Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

gewesen wäre, sie nicht zu beachten, und setzte mich auf. »Hallo .«
    Sie wischte sich mit der Hand über das Gesicht. »Es tut mir leid, wenn ich dich aufgeweckt habe .«
    »Alles in Ordnung ?«
    »Ja .«
    Eine dumme Frage, die mit einer offensichtlichen Lüge beantwortet worden war. Aber geradeheraus zu fragen, was los sei, wäre zu neugierig gewesen. Und um die Wahrheit zu sagen: Ich wollte gar nicht wissen, warum sie weinte. Sie würde es mir schon von allein sagen, wenn sie bereit war. Deshalb schnitt ich schnell ein anderes Thema an. »Woher kommst du eigentlich, Holly ?«
    »Wisconsin « , schniefte sie.
    Dazu fiel mir nur der bekannte Käse ein. Ich verkniff mir ein paar dämliche Bemerkungen zu den Milchprodukten und sagte: »Ich hätte nicht gedacht, dass Cleveland solch eine Anziehungskraft hat. Ich war erstaunt, dass sich tatsächlich einundzwanzig Bewerberinnen aus allen Landesteilen angemeldet haben .«
    »Du fändest es wohl nicht so gut, wenn jemand von außerhalb dir den Posten vor der Nase wegschnappt, was ?« , sagte sie in einem Ton, als wollte sie sich dafür entschuldigen.
    »Ach was, das wäre kein Problem für mich. Ich praktiziere schon so lang allein … « Mist, ich musste sie ja glauben machen, dass das Eximium trotzdem wichtig für mich war. »Es ist einfach schwer vorstellbar für mich, nicht mehr selbstständig zu sein. Und wahrscheinlich fändest du es nicht gut, wenn jemand ohne Führungserfahrung Hohepriesterin werden würde, was ?«
    »Aber wenn du Einzelgängerin bist, wie kommt es dann, dass du nominiert wurdest ?« Holly war sichtlich verwirrt.
    Ich verdrehte die Augen. »Das ist eine lange Geschichte .«
    »Ich wollte schon immer Hohepriesterin werden. Schon als kleines Mädchen. Meine Mutter war HPS in Madison, du weißt schon, eine Wicca-Hohepriesterin .« Jetzt konnte ich nachvollziehen, warum Holly so entschlossen und ehrgeizig war.
    Sie wischte sich wieder über die Augen. »Aber ich werde nicht weiterkommen. Die anderen Bewerber sind alle so gut .«
    »Holly, so darfst du nicht denken .« Die Göttin helfe mir, ich war so schlecht darin, andere aufzumuntern. An dem Missstand würde ich noch arbeiten müssen, wenn ich Beverly eine gute Ersatzmutter sein wollte. »Gib nicht auf, bevor es angefangen hat .«
    »Ich darf einfach nicht schon in der ersten Runde ausscheiden. Meine Mutter soll stolz auf mich sein .«
    »Liebt sie dich ?«
    »Natürlich .«
    »Dann kannst du sie gar nicht enttäuschen .« Um Holly Mut zu machen, sagte ich: »Ich verrate dir mal einen Trick, der dir vielleicht helfen kann: Ich messe mich nicht an anderen. Wenn du dich an anderen orientierst, wirst du immer etwas finden, das du schlechter kannst als sie. Aber wenn du in dich hineinschaust, findest du immer den Willen und die Entschlossenheit, um dein Ziel zu erreichen – so gut du kannst und ungeachtet der anderen .«
    Lauter Applaus ließ uns zusammenzucken.
    Hunter stand in der Tür. »Schön. Ach, das hast du gut gesagt, Persephone .« Ihre blauen Augen hefteten sich auf Holly. »Süße, dies hier ist ein Wettbewerb. Das heißt nun mal, dass du besser als die anderen sein musst, Punkt. Das ist hart, aber finde dich damit ab. Wenn du wissen willst, wie man gewinnt, schau mir zu .« Sie grinste breit. »Oh, Zeit fürs Mittagessen .« Sie stolzierte von dannen.
    »Schon zwölf Uhr ?« , brummte ich. Doch das kurze Nickerchen hatte mir gutgetan. Ich fühlte mich erholt. Vor lauter Anspannung hatte Holly die Schultern bis zu den Ohren hochgezogen. Ich legte die Hände auf ihre Schultern und drückte sanft dagegen, bis sie sie ein wenig sinken ließ. »Ich bin ganz und gar nicht ihrer Meinung. Hör nicht auf sie .«
    »Leichter gesagt als getan « , schniefte Holly, lächelte aber dabei.
    »Ich weiß. Aber das ist ihre Taktik. Sie will dein Selbstvertrauen erschüttern, damit ihre Chancen auf den Sieg steigen. Wenn du dein Bestes gibst, kann deine Mutter stolz auf dich sein. Genauso wie du selbst. Und zwar ganz egal, wie das hier ausgeht .«
    Holly machte ein finsteres Gesicht. »Ich hoffe nur, sie hat ihren Test nicht zu Ende ausfüllen können .« Sie meinte Hunter, keine Frage.
    Ich kicherte. »Ich wette, sie hat jede Frage und ihre Antworten zweimal durchgelesen. Sie ist bestimmt eine von den Übergründlichen .«
    »Du meinst analfixiert ?« , schlug Holly vor.
    Doch ich ging nicht darauf ein. »Komm « , sagte ich. »Ich habe Hunger.«
    »Ich frage mich, warum sie überhaupt hier mitmacht. Sie