Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle
hörte, wie ernst es mir war, sagte ich: »Ich werde dich so schätzen, wie du es verdienst .«
Ein jungenhaft schiefes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Ich wüsste schon, wie du mir das zeigen könntest .«
»Ach ja ?«
Er zog mich zu sich, so geschmeidig, als würde ich wie Aquula schweben –
Ich riss mich los. »Mist !«
»Was ist denn jetzt schon wieder ?« Johnny war genervt.
»Das habe ich ganz vergessen, dir zu erzählen! Heute im Wäldchen hat mich eine Wasserfee besucht. Um mich zu warnen. Sie sagte, drei andere Feen würden sich gegen Menessos verschwören und mir möglicherweise etwas antun, um ihn zu treffen. Vielleicht haben sie mich draußen im Feld heute Abend verfolgt. Ich muss Nana morgen fragen, ob etwas im Kodex steht, das uns helfen könnte. Und ich muss Menessos warnen .«
Ich machte Anstalten aufzustehen, doch Johnny packte mich am Arm und zog mich wieder zu sich. »Warum willst du den Vampir warnen ?«
Ich starrte vielsagend auf seine Hand auf meinem Arm, ohne meinen Ärger zu verbergen.
Er richtete sich auf und ließ mich los. Sein Arm glitt an der Rückenlehne der Couch hinab, und Johnny rutschte zurück in die Ecke. Er tat entspannt, doch seine Haltung war zu starr. »Lass ihn doch den drei kleinen Feen .«
Ich ließ den Kopf nach vorn fallen. »Sie sind gefährlicher, als du denkst !«
»Nicht für mich .«
»Aber vielleicht für mich, oder hast du den Teil meiner Erzählung überhört ?«
»Da wir Bescheid wissen, können wir dich schützen. Aber ihn müssen wir nicht warnen .«
»Doch, ich muss es tun .«
»Warum ?«
»Weil es das Richtige ist .«
Johnny sprang auf und begann vor mir auf und ab zu gehen. »Ich verstehe es, wenn jemand das Richtige aus dem richtigen Grund tun will, Red. Aber das hier ist weder das eine noch das andere! Du gehorchst ihm, mehr nicht .«
»Ich gehorche ihm ganz und gar nicht. Es ist allein meine Entscheidung! Und ich will das Richtige tun. Du dachtest, ich würde das Stigma nicht mehr tragen, aber jetzt, da du weißt, dass ich noch immer gezeichnet bin, vertraust du mir nicht mehr .«
»Natürlich vertraue ich dir. Aber ihm nicht. Du trägst sein Zeichen, Red. Deswegen konntest du vorhin auch so schnell rennen .« Er hob die Arme, als er begriff, und strich sich dann über das Haar. »Deswegen hast du an mir auch das Metall der Gitarrensaiten gerochen. Das Zeichen ist hier und wird es immer sein. In dir .«
»Das Richtige aus dem richtigen Grund zu tun, das ist mir sehr wichtig, Johnny. Das war schon immer so und hat sich auch durch die Ereignisse in letzter Zeit nicht geändert. Wenn ich nichts unternehme, obwohl ich weiß, dass ich es kann, dann habe ich versagt. Und zwar als Mensch und als Lustrata .«
»Wenn du wirklich das Richtige tun willst, dann gib endlich zu, dass du etwas für mich empfindest, das entfernt dem ähnelt, was ich für dich fühle. Ich habe dich um ein einziges Sandkorn gebeten, Persephone, und bin doch selbst der ganze verdammte Strand zu deinen Füßen. Du sagst, du willst mich schätzen, und denkst dabei doch immer nur an ihn !«
Was sollte ich darauf entgegnen? Ich erhob mich, ging zum Tisch und blies eine der Kerzen aus. Der Rauch stieg mir in die Nase und ließ mich zusammenzucken.
Hinter mir flüsterte Johnny wütend weiter. »Wenn du ihn kontaktierst, und sei es nur, um ihn zu warnen, dann wird er einen Weg finden, dich weiterhin an sich zu binden, dich weiterhin zu manipulieren. Weil er nämlich ein Scheißvampir ist !«
Mit geschmeidigen Bewegungen trat er auf mich zu. »Ich habe gesehen, wie du den Pflock genommen hast. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie der Schmerz wieder auf ihn übergegangen ist. Er konnte ihn nicht mehr zu dir zurücksenden. Aber er hätte es getan, wenn er gekonnt hätte. Wie kann es also sein, dass du immer noch sein Zeichen trägst ?«
Ich wollte ihm nicht sagen, dass es meine freie Entscheidung gewesen war. Er würde nicht verstehen, dass ich auch ohne das Stigma nicht mehr dieselbe wäre. »So ganz verstehe ich es ja auch nicht, Johnny .« Das stimmte sogar. »Vielleicht hatte er ja gehofft, wenn er den ganzen Schmerz in sich aufnimmt, würde ich ihm nah genug kommen, um ihn zu pfählen. Vielleicht hatte er vor, ihn in der letzten Sekunde zu mir zurückzuschicken … « Ich brach ab.
Johnny atmete lang aus. »Ja, das wäre möglich. Aber du hast den Pflock zerstört, deshalb musste er nichts von alldem mehr tun .« Wieder fuhr er sich mit den Händen durch die
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