Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle
des Vollmonds ein Pentagramm graviert war.
Schweigend warteten wir und sogen die feierliche Atmosphäre in uns auf. Ich hatte die Vermutung, dass man uns einen Moment geben wollte, um alles zu betrachten und noch einmal über unsere Motivation, an diesem Wettstreit teilzunehmen, und die Bedeutung dessen, worauf wir uns nun einlassen würden, nachzudenken.
»Willkommen, ihr Hexen, zum Eximium des Venefica-Konvents .« Lydia breitete die Arme aus. »Die Frauen, die nun auf diesen Thronen Platz nehmen werden, sind eure Ältesten. Diejenige, die sich in der Mitte niederlässt, hat den höchsten Rang inne. Begegnet ihr mit großem Respekt, denn sie besitzt die meiste Macht. Jede Älteste wird eine Prüfung für euch auswählen, doch die mächtigste, die den Titel Eldrenne trägt, wird die Bedingungen der Abschlussprüfung des Eximiums festlegen .«
Sie machte eine Pause.
»Wenn die Ältesten den Tempel betreten haben, wird ihn keine Kandidatin mehr verlassen können, bis das Eximium beendet ist. Genauso wenig kann ihn jemand betreten – abgesehen von ausgesuchten Gästen, die uns unterstützen oder die Prüfungen beobachten werden .« Mit gefalteten Händen und dem zuckersüßen Lächeln einer Großmutter fuhr sie fort: »Ich warne euch: Die Prüfungen werden viel von euch enthüllen. Aber nicht nur die Ältesten werden euch kennenlernen, auch ihr werdet viel über euch und eure Mitbewerber erfahren. Wenn ihr argwöhnisch seid, wenn ihr Zweifel habt, sprecht jetzt, denn später werdet ihr die Prüfung nicht abbrechen können, bevor ihr scheitert und damit nicht die nächste Runde erreicht. Ihr alle müsst am Wettstreit so lange teilnehmen, bis ihr geschlagen werdet. Eine Weigerung, egal aus welchem Grund, wird schwere Konsequenzen nach sich ziehen. Ihr werdet auf immer von jedem zukünftigen Wettbewerb disqualifiziert, aus eurem Konventausgeschlossen,ohnedieMöglichkeit,ineinenanderenaufgenommen zu werden, und möglicherweise, abhängig von den Umständen, werdet ihr mit dem Bindefluch belegt .«
Lydia ließ ihre Worte einen Moment lang wirken. In der Stille erinnerte ich mich an Nanas Worte.
»Wenn ihr euch entscheidet, am Wettstreit teilzunehmen, und dann disqualifiziert werdet oder eine Prüfung nicht besteht, werdet ihr in einen separaten Bereich gebracht, in dem ihr euch aufhaltet, bis das Eximium beendet ist .« Wieder legte sie eine Pause ein, um uns allen nacheinander in die Augen zu sehen. »Noch Fragen ?«
Niemand rührte sich oder sagte etwas.
»Ich stelle diese Frage nur ein einziges Mal. Wenn ihr also auch nur den leisesten Hauch eines Zweifels habt, wenn ihr fürchtet, die Regeln nicht befolgen zu können, dann antwortet jetzt. Sind einige unter euch, die ihre Kandidatur zurückziehen und den Tempel verlassen möchten ?« Sie wartete.
Schweigen.
»Nun gut .« Aus einer Tasche, die in den Falten ihrer Gewänder versteckt gewesen war, zog Lydia ein kleines Glasfläschchen hervor. »Die Details über das Eximium und seine Prüfungen sind geheim. Wenn es beendet ist, darf nichts von dem, was hier geschehen ist, nach außen dringen. Daher brauchen wir von euch allen je drei Tropfen Blut, die dem Schweigezauber zugefügt werden .« Lydia stellte sich neben den Drachen und nickte der Frau mit dem weiten Rock zu. »Maria. Tritt vor .«
Maria ging zu Lydia, die auf den Kessel deutete. Maria griff hinein und zog einen Dolch hervor. Lydia entkorkte das Glasfläschchen. »Bitte .«
Maria zog die Klinge aus der Scheide und führte sie mit einer schnellen Bewegung über ihren Daumen, den sie über das Fläschchen hielt. Sie ließ exakt drei Topfen hineinfallen. Mit dem Dolch noch in der Hand kehrte sie wieder an ihren Platz zurück.
»Die Nächste « , sagte Lydia.
Als ich an der Reihe war, tat ich das Gleiche wie alle anderen zuvor. Ich wählte einen der vielen Dolche im Kessel – alle waren identisch – , zog ihn aus der gepunzten Lederscheide, betrachtete die in die Klinge gravierten Muster und die rasiermesserscharfen Kanten, schnitt mir in den Daumen und ließ drei Tropfen in das Glasfläschchen fallen.
Als alle Bewerberinnen ihren Beitrag geleistet hatten, verkorkte Lydia das Fläschchen und steckte es zurück in die Tasche. Mit langen Schritten ging sie zum westlichen Ende des Podiums und deutete gen Osten. »Lasst die Ältesten in den Tempel eintreten !«
Knarrend öffneten sich die Osttüren. Das Licht der Morgendämmerung fiel herein und brachte frische Herbstluft und Vogelgesang mit sich. Mit
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