Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Generationen. Und bei unserer relativ langen Lebenserwartung wären das Hunderte von Jahren.“
In Cyrills Kopf drehte sich alles, Bilder stiegen hoch, verschwanden wieder. Diese Nacht in den Slums. Und später die Schwarze Messe. Die Dämonen hatten sie gerochen, gespürt. Sie hatte unter dem Mantel geleuchtet, aber er hatte nicht darauf geachtet. Er war so damit beschäftigt gewesen, sie heil aus der Krypta und in Sicherheit zu bringen.
„Es ist dir auch schon aufgefallen.“
Er sah hoch, antwortete jedoch nichts.
„Sie spielt bestimmt auch gerne mit Feuer“, gab Agatha zu. „Vor allem bei Nacht. Tagsüber braucht sie keines, da gibt ihr das Licht der Sonne, des Tages, des Himmels, Kräfte, die andere nicht einmal erahnen können.“ Sie sah, dass Cyrills Gesicht immer ernster geworden war. „Aber noch ist es nicht ganz so weit. Noch viele Jahre nicht. Bis dahin ist sie jedoch in ständiger Gefahr und eine leichte Beute für alle, die sie in ihren Besitz bringen wollen. Als Horatio und Margret damals überfallen wurden, glaubte ich zuerst, es wäre eine alte Sache unter Dämonen. Aber inzwischen habe ich meine Meinung geändert: Es ging ihnen nicht um Horatio, sie wollten Charlie. Sie wollten Macht und Energie. Sie würden von ihr zehren.“
Cyrills Augen wurden hart. Es war, als hätte sich die Temperatur im Raum um einige Grad abgekühlt, ein Kälteschauer ging über seinen Körper, und dann stieg unvermittelt heiße Wut in ihm auf. Er würde nicht zulassen, dassjemand Charlotta benutzte. Nicht, solange er noch lebte und ein Wort mitzureden hatte.
„Ich habe ihr verboten, auch nur die geringste Magie anzuwenden“, sprach Agatha weiter, „um niemanden auf ihre Fährte zu locken. Eine Lichthexe bedarf nicht der lächerlichen kleinen Zaubersprüche, wie Haga und auch ich sie anwenden. Sie ist die Magie selbst. Je älter und reifer sie wird, desto stärker wird sie sich in ihr manifestieren, bis sie über unvorstellbare Kräfte verfügt.“ Sie senkte den Blick. „Es gibt nichts, was ich ihr lehren könnte, was Hexenkunst betrifft. Aber ich habe mein Möglichstes getan, um … eine anständige junge Frau aus ihr zu machen, die genügend Stärke hat, eines Tages nicht der Versuchung zu verfallen.“
Cyrill fühlte, wie abermals kalte Schauer über seinen Rücken liefen. „Licht. Hüte dich vor dem Licht, Kyros. Es kann dich verbrennen.“ Er flüsterte diese Worte nur, aber Agatha hatte sie gehört.
Sie beugte sich vor und legte die Hand auf seinen Arm. „Ja, Cyrill, Licht. Das war es wohl, was ich damals in der Schale sah, aber ich hatte nicht erkannt, von wem dieses Licht kommt.“ Sie lächelte schief. „Wie hätte ich auch nur ahnen können, dass ich so viele Jahrhunderte später mit einer Enkeltochter beschenkt würde, die diese Gabe in sich trägt? Und die sich“, fügte sie bedeutsam hinzu, „in dich verliebt.“
Sie sah, wie Cyrill die Lippen zusammenpresste, und drückte freundschaftlich seinen Arm, bevor sie sich wieder zurücklehnte. „Aber zurück zur Gegenwart. Als ich dich damals gebeten habe, die Mörder meiner Tochter zu verfolgen, ging es mir nicht nur darum, diese gefährlichen Wesen auszuschalten. Ich wollte alle haben, die über Charlie Bescheid wussten. Und es schien gelungen zu sein, denn es herrschte viele Jahre lang Ruhe. Nur als ich hörte, dass sie jetzt mit dir lebt, erschien es mir wichtig, dass du alles über sie weißt. Du wirst nun derjenige sein, der sie beschützt, behütet und eine liebenswerte Frau aus ihr macht und nicht ein machtsüchtiges Monster.“
„Ein machtsüchtiges Monster wie Arsakes“, sagte Cyrill tonlos.
Agatha sah alarmiert hoch. „Wie?“
„Arsakes ist im Land.“ Er stand auf. „Und jetzt weiß ich, was ihn hergeführt hat.“ Arsakes wusste Bescheid und er würde alles tun, um Charlotta in seine Gewalt zu bringen.
Agatha wurde blass. „Arsakes? Ich wusste, dass ein dunkler Herr danach strebt, die Macht über die Clans zu gewinnen, und hatte seine Schergen schon lange unter Beobachtung. Aber ich hatte keine Ahnung, dass es Arsakes ist. Er hat seit Jahrhunderten Blut getrunken und zweifellos Macht gesammelt. Er ist fast unüberwindlich. Der Einzige, der ihn jetzt noch aufhalten kann, bist du. Aber sollte er Charlie in seine Hand bekommen und siebeeinflussen, sich ihrer Kräfte bedienen, dann Gnade Gott dieser Welt! Denn Arsakes wird keine kennen.“
Cyrill war schon halb aus der Tür. „Ich muss sie sofort finden.“
Haga bemühte
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