Hexensturm
Zeit, dass ich mir ein Herz nehme und mich als der Mann erweise, der ich dank ihrer geworden bin. Ich weiß, dass Iris für euch zur Familie gehört. Daher ist es nur angemessen, dass ich euch um die Erlaubnis bitte, um ihre Hand anzuhalten. Sie ist die Frau meiner Träume, und das wird sie immer sein.«
Er grinste albern, aber ich sah die Angst, die sich in seinen Augen verbarg – die Angst vor einer Zurückweisung.
Iris schnappte nach Luft, doch er sah erst mich und dann Delilah an. »Ihr beide könntet ebenso gut ihre Schwestern sein … und Menolly ebenfalls. Hättet ihr Einwände gegen mich als Schwager, falls Iris meinen Antrag annimmt?«
Ein breites Lächeln breitete sich über mein Gesicht, und ich hätte weinen können. So oft ging es an diesem Tisch um schlechte Neuigkeiten, aber das hier … »Ich habe keine Einwände, aber eines sage ich dir, Leprechaun: Wenn du unserer Iris wehtust, bekommst du es mit uns zu tun.«
Delilah lachte und klatschte in die Hände. »Da kann ich nur zustimmen. Ach, wie schön – wenn nur Menolly wach wäre! Aber, Iris, du kannst es ihr ja gleich heute Abend erzählen.«
Die Männer tauschten irgendwelches Gemurmel aus, aber ich brachte sie mit einem Blick zum Schweigen und wandte mich wieder Bruce zu. »Na, dann los. Wenn du lieber weniger Zuschauer hättest, im Wohnzimmer ist niemand.«
»Nein«, sagte Iris langsam. »Ihr seid meine Familie. Ihr habt mit mir zusammen viel durchgestanden. Es ist nur angemessen, dass ihr dabei seid.« Sie stand auf, und Bruce sank vor ihr auf ein Knie und nahm ihre Hände.
»Ich gehöre nicht deinem Volk an und stamme nicht aus deinem Land. Dennoch komme ich zu dir als Sohn der Regenbogengöttin. Meine Treue gehört den goldenen Locken der Göttin Iris und meiner liebsten Iris.« Er führte ihre Hand an die Lippen und küsste sie. »Ich schwöre dir: Ich werde dich ehren, dich schützen, dir Kinder schenken, wenn die Götter wollen, und dich lieben, so lange die Liebe währt. Willst du, Iris Kuusi, meinen Antrag annehmen und meine Frau werden?«
Iris starrte ihn an, und ihre Augen verschwammen, als zögen feine Wolken über den blauen Himmel. Sie holte tief Luft und ließ sie langsam wieder ausströmen. »Bruce O’Shea, ich gehöre nicht deinem Volk an. Ich stamme nicht aus deinem Land. Ich bin die Tochter der Göttin Undutar, Priesterin von Schnee und Nebel, ein Kind der Eisschollen. Ich nehme deinen Heiratsantrag an. Ich werde dich ehren und ein Heim für dich und unsere Familie schaffen, sollten die Götter uns mit Kindern segnen. Ich werde unseren Hausstand schützen und dich lieben, so lange die Liebe währt.«
Dann brach sie lächelnd in Tränen aus, fiel in seine Arme und küsste sein Gesicht, seine Augen, bis seine Lippen die ihren fanden.
Nach dem Essen setzten Smoky, Trillian und ich uns ins Wohnzimmer. Delilah und Shade hatten sich erboten, den Abwasch zu machen und sich auch um Maggie zu kümmern, damit Bruce und Iris den Nachmittag ganz für sich haben konnten.
Roz schlenderte mit gelangweilter Miene zu uns ins Wohnzimmer. »Vanzir hat angerufen. Er kommt gleich.« Er warf mir einen kurzen, aber vielsagenden Blick zu, und ich nickte kaum merklich. Mist. Wir würden gut aufpassen müssen. Mal wieder. Alle außer meinen Ehemännern wussten, was passiert war.
Ich beschloss, den Jungs zu berichten, was Delilah und ich herausgefunden hatten. Beim Mittagessen war Bruces Antrag die Hauptsache gewesen, und ich hatte Iris diesen Augenblick nicht verderben wollen. Ob wir gleich oder beim Abendessen berieten, was wir als Nächstes tun sollten, spielte kaum eine Rolle.
»Kommt mit nach oben – du auch, Roz. Ich will euch etwas erzählen, und Morio sollte es auch hören. Delilah wird es Shade sagen.« Ich eilte über den Flur und steckte den Kopf durch die offene Küchentür. »Ich habe die Jungs nach oben geschickt. Ich will ihnen von Chase berichten. Erklär du Shade die Situation, und wenn ihr mit dem Abwasch fertig seid, kommt am besten auch hoch.«
»Kein Problem.« Delilah winkte mich hinaus. Ich war schon auf der Treppe, als ich hörte, wie die Haustür aufging. Das musste Vanzir sein. Und wieder einmal würden wir uns auf rohen Eiern bewegen.
Smoky und Trillian hatten es sich in Morios Krankenzimmer auf dem Sofa bequem gemacht, Roz auf dem Polsterhocker. Morio saß im Bett, an einen Berg Kissen gelehnt. Er sah heute schon ein bisschen kräftiger aus. Ich eilte zu ihm und küsste ihn innig.
»Wie war dein Tag?«
Weitere Kostenlose Bücher