Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
hatte er den Mut, seine Schwester zu verteidigen, wenn schon nicht den Verstand, schweigend hinauszugehen und Goranovs Beleidigungen zu überhören.
„Was? Dass ihr von hier verschwinden sollt? Oder dass deine Schwester eine Nutte ist? Hältst du mich für dumm? Glaubst du, ich wüsste nicht, was sie ist? Sie und deine Tante und deren Nichten, von denen die halbe Stadt spricht?“ Er beugte sich höhnisch vor. „Eine kleine Hure ist sie. Eine Succuba, die aus der Lust einer Hexe geboren wurde, und die es mit jedem treibt, sogar mit einem verkommenen Kerl wie Veilbrook. Warum regt dich das so auf? Und wenn du erst einmal aus dem Weg bist, dann bin ich der nächste, in dessen Bett sie landet. Dagegen kann nicht einmal ihre Tante etwas tun.“
Merlot fasste mit letzter Kraft nach Theos Jacke, als dieser sich auf Goranov stürzen wollte. „Nicht, Theo. Sieh, wie er mich zugerichtet hat. Was glaubst du, was er mit dir tut.“
„Dafür wird er büßen!“ Theo riss sich los.
Cyrill hatte gehofft, Theo hinaus folgen und ihn samt seinem verletzten Freund in Sicherheit bringen zu können, aber nun blieb ihm nichts anderes übrig, als sich einzumischen. Er sah, wie sich Goranovs Gesicht bösartig verzog, als Theo auf ihn losging, seine Hände bogen sich zu Krallen. Cyrill war mit zwei Schritten neben dem losstürmenden Vampir, und Theo schrie erschrocken auf, als er wie aus dem Nichts neben ihm auftauchte, ihn am Kragen packte und zurückschleuderte, sodass er genau vor Merlots Füße landete.
Goranov war überrascht zurückgezuckt. „Veilbrook? „Wo kommen Sie plötzlich her?“
Theo war schon wieder auf den Beinen, sein braunes Haar hing ihm ins Gesicht, einige Jackenknöpfe waren bei der unsanften Behandlung abgesprungen, und sein ehemals hübsch gebundenes Halstuch war ein Chaos. Er schob sich aufgebracht zwischen Goranov und Cyrill. „Mischen Sie sich nicht ein, Veilbrook! Hier geht es nicht um Sie, sondern um meine Schwester.“ Er streckte kampflustig sein Kinn vor.
„Aus genau diesem Grund bin ich auch hier.“ Cyrills Stimme klang ruhig, aber die Kälte, die darin mitschwang, ließ Theo sekundenlang zögern.
„Spielen Sie sich nicht auf“, sagte Goranov hämisch. „Ich habe Ihre arrogante Art schon lange satt. Ihre selbstherrliche, überhebliche Art, mit der Sie sich einbilden, etwas Besseres zu sein als wir.“
Cyrill hob eine Augenbraue. „Stell dir vor, davon bin ich sogar überzeugt.“ Er wandte sich an Merlot, ohne Goranov aus den Augen zu lassen. „Ihr beide verschwindet jetzt besser.“ Er zog seinen weiten Mantel und seine Handschuhe aus und warf beides Theo zu. „Hier, ziehen Sie die an und werfen Sie sich den Mantel über Kopf und Schultern.“ Es dämmerte zwar bald, aber für diesen jungen Vampir war das Tageslicht noch zu kräftig.
Theo zögerte zuerst, dann zog er die Handschuhe an. Merlot wankte näher und fasste nach Theo. Dieser warf den Mantel über sie beide und legte endlich den Arm um Merlots Taille, um ihn zu stützen. Er drehte sich in der Tür jedoch noch einmal nach Cyrill um. Merlot sprach leise und eindringlich auf ihn ein, Theo nickte, und dann stiegen sie langsam die Treppe hinauf.
Goranov lachte spöttisch. „Sie können mir nichts anhaben, Veilbrook. Sie sind nicht so überlegen, wie Sie tun. Wir haben Sie schon geraume Zeit beobachtet: Sie haben seit Jahren kein Blut mehr getrunken. Das hat Sie schwach gemacht. Fast
menschlich
“, fügte er abfällig hinzu. Er deutete mitdem Kopf zum Ausgang. „Sie haben mir noch weniger entgegenzusetzen als dieser Merlot.“
Cyrill ersparte sich eine Antwort, aber im nächsten Moment taumelte Goranov, sich mit beiden Händen an die Kehle greifend, zurück, dann wurde er von einer unsichtbaren Macht quer durch den Raum geschleudert, sodass er mit voller Wucht gegen die gegenüberliegende Wand prallte und dort in sich zusammensackte.
Cyrill folgte ihm langsam. Er blieb vor ihm stehen und sah kalt auf ihn herab. „Es gibt nur einen Grund, weshalb du jetzt noch lebst, Goranov: Sage deinem Herrn, dass ich sein Spiel nicht mitmache. Er soll Frieden halten. Er soll mir aus dem Weg gehen, und das betrifft gleichermaßen Charlotta Baker und deren Bruder. Ich will ihn nicht einmal in ihrer Nähe spüren. Wenn er klug ist, verlässt er das Land. Und du wage es nie wieder, mich herauszufordern, Goranov. Meinen nächsten Angriff würdest du nicht überleben.“
Goranov konnte nicht sprechen. Er hielt sich beide Hände über Mund und
Weitere Kostenlose Bücher