Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
war kaum zu ertragen. Er verlangte nach ihr, nach ihrem weichen Leib, dieser verführerischen Enge, dem Duft ihres Körpers, und ihr war kalt! Mit einer wütenden Bewegung fasste er nach der Bettdecke und warf sie über sie. Über ihre langen Beine, dieses feuchte dunkle Dreieck, den reizenden Bauch und diese wunderbaren Brüste, an die er am liebsten sein Gesicht geschmiegt hätte, um so einzuschlafen. Dann legte er sich, nackt und heiß wie er war, neben sie und drehte ihr den Rücken zu. Wenn er sie länger ansah, war er verflixt in Versuchung, dieses verdammte Weibsstück übers Knie zu legen und zu versohlen. Es hattejedenfalls keinen Sinn, an diesem Eiszapfen weiterzumachen, daran holte sich selbst ein Mann wie er noch Erfrierungen!
Eine halbe Stunde lang versuchte er, ihre leisen Atemzüge, ihre gelegentlichen Bewegungen in seinem Rücken zu ignorieren, dann war es ihm zu viel.
Charlie sah Veilbrook erschrocken an, als er plötzlich aus dem Bett sprang. „W… was ist denn?“ Sie war zuvor etwas erstaunt gewesen, als er nicht weitergemacht hatte, eine Spur erleichtert und zugleich auch etwas enttäuscht. Aber da sie noch nie dabei gewesen war, wenn Tante Hagas Nichten Gäste unterhielten, nahm sie an, dass dies eine Variante des Spiels wäre, auf die sie in ihren Fantasien bisher eben noch nicht gekommen war. Oder er war plötzlich müde. Oder lustlos?
„Ich habe genug. Mehr als genug! Raus aus meinem Bett.“
„Weshalb denn?!“ Charlie zog die Decke schützend höher, während sie schnell ihren Blick über seinen Körper huschen ließ. Lustlos war er offenbar nicht, wenn sie dieses unmissverständliche Zeichen richtig deutete. Was hatte er denn vor? Wollte er etwa auf dem Teppich vor dem Bett ihrer Unschuld ein Ende setzen? Oder stehend? Kniend? Oder ganz anders? In rasender Schnelle tauchten vor ihr die verschiedensten Bilder auf, hübsch gemalte, bunte und anschauliche Miniaturen, die zwei oder mehr Personen verschiedenen Geschlechts in erotischen Stellungen zeigten. Manche davon hatten recht anregend auf sie gewirkt, andere wiederum sehr anstrengend, wenn nicht sogar unbequem.
„Weil ich da nicht mitspiele. Auf diese Art …“ Er unterbrach sich zähneknirschend und streckte den Arm aus. Sein Zeigefinger deutete unmissverständlich auf die Tür, aus seinen schwarzen Augen sprühten Funken. „Raus!“
Instinktiv verkroch sich Charlie bei diesem rüden Tonfall noch tiefer unter der Decke. Sie war nicht so leicht einzuschüchtern, aber jetzt war sie ängstlich und verwirrt. Was hatte er denn? Sie hatte doch nichts getan! Nicht widersprochen, sich nicht gewehrt, sondern den Vertrag eingehalten. So zornig hatte sie Veilbrook noch nie gesehen. Wenn er die Vampire und Dämonen in der Krypta so angestarrt hatte, dann glaubte sie gerne, dass er Theo problemlos in Sicherheit hatte bringen können.
Als sie sich nicht rührte, kam Veilbrook – nackt und unzweifelhaft erregt, wie er war – um das Bett herum, riss die Decke mit einem Ruck fort und fasste Charlie unter den Knien und den Armen. Schreckstarr lag sie steif in seinen Armen, als die Tür aufflog, er mit ihr aus dem Zimmer über den Gang stapfte und dann ihre Zimmertür mit einem Fußtritt auftrat. Er trug sie zum Bett und warf sie einfach drauf.
Dann drehte er auf der Stelle um, ohne sie noch eines Blickes zu würdigen. Die Tür fiel mit einem Krachen zu, dass die Bettpfosten erzitterten und die Fensterscheiben klirrten. Charlie starrte ihm fassungslos nach.
K APITEL 10
Die Umgebung war beinahe menschenleer. Selbst die ständig lauernden, aufdringlichen Bettler, die sofort auftauchten, wenn jemand in besserer Kleidung auftauchte, hatten sich aus dieser Gegend zurückgezogen. Die wenigen Männer, die am Ufer des Flusses arbeiteten, warfen immer wieder scheue Blicke zu dem zweistöckigen Haus hinüber, das als Einziges in der Umgebung Grundmauern aus Stein und sogar Fensterscheiben hatte, auch wenn diese zum Großteil zersprungen und die restlichen blind vor Schmutz waren. Die Fensterläden hingen schief in den Angeln und klapperten bei jedem Windstoß.
Der Mann, der in diesem Haus auf Cyrill wartete, war gefährlicher als alle anderen übersinnlichen Wesen, die London oder England bevölkerten, zusammen. Cyrill hatte die Begegnung lange vermieden, aber nun konnte er nicht mehr ausweichen. Es war auch Zeit, einiges zwischen ihnen zu klären, Grenzen abzustecken.
Die Tür öffnete sich, noch ehe Cyrill nach dem Griff fasste. Dahinter,
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