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Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Titel: Hexer-Edition 02: Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und warf einen Blick zurück.
    Das Boot war verschwunden. Der See, vor Augenblicken noch ruhig wie ein gewaltiger Spiegel, hatte sich in ein Chaos aus schaumigen Wellen und brodelnder Bewegung verwandelt. Weder von Cranton noch von dem Ding, das ihr Boot getroffen und versenkt hatte, war die geringste Spur zu entdecken.
    O’Banyon atmete tief ein, drehte sich wieder herum und schwamm mit kräftigen Zügen zum Ufer. Das Wasser war eisig, und er spürte, wie seine Kräfte mit jeder Sekunde schwanden. Als er schließlich die unkrautbewachsene Uferböschung erreichte, hatte er kaum noch die Kraft, sich aus dem Wasser zu ziehen.
    Der grauhaarige Ire blieb sekundenlang zitternd und mit klopfendem Herzen liegen. Schwarze Bewusstlosigkeit drängte in seine Gedanken und drohte ihn zu überwinden, und in seinem linken Bein erwachte ein klopfender, immer stärker werdender Schmerz. Schließlich stemmte er sich auf Ellbogen und Knie hoch, kroch ein Stück vom Wasser weg und brach wieder zusammen. Sein Atem ging pfeifend und unregelmäßig, als er sich auf den Rücken drehte und wieder zum See hinabsah.
    Der Mond überschüttete Loch Shin noch immer mit bleichem, unheimlichem Licht. Seine Oberfläche hatte sich wieder beruhigt, nur hier und da trieben noch Holzsplitter oder Teile ihrer Ausrüstung, und genau in seiner Mitte, dort, wo das Ding aufgetaucht war, stiegen in regelmäßigen Abständen große, schimmernde Luftblasen an die Oberfläche und zerplatzten.
    O’Banyon stemmte sich hoch, fuhr sich mit einer fahrigen Geste über das Gesicht und stand nach Sekunden vollends auf. Sein Blick glitt unstet über den See. Das Wasser schimmerte ölig, und für einen Moment hatte er das Gefühl, dicht unter seiner Oberfläche einen gigantischen dunklen Umriss zu erkennen. Aber es war nur ein Schatten, hervorgerufen durch das Spiel des Mondlichtes und der Wolken.
    »Steve?«, rief O’Banyon. Seine Stimme zitterte, und das Heulen des Windes schien wie gellendes Hohngelächter darauf zu antworten.
    Aber das war auch die einzige Antwort, die er bekam.
    O’Banyon sah sich unsicher um. Alles in ihm schrie danach, einfach herumzufahren und wegzulaufen, so schnell er konnte weg von diesem schrecklichen Ort. Aber Steve Cranton war nicht nur sein Angestellter, sondern auch sein Freund. Er konnte ihn nicht einfach im Stich lassen.
    Mit zitternden Knien ging O’Banyon den Weg zurück, den er sich gerade erst mühsam die Böschung hinaufgeschleppt hatte, blieb wenige Zentimeter vor dem Wasser stehen und bildete mit den Händen einen Trichter vor dem Mund. »Steve!«, schrie er. »Antworte doch! Wo bist du?«
    Aber wieder antwortete ihm nur das Heulen des Windes. O’Banyon trat zitternd noch ein Stück weiter an den See heran, bis seine Füße bis zu den Knöcheln im weichen Uferschlamm versanken, sah sich mit wachsender Verzweiflung um und rief immer und immer wieder nach Cranton.
    Etwas berührte seinen Fuß. O’Banyon fuhr zusammen, sprang hastig einen Schritt zurück und lächelte nervös. Es war nur ein Stiefel, der mit den Wellen herangetrieben worden war und jetzt im Uferschlick schaukelte.
    Nur ein Stiefel …?
    Es war Crantons Stiefel, erkannte O’Banyon voller Schrecken. Zehn, fünfzehn Sekunden lang starrte er den schwarzen Gummistiefel aus schreckgeweiteten Augen an, dann ließ er sich in die Hocke sinken, beugte sich vor und griff mit zitternden Fingern danach.
    Er merkte gleich, dass irgend etwas nicht stimmte. Der Stiefel war zu schwer …
    O’Banyon schrie gellend auf, als er begriff, dass Crantons Stiefel nicht leer war …
     
    Der Wagen kam mit einem harten Ruck zum Stehen. Die Erschütterung ließ mich unsanft von meinem improvisierten Strohlager herunter und gegen einen von Bannermanns Matrosen purzeln, und für die nächsten Sekunden waren wir voll und ganz damit beschäftigt, unsere Arme und Beine zu entwirren. Erst dann gelang es mir, mich aufzusetzen und – noch immer verschlafen und müde – in die Runde zu blinzeln.
    Die Sonne war aufgegangen, und das bedeutete, dass wir die ganze Nacht durchgefahren sein mussten. Das letzte, woran ich mich erinnerte, war die Abenddämmerung gewesen, sie und die Kälte, die trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit vom Meer her auf das Land gekrochen war. Ich musste mindestens zehn Stunden durchgeschlafen haben. Trotzdem fühlte ich mich zerschlagen und müde, als hätte ich nur wenige Minuten geruht.
    »Wir sind da«, drang eine dunkle Stimme in meine Gedanken. Ich sah verwirrt

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