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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht, wie lange ich mich durch diese bizarre, unmenschliche Welt tastete. Vermutlich waren es nur wenige Minuten, aber es kam mir vor wie Stunden.
    Schließlich hörte ich Geräusche und blieb stehen. Es waren keine Stimmen oder Schritte, sondern ein dumpfes, mehr zu fühlendes als wirklich zu hörendes Pochen und Hämmern, ein Laut, wie das mühsame Schlagen eines gewaltigen, großen Herzens. Dazwischen glaubte ich wieder dieses Rasseln und Schleifen zu hören, das ich schon oben am Eingang vernommen hatte, nur deutlicher diesmal.
    Misstrauisch sah ich mich um. Der Stollen schien sich um mich herum zu bewegen, aber dieser Eindruck war falsch und kam nur von der bizarren, dem menschlichen Geist nicht zugänglichen Geometrie der Wände. Ich schloss für einen Moment die Augen, versuchte das bedrückende Gefühl abzuschütteln und ging weiter.
    Vor mir war eine Tür. Das Türblatt selbst war zersplittert, in den rostigen Angeln hingen nur noch Reste der Bretter, die von einer ungeheuren Gewalt zermalmt worden waren. Und die Geräusche kamen aus dem Raum dahinter.
    Vorsichtig näherte ich mich der Tür, blieb für die Dauer eines Herzschlages stehen und ging auf Zehenspitzen weiter.
    Der Anblick ließ mich aufstöhnen.
    Ich erkannte den Raum sofort wieder. Es war die Kammer, die ich in meiner Vision gesehen hatte: ein finsteres, großes Gewölbe mit feuchten Wänden, erfüllt von graugrünem, flackerndem Licht. Etwas Gewaltiges, Schwarzes stand im Hintergrund des Raumes, eine tentakelbewehrte Scheußlichkeit, die sich dem direkten Blick immer wieder zu entziehen schien, als wäre sie hinter einem Vorhang aus Schwärze und huschenden Schatten verborgen.
    Das Ungeheuer aus meiner Vision!
    Aber es war nicht allein. Neben ihm stand ein hochgewachsener braunhaariger Mann. Seine Haut war von unzähligen, winzigen blutenden Kratzern übersät. Auf dem Boden vor ihm bewegte sich eine schwarze, wimmelnde Masse …
    Spinnen!
    Ein eisiger Schauer jagte meinen Rücken herab. Es waren Spinnen, Hunderte, wem nicht Tausende von faustgroßen, mit schwarzem, drahtigem Haar bedeckte Spinnen, die auf geschäftigen Füßchen hin und her huschten, die Decke und die Wände hinauf- und herabliefen und ein gewaltiges Zelt aus weißer Spinnseide schufen, einen drei, vielleicht vier Yard messenden Kokon, in dessen Innerem sich ein dunkler Umriss bewegte.
    Sekundenlang stand ich wie gelähmt da und starrte das grausige Bild an. Weder das Ungeheuer noch der Mann hatten bisher von meiner Anwesenheit Notiz genommen, sondern konzentrierten sich völlig auf die Spinnen und ihr geschäftiges Tun.
    Für einen Augenblick war ich unaufmerksam; und um ein Haar hätte mich dieser Moment das Leben gekostet!
    Ich hörte die Schritte im letzten Moment, aber meine Reaktion kam zu spät. Ein harter Tritt traf meine Kniekehle und ließ mich zusammenbrechen, gleichzeitig schlang sich ein Arm von hinten um meinen Hals und drückte zu.
    Ich schrie auf, stemmte mich instinktiv gegen den Druck und drehte gleichzeitig den Körper zur Seite, so weit es der mörderische Griff des anderen zuließ. Gleichzeitig rammte ich dem Mann den Ellbogen in den Leib, so hart ich konnte. Im ersten Moment schien es, als würde der Bursche den Schlag ohne spürbare Reaktion hinnehmen, aber dann merkte ich, wie sich sein Griff lockerte. Ein leises Stöhnen drang an mein Ohr. Ich schlug noch einmal zu, machte gleichzeitig einen halben Schritt zurück und warf mich dann mit aller Kraft vor. Der Mann wurde nach vorne gerissen, segelte über meinen gekrümmten Rücken hinweg und schlug auf dem steinernen Boden auf.
    Aber er kam fast schneller wieder auf die Füße, als er gestürzt war. Mit einer ungeheuer flinken, quirlenden Bewegung sprang er hoch, stieß ein wütendes Fauchen aus und drang mit wirbelnden Fäusten erneut auf mich ein. Mir blieb kaum Zeit, mich von meinem Schrecken zu erholen und auf seinen neuerlichen Angriff vorzubereiten.
    Es war Carradine. Wir hatten bei allem, was geschehen war, Boldwinns verkrüppelten Diener glattweg vergessen, aber ich erkannte die kleine, irgendwie verschrobene Gestalt sofort wieder.
    Und wenn er auch verkrüppelt war, so war er doch erstaunlich kräftig. Allein mit der Wucht seines ungestümen Angriffes trieb er mich zurück. Ich taumelte, prallte gegen den Türrahmen und riss schützend die Arme hoch, um mein Gesicht vor seinen gnadenlosen Schlägen zu schützen. Seine Hiebe kamen so schnell hintereinander, dass ich nicht einmal eine Chance

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