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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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klebrigem Schweiß bedeckt, als sie die Tür erreichte.
    Sie war verschlossen.
    Jenny schrie vor Schrecken und Enttäuschung auf, hämmerte wie wild mit den Fäusten gegen die Tür und taumelte zurück. Panik verwirrte ihre Gedanken. Sie fuhr herum, verlor auf dem schlüpfrigen Stein der Stufen fast das Gleichgewicht und hielt sich im letzten Augenblick an der Wand fest. Geräusche stiegen aus der Tiefe zu ihr empor. Sie glaubte das Schleifen von Schritten zu hören, das Trippeln winziger, pelziger Beinchen … schwarzer, mit drahtigem, dünnem Haar besetzter Beinchen … Spinnenbeine … Hunderttausende von Spinnenbeinen, die lautlos zu ihr hinaufkrochen … wie eine schwarze, kribbelnde Woge die Stufen emporfluteten … langsam … langsam, aber unaufhaltsam …
    Dann hörte sie die Schritte.
    Es waren schwere, schlurfende Schritte, als schleppe sich jemand mit letzter Kraft über den steinernen Boden. Ein schwarzer, irgendwie verzerrt wirkender Schatten erschien am unteren Ende der Treppe, blieb stehen und hob mühsam den Kopf.
    Jennys Herz krampfte sich zusammen, als sie das Gesicht erkannte. Es war zerstört, von schwärenden Wunden durchsetzt, die Augen leere, schwarze Höhlen, der Mund eine zerfranste Wunde – aber sie erkannte es.
    Es war Charles’ Gesicht …
    Das Grauen lähmte sie. Unfähig, sich zu rühren, starrte sie auf die nur schattenhaft erkennbare Gestalt herab, sah, wie Charles langsam, als koste ihn die Bewegung unendliche Mühe, die Arme hob und die Hände zu ihr emporreckte. Ein furchtbarer, gurgelnder Laut drang aus seinem Mund.
    »Jenny …«, flüsterte er. »Verlass mich nicht. Komm zurück, Jenny!«
    Ein gellender Schrei kam über Jennys Lippen. Sie fuhr herum, schlug noch einmal mit den Fäusten gegen die Tür und warf sich mit aller Macht gegen das morsche Holz.
    Die Tür zerbrach. Jenny stolperte, fiel zusammen mit den Resten der zerborstenen Tür nach vorne und schlug schwer auf Händen und Knien auf.
    Sie war im Freien!
    Ein warmer, unangenehm schwüler Wind umschmeichelte sie und über ihr spannte sich ein sonderbarer, unnatürlich blauer Himmel, in dessen Zentrum eine grellweiße, übergroße Sonne wie ein blendendes böses Auge loderte. Sie achtete nicht darauf, stemmte sich hoch und taumelte vorwärts, nur erfüllt von dem einen Wunsch, wegzukommen, fort, fort von diesem Haus des Wahnsinns, nur fort, fort, fort …
    Sie lief los, taumelte den gewundenen Kiesweg hinab und warf einen gehetzten Blick über die Schulter zurück. Das Haus ragte wie ein schwarzer Moloch hinter ihr in den Himmel, ein dunkles Ding, zusammengeballt aus Schwärze und Furcht. Die Tür, die sie aufgebrochen hatte, klaffte wie eine schwarze Wunde in seiner Flanke. Und sie spürte, wie irgendetwas aus dieser Öffnung hervorquoll, wie sich tief im Leib des Hauses etwas regte, etwas Großes und Körperloses und unglaublich Böses; etwas, das spürte, dass ihm eines seiner Opfer entkommen war, und das sich nun anschickte es zurückzuholen …
    »Jenny!«, hörte sie Charles’ Stimme. »Komm zurück! Du darfst nicht gehen. Verlass mich nicht!«
    Jenny schrie erneut und lief noch schneller. Sie fiel, rollte sieben, acht, zehn Yards weit den abschüssigen Weg hinunter und sprang wieder auf die Füße. Ihre Hände und Knie bluteten, aber das spürte sie noch nicht einmal. Das rostige Tor und der Waldrand waren vor ihr, vielleicht noch fünfzig Schritte entfernt und doch unendlich weit.
    Etwas an diesem Wald war seltsam. Es war dunkel gewesen, als Charles und sie hierhergekommen waren, so dass sie von ihrer Umgebung nicht mehr als schwarze Schatten wahrgenommen hatte, aber sie war sicher, dass es nicht mehr derselbe Wald war. Die Bäume waren größer, massiger und sahen eigentlich gar nicht wie normale Bäume aus. Und das Unterholz war viel dichter, als sie es in Erinnerung hatte. Genau genommen hatte sie ein Unterholz wie dieses noch nie zuvor gesehen. Trotzdem lief sie weiter, noch immer gehetzt von unbeschreiblicher Furcht und grauer Panik.
    Sie schaffte es beinahe.
    Das unsichtbare Ding aus dem Haus holte sie ein, kurz bevor sie das Tor erreicht hatte. Jenny hatte plötzlich das Gefühl, von einer Welle tödlicher Kälte überrollt und gelähmt zu werden. Sie schrie, taumelte gegen das Gittertor und versuchte weiterzulaufen, aber ihre Beine versagten ihr den Dienst. Etwas griff nach ihrer Seele und ließ sie erstarren.
    Als sie sich herumdrehte, stand Charles hinter ihr. Ein grausiges Lächeln verzerrte sein

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