Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
doch selbst nach! Es kann kein Zufall sein, dass er ausgerechnet dich haben wollte! Von all den hübschen Mädchen im
Chez Haga
, ausgerechnet dich? Da stimmt doch etwas nicht.“ Er sah nicht ihr Zusammenzucken, nicht den Ausdruck von Schmerz in ihren Augen, sondern sprach weiter. „Vielleicht ist es eine Art von Familienfehde. Es geht nämlich auch noch ein Gerücht um, das dich betrifft.“, Theo sprach jetzt so leise und hastig, dass Charlie ihn kaum verstehen konnte. „Merlot hat mir davon erzählt. Es sagt, du hättest besondere Kräfte von Mutter geerbt, und Veilbrook wolle sich diese zunutze machen.“
„Das ist doch Unfug.“ Charlie versuchte, überzeugend zu klingen, fühlte jedoch, wie Todeskälte in ihr hochstieg. Großmutter hatte ihr eingeschärft, niemals davon zu sprechen, und nicht einmal Theo wusste es, aber sie hatte tatsächlich besondere Fähigkeiten geerbt, die sich allerdings erst in Jahren völlig manifestieren würden. Sie fasste nach Theos Hand. „Theo – ich muss selbst mit diesem … wie heißt er doch? … diesem Mulligan reden.“
„Aber wenn ich dir doch sage …“
„Sorge dafür, dass ich morgen früh mit einer Kutsche abgeholt werde. Ich möchte nicht Cyrill darum bitten, mir seine zur Verfügung zu stellen, wenn ich ihm hinterher spioniere.“
„Gut.“ Theo nickte nach einiger Überlegung. „Und hier …“
Charlie erschrak, als etwas Kaltes ihre Hand berührte. Theo hielt ihr so, dass man ihn vom Haus nicht beobachten konnte, den Griff eines Dolches hin, der in einer ledernen Scheide steckte. „Nimm ihn. Der ist aus Silber und vergiftet. Merlot hat ihn von einem Freund. Selbst wenn du Veilbrook mit dem Dolch nicht gleich tötest, so wirkt das Gift.“
Charlie trat einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. „Ich werde Veilbrook bestimmt nicht töten! Nicht einmal verletzen! Du musst den Verstand verloren haben!“
„So schrei doch nicht so“, zischte Theo sie an. „Man weiß nicht, was er vorhat.“ Er drückte ihr heftig den Griff in die Hand. „Verstecke ihn unter deinen Röcken und sieh zu, dass du ihn unauffällig ins Haus bekommst.“
„Hör auf!“ Charlie wollte das nicht hören. „Ich will das nicht. Veilbrook wird mir nichts tun. Und falls doch, kann ich mich selbst wehren.“
„Charlie, bitte, mir zuliebe. Ich habe Angst um dich.“
Bei diesem flehenden Tonfall wurde Charlie weich. So war es immer schon gewesen. Wenn Theo bettelte, konnte sie ihm nichts abschlagen. Sie riss ihm den Dolch aus der Hand. Sie hatte wahrlich keine Absicht, damit Veilbrook auch nur nahe zu kommen, dagegen aber nicht übel Lust, ihn an Theos Freund Merlot auszuprobieren. Sie steckte die Waffe in ihr Strumpfband und schauderte allein schon bei der Berührung.
Schließlich küsste sie Theo auf die Wange. „Geh jetzt. Und mach dir keine Sorgen. Mir geschieht nichts. Pass du nur lieber auf dich auf. Und vergiss nicht, die Kutsche zu schicken!“
Sie sah Theo nach, als er im Dunkel verschwand. Ein Schatten unter den anderen Schatten. Dann wandte sie sich um und ging langsam auf das Haus zu. Sie hatte einiges, worüber sie nachdenken musste. Und wenn sie selbst einmal Ordnung in dem Chaos, das jetzt in ihrem Kopf herrschte, geschaffen hatte, dann wollte sie mit Veilbrook darüber sprechen. Was Theo ihr erzählt hatte, konnte – durfte - nicht stimmen.
Cyrill hatte Charlotta keinen Moment aus den Augen gelassen, auch wenn er dafür gesorgt hatte, dass weder sie noch ihr Bruder ihn bemerkten. Dass dieser Vampir Charlottas Bruder war, hatte in Cyrill eine unverhältnismäßig große Erleichterung ausgelöst. Er war sich seiner Geliebten zwar mit jedem Tag, den sie in seinem Haus und in seinen Armen verbrachte, sicherer geworden, aber dennoch hatte ein ständiger Zweifel in ihm genagt.
Als er in den Park gekommen war, hatte er sehr wohl gesehen, dass dieser junge Vampir sozusagen lange Zähne auf Charlotta gemacht hatte. Sie hatte ihn zwar zurückgestoßen, aber selbst eine Succuba war nicht in der Lage, sich gegen die Gewalt eines nach Blut dürstenden Vampirs zur Wehr zu setzen. Und Cyrill durfte nicht einmal daran denken, was er mit dem Burschen tun würde, wenn er Charlotta verletzte, oder gar tötete. Dann würde ihm die Tatsache, dass er ihr Bruder war, nur insofern helfen, als er kurzen und schmerzlosen Prozess mit ihm machte.
Allerdings, stellte er sehr schnell fest, gingen von diesem jungen Kerl auch noch andere Gefahren aus. Er musste nämlich
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