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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fragte er leise. »Du fügst dir nur selbst Schmerzen und Angst zu.« Seine Hand wies auf das gewaltige Monstrum, das noch immer reglos an seinem Platz hockte und die Szene aus seinem einzigen, lodernden Auge verfolgte. »Er braucht dich«, murmelte er.
    Jennys Schreie wurden zu einem keuchenden, stoßhaften Würgen und Schluchzen. Sie wimmerte, wand sich wie unter Krämpfen auf dem Boden und kroch rückwärts weiter vor Charles und dem Ungeheuer davon, bis sie gegen die Wand stieß.
    »Er braucht deine Lebenskraft«, fuhr Charles fort. »Aber du musst sie ihm freiwillig geben. Sprich die heiligen Worte!«
    Jenny wimmerte. Sie wünschte sich zu sterben oder wenigstens das Bewusstsein zu verlieren, endlich aus diesem grauenhaften Alptraum erlöst zu werden, aber sie konnte weder das eine noch das andere.
    »Sprich mir nach!«, donnerte Charles. Plötzlich war seine Stimme ein machtvolles, ungeheuer starkes Dröhnen, ein Befehl, der mit solcher Wucht in ihr Denken hämmerte, dass sie erneut aufschrie.
    »Sprich!«, donnerte Charles. »Sprich mir nach: Shcyyylo! Hgnat ghobmorrog luh-huuth!«
    Jenny wusste nicht, was die Worte bedeuteten, ob es überhaupt Worte waren in der menschlichen oder irgendeiner anderen Sprache. Sie spürte, wie die Laute auf geheimnisvolle Weise von ihr Besitz ergriffen, wie ein schleichendes Gift in ihren Willen sickerten und ihr Bewusstsein durchtränkten …
    Und wieder war da etwas in ihr, das Widerstand leistete. Sie wusste nicht, woher sie die Kraft nahm oder ob es überhaupt ihre Kraft war – aber irgendetwas brach den tödlichen Bann, wehrte sich gegen die Worte, ihren unheimlichen, unseligen Klang …
    Charles erstarrte. Von einer Sekunde zur anderen erlosch der Druck auf ihr Bewusstsein.
    »Gut«, sagte er. »Wie du willst. Es geht auch anders.«
    Sekundenlang geschah nichts. Dann, ganz langsam, begannen sich Spinnen aus seinen Kleidern zu lösen. Erst eine, dann mehr und mehr der schwarzen, haarigen Tiere krochen auf Jenny zu, aber keine berührte sie oder kam ihr auch nur nahe. Die Tiere bildeten einen weiten, an einer Seite offenen Halbkreis um sie herum, krochen in ihrem Rücken an der Wand hinauf, hefteten sich mit ihren zahlreichen, mit Widerhaken besetzten Beinen selbst an die Decke.
    Dann begann aus dem Hinterleib des ersten Tieres ein einzelner, glitzernder Spinnfaden zu quellen.
    Aber es war nur der erste von zahllosen …
     
    Irgendwo, sehr weit entfernt und fast an der Grenze des überhaupt noch Sichtbaren, kreiste eine Anzahl dunkler Punkte. Über dem grünen, von unsicherem grauen Licht beleuchteten Wald schienen sie die meiste Zeit still zu stehen und die wenigen Male, die sie sich bewegten, hatten ihre Bewegungen etwas seltsam Ruckhaftes. Unter normalen Umständen hätte ich sie für Vögel gehalten, aber jetzt war ich nicht mehr sicher. Seit wir dieses Haus betreten hatten, war nichts mehr wie es sein sollte. Und ich wollte auch gar nicht wissen, was die »Vögel« in Wirklichkeit waren.
    Mit einem Ruck löste ich meinen Blick von dem Schwarm dunkler Punkte und wandte mich wieder an Howard. Er war einen Schritt weitergegangen und abermals stehen geblieben. Sein Atem ging schnell und hörbar schwer. Er war bleich geworden, nicht nur blass, sondern schneeweiß. Seine Augen waren unnatürlich geweitet und seine Lippen zitterten ununterbrochen, ohne dass er indes auch nur den geringsten Laut von sich gegeben hätte. Auf seiner Stirn perlte Schweiß.
    »Was bedeutet das?«, murmelte ich hilflos. »Dieser Wald und …«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte er. »Ich …« Howard stockte. Seine Hände zitterten. Er schien kurz davor zu stehen, endgültig die Beherrschung zu verlieren. »Dieser Wald ist …«
    Wieder sprach er nicht weiter, sondern starrte nur abwechselnd mich und den Waldrand aus starren Augen an.
    Jetzt, als wir näher heran waren, sah ich mehr Einzelheiten: Der kiesbestreute Weg wand sich vor uns weiter den Hang hinab, lief durch das Tor und verschwand in wogendem Grün und Gelb und Braun wie abgeschnitten. In den Kronen der gigantischen Farngewächse, die an die Stelle der Bäume getreten waren, bewegten sich winzige dunkle Punkte und weiter hinten glitzerte etwas wie ein gewaltiges Spinnennetz. Ein seltsamer, verwirrender Geruch schlug uns entgegen und wenn man genau hinsah, konnte man ein leichtes Flimmern und Bewegen über den Hüten der Riesenpilze erkennen. Sporen, dachte ich schaudernd. Es war mit Sicherheit nicht gut, auch nur in ihre Nähe zu

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