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Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Titel: Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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unendlicher Langsamkeit traten nacheinander vier alte Frauen ein.
    Es war wie eine Art Parade, ein Umzug der wichtigsten Hexen, eine Prozession verhüllter Macht. Ein hübscher Anblick waren sie nicht. Ihre Augen waren eingesunken, die Haut wirkte fahl, wächsern und faltig. Wie sie mit mürrischem Gesicht langsam voranschlurften und sich mit knotigen Händen an ihren Zeremonienstäben festhielten, erinnerten sie mich an Nana.
    Alle trugen wallende zeremonielle Roben in Grau, Rotbraun und Schwarz. Die Kragenaufschläge und Manschetten waren mit silbernen Stickereien eingefasst: Die Verzierungen bestanden aus Halbmonden bei den ersten beiden, aus Anch-Kreuzen bei der dritten und aus Pentagrammen bei der vierten. Dass die Motive unterschiedlich waren, gab wohl Aufschluss über ihren Rang, doch ich konnte die Symbolik nicht deuten. Ich fragte mich, ob Hunter mehr wusste als ich.
    Weißes Haar, dick, leicht kraus oder sanft gelockt, wallte unter den breiten Krempen ihrer krummen, spitzen Hüte hervor und fiel über ihre Schultern. Die Hüte waren mit einem Band und einer Silberschnalle verziert. Die Bänder der ersten beiden Hexen waren rotbraun, das der dritten war grau, das der letzten von einem sehr tiefen, dunklen Lila. An den Bändern steckten angelaufene Amulette – Orden, die sie sich im Laufe der Jahre verdient hatten: Spinnen, Krähenfüße, Tausendfüßler, Schlangen, Glühwürmchen, Libellen und andere Dinge, die ich von meinem Platz in der Reihe allerdings nicht erkennen konnte.
    Als der Luftzug, den sie mit ihrem Eintritt erzeugt hatten, mich erreichte, spürte ich ihre Macht – pure Macht.
    Mit den Ältesten war nicht zu spaßen.
    Wie hatte ich nur je glauben können, ich könnte vor diesen Frauen verheimlichen, wer oder was ich war?

15
    Die Ältesten nahmen ihre Plätze ein. Der mittlere Thron blieb leer.
    »Lasst die Eldrenne eintreten !« , rief Lydia.
    Die Osttüren, die sich wieder geschlossen hatten, öffneten sich erneut einen Spaltbreit, eine Art Nebel schwebte hindurch und kroch über den Boden. Er roch nach Anis und Muskatnuss.
    Mit gesenktem Kopf trat eine Frau durch die Tür und hielt dann inne – ein dunkler Schatten vor dem wirbelnden Nebel. Ein Rabe saß auf ihrer gekrümmten Schulter. Oben auf dem Stab in ihren Händen wurde eine kleine Kristallkugel in einem Flechtwerk aus Holz an Ort und Stelle gehalten, als hätte der Stab Zweige hervorgebracht, die sich dann zu einem schönen, lockeren Netz verschlungen hatten.
    Während sie den Stab vor sich her schob, bewegte sie sich sehr, sehr langsam und vorsichtig von der Tür auf das Podium zu. Mit einem Schrei, der durch die hohe Kuppel hallte, erhob sich der Rabe in die Luft. Die Eldrenne schien nicht zu gehen, sondern zu fließen – wie der Nebel zu ihren Füßen. Dabei hielt sie die Hand ein wenig von sich gestreckt, die Finger gespreizt, die Handfläche nach unten. An den knotigen Fingern steckten breite Ringe mit großen, in dunkles Metall eingefassten Steinen.
    Ihr mehrlagiges Gewand bestand aus hauchdünnen, schwarzen Stoffen, die ihre zarte Gestalt umwallten, als besäße sie außer ihren knochigen Schultern keinen Körper. Die Säume waren mit kunstvollen Stickereien mit einem metallisch schwarzen Faden verziert. Ihr Hut war weniger ausladend als die Hüte der anderen und seine schmale Krempe leicht gekräuselt. Er bog sich nach hinten und leicht nach unten. An seiner Spitze baumelte ein Pentagramm aus Kupfer. Das Band, das ihren Hut zierte, glänzte schwarz, auch die Schnalle war aus Kupfer. Überall an dem Band und sogar noch am Hut entdeckte ich Amulette. Sogar von der Krempe baumelten ein paar herunter.
    Ihr Haar ähnelte einem weißen Wasserfall. Es war glatt und fein und reichte mit den Spitzen bis an den Nebel zu ihren Füßen. Sie näherte sich den Podiumsstufen und schwebte hinauf. Als sie den Thron in der Mitte erreichte, wandte sie sich der versammelten Gruppe zu. Der Nebel zog sich zurück, bis er schließlich unter ihren Gewändern verschwand.
    Endlich hob sie den Kopf. Ihr Gesicht wurde von einem silbernen Schleier mit einer großen schwarzen Spinne verborgen.
    Mit einer anmutigen Geste hob sie langsam den Schleier. Das Rot ihrer eingesunkenen Wangen kontrastierte mit ihrer ansonsten bleichen Haut. Als ich ihr in die Augen schaute, rang ich nach Luft: Ein feiner bläulicher Film verschleierte ihren Blick.
    Die Eldrenne war blind.
    Die Ältesten, die links und rechts von ihr standen, teilten geschickt ihr langes Haar,

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