doch gesagt, dass du Torf gerochen hast, und das bedeutet Sumpfland.«
    Ich musterte sie kurz. Sie trug eine schwere Jeans und ein Sweatshirt mit einem grauen Tigerkätzchen darauf, an den Füßen aber leichte Spangenschuhe. Sie trug eine trendige, zipfelige Igelfrisur, die gut zu ihrem neugewonnenen Selbstbewusstsein passte.
    Delilah war groß, gut eins achtzig, und sehr schlank. Menolly war auch schlank, aber klein – kaum über eins fünfzig – und zierlich. Mit knapp eins siebzig war ich irgendwo dazwischen – aber in Sachen Hüfte und Busen schlug ich sogar Marilyn Monroe um Längen. Meine kurvenreiche Figur war der Traum jedes Pornofilmers und konnte Männer zum Weinen bringen.
    Weshalb ich meist mehrere Einzelteile kombinieren musste, wenn ich passende Sachen haben

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