Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Nase; Blut tropfte heraus – der Lebenssaft seiner letzten Opfer.
„Hast du verstanden?“
Als Goranov nicht antwortete, beugte sich Cyrill hinab, packte ihn mit einer Hand an der Anzugjacke und hob den Zappelnden hoch, als wäre er eine Puppe.
Goranov nickte. „Ja … Ja …“ Seine Stimme war kaum verständlich.
„Gut.“ Cyrill ließ ihn einfach fallen und wandte sich um. Der Vampir lauschte seinen verklingenden Schritten nach.
Als Cyrill hinaustrat, spürte er das Licht der untergehenden Sonne wie Nadelstiche in seinen Augen. Der Vampir war stark gewesen, Arsakes düstere Macht hatte ihn umgeben wie der eklige Atem eines Aasfressers.
Er atmete tief durch. Jetzt musste er Theo finden und das so schnell wie möglich. Es bestand die Gefahr, dass Goranovs Freunde sehr bald und sehr zahlreich hier auftauchten, um ihre Blutmesse zu feiern. Ganz zu schweigen von Arsakes, dessen Präsenz jetzt noch näher war als zuvor. Er spürte zweifellos, was hier vor sich ging. Außerdem brauchte Merlot dringend Blut, um seine schweren Verletzungen zu heilen, und war damit für jedes menschliche Wesen, das ihm über den Weg lief, eine tödliche Gefahr.
Er musste nicht lange suchen. Auf dem freien Platz hinter dem Gebäude erblickte er, im Schatten einiger mickrige Sträucher, Theo. Dieser verdammte kleine Vampir, der nichts als Ärger machte. Und nicht nur er! Die ganze Familie hatte ihm bisher nichts als Schwierigkeiten eingebracht.
Als er die Sträucher umrundete, sah er Theo und Merlot neben einer Frau knien, die bewusstlos am Boden lag. Beim Anblick des langen, hellbraunen Haars dachte er sekundenlang entsetzt, es wäre Charlie, aber dann erkannteer erleichtert, dass es sich um eine Fremde handelte. Er presste die Lippen aufeinander, als er sah, dass Merlot sich über die Kehle der Frau hergemacht hatte, und Theo heftig am Handgelenk der Frau saugte. Sie musste noch sehr jung sein, denn sie hatte ein glattes, frisches Gesicht, auch wenn es jetzt totenbleich war. Ihre Lider zitterten, hier und da zuckte ihr Arm.
Cyrill hielt wütend auf die kleine Gruppe zu. Verfluchtes Vampirpack. Er musste eingreifen, bevor die beiden sie töteten.
Charlie presste sich hastig in eine Nische, als Cyrill an ihr vorbei ging. Sie hatte, als sie die Treppe in die Krypta hinabstieg, den gellenden Schrei eines Mannes gehört, und war schnell ein Stück in den Gang hineingelaufen, als sie kurz darauf Cyrill gesehen hatte. Sie tastete sich, geleitet vom letzten Schein des Tageslichts, wieder den düsteren, mit Spinnweben durchzogenen Gang entlang und folgte Cyrill hinauf. Und nun stand sie in der Tür und sah ihm nach, wie er über den schmalen Weg zu einem unbebauten Stück Wiese hin schritt. Was wollte er dort? Bewegte sich dort nicht jemand?
Plötzlich zuckte sie zusammen. Von der Krypta drangen Laute zu ihr herauf, zuerst ein zusammenhangloses Gestammel, das in bösartigen Flüchen endete. Sie konnte die Bedrohung, die von dem Mann ausging, mit allen Fasern ihres Körpers spüren, und erschrak vor der Intensität seines Hasses; er richtete sich in erster Linie auf Cyrill. Sie musste ihm nach, um ihn zu warnen.
Ehe sie ihm jedoch nacheilen konnte, legten sich zwei kalte Hände wie Klammern um ihren Hals. Sie wollte schreien, Cyrill zurückrufen, brachte jedoch nur ein gequältes Ächzen hervor. Der Vampir zerrte sie nicht in die von Fackeln beleuchtete Krypta hinab, sondern quer durch die Kirche, und stieß sie dort so heftig an die Wand, dass Charlie laut aufstöhnte. Sie taumelte, stürzte beinahe, fing sich dann jedoch und lehnte schwer atmend an der Wand, sich ihren malträtierten Hals massierend. Der Vampir selbst schien ebenfalls schwach, denn er stützte sich mit der Hand an einer Säule ab, während er eine Flut bösartiger Flüche losließ. Seine Augen glühten gefährlich durch das Halbdunkel.
Charlie sah sich hektisch um. Wenn sie wieder zum Ausgang wollte, musste sie an ihm vorbei. Er war jedoch in seinem geschwächten Zustand bestimmt noch um einiges schneller und kräftiger als sie. Gerade, als sie langsam zur Seite glitt, stieß er sich ab und kam näher. Seine Bewegungen hatten etwas Schleichendes, er bewegte sich zwar noch langsam, aber Charlie wusste, dass er mit jeder Minute kräftiger wurde. Wenn er sie einmal packte, hatte sie keine Chance mehr. Sie wollte losrennen, aber da war er auch schon mit einem Satz zwischen ihr und der Tür. Charlie erstarrte mitten im Schritt.
Der Blick des Vampirs glitt langsam über
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