Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
in ihre Augen. „Nie hätte ich gedacht, dich so zu sehen. Und nie hätte ich geglaubt, den Tag zu erleben, an dem ich froh bin, dass unsere Eltern das nicht mit ansehen müssen.“
Theo packte Charlies Hände. „Sie hätten dich fast umgebracht!“
Charlie riss sich los. Es war ihr unerträglich, von ihrem Bruder berührt zu werden. „Das hat Lord Veilbrook verhindert. Er hat mich aus dieser Krypta geschafft und dich ebenfalls.“ Sie sah aus dem Fenster - Veilbrook kam zurück. Eine dunkle, bedrohliche Gestalt in einem schwarzen Mantel. Sein Gesicht lag im Schatten, aber sie wusste, dass er zur Kutsche herübersah und sie und Theo beobachtete.
„Wie konntest du nur so tief sinken. Wie dich so benehmen?! So würdelos und brutal! Dieses Kind …“
Theo zerrte sie an sich und umschlang sie fest mit den Armen. So hatte er sie als Kind umarmt, wenn sie böse gewesen war, und er mit ihr hatte Frieden schließen wollen. Es hatte sich vieles geändert, aber nicht alles. Großmutters Worte fielen ihr wieder ein, die sie ihr auf den Weg gegeben hatte, als das Gerücht über Theos Verwandlung sie erreichte hatte, und sie losgezogen war, um ihn zu suchen.
Denk daran, Charlie: Vampire sind im Grunde auch nur Menschen
.
Zumindest anfangs
.
„Charlie, nicht. Bitte nicht. Sei nicht traurig und nicht so entsetzt, das halte ich nicht aus. Es tut mir so leid, dass du das gesehen hast. Das hätte nie seindürfen. Du hättest mir nie nach London folgen dürfen.“ Er vergrub das Gesicht an ihrer Schulter. Er ertrug es nicht, wenn sie ihn so ansah. Sie hatte ja keine Ahnung, wie sehr er innerlich zerrissen war zwischen seiner Liebe zu ihr und zu jener zu Merlot. „Und jetzt bist du Veilbrook auch noch Dank schuldig.“
„Doppelten Dank, denn er hat dich jetzt vor deinen
Freunden
gerettet.“
Theos Blick glitt ebenfalls zu der dunklen Gestalt im Schatten. „Das waren nicht nur meine Freunde. Es … ist schwierig. Merlot sagt, es wäre früher anders gewesen. Fremde kommen in die Stadt und ins Land. Aber Veilbrook …“ Theo schluckte. „Du hättest sehen sollen, wie sie alle vor ihm zurückwichen, als er kam, um mich zu holen. Er ist reingekommen, hat sie weggestoßen, das Kind und mich gepackt und mitgenommen. Einfach so. Sie alle fürchten ihn.“
„Sei froh darüber.“
Theo sah Charlie vorwurfsvoll an. „Dass du bei ihm bist, gefällt mir gar nicht.“
„Das geht dich nichts an.“ Charlie war nicht nur in Veilbrooks Gesellschaft, sie hatte sogar einen Vertrag mit ihm. Zwei Wochen lang Verführung. Das Zittern, das bei diesem Gedanken ihre Glieder erfasste, kam nicht nur von Angst. Es vermischte sich mit jenen Gefühlen, die ihr zu schaffen machten, seit Veilbrook sie in Tante Hagas Salon an sich gerissen und geküsst hatte. Vielleicht sogar schon früher, aber darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken.
„Der Mann ist gefährlich. Veilbrook ist ein Einzelgänger. Er gehört nicht zu unserer Gruppe. Zu gar keiner. Ich glaube, wenn der jemanden beißt, dann bestenfalls um ihn zu töten. Aber nicht, um sich Gefährten zu erschaffen.“
„Ist der Unterschied zu dir und deinem Freund so groß?“, fragte Charlie bitter.
Theo schnaubte. „Und ob. Ich würde mich hüten, auch nur zu tief in Veilbrooks Augen zu blicken.“
Charlie wusste, was er meinte. Sie hatte sowohl die Gefahr, die Drohung, als auch die Macht in Veilbrooks Blick gesehen und gefühlt. Er hatte sie angezogen. Sie damit beherrscht.
„Ich hätte mich nie von einem Mann herüberholen lassen, den ich fürchte“, fuhr Theo fast leidenschaftlich fort. „Sondern nur von einem, dem ich völlig vertraue, den ich verehre, den ich … liebe.“
Charlie rang um Fassung, aber es fiel ihr schwer, einen gleichmütigen Ausdruck zu bewahren. Ihr Bruder war in seinen Erschaffer verliebt! Auf diesen Gedanken war sie bisher nicht gekommen. Heiße Dankbarkeit stieg in ihr auf, dass dieser Mann nicht Veilbrook war. Die Vorstellung, Theo könnteeinen Mann lieben, der Charlie für zwei Wochen gemietet hatte, um sie zu verführen, war schwindelerregend.
Theo hatte wieder ihre Hände ergriffen und hielt sie mit festem Druck.
„Du bist überrascht? Ja, was denkst du denn, weshalb ich so wurde? Doch nicht nur aus Abenteuerlust! Sondern um für immer und ewig mit dem Wesen zu leben, das ich mehr liebe als alles andere auf der Welt.“
Charlie zuckte bei diesen Worten unmerklich zusammen. Es war nicht einmal ein Jahr her, dass er ähnliche Worte zu ihr gesagt
Weitere Kostenlose Bücher