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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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presste die Hände gegen den Kehlkopf. Er hustete.
    »Ist das … vielleicht die Art«, sagte er mühsam, »in der … Sie alle Ihre Freunde begrüßen?«
    Howard überging die Bemerkung. »Vielleicht erklären Sie mir freundlicherweise, was dieser Auftritt zu bedeuten hat?«, fragte er scharf.
    »Er steht auf unserer Seite, Howard«, sagte ich. »Ich glaube, du kannst ihm vertrauen.«
    Howard wandte mit einem zornigen Ruck den Kopf. Ich konnte sein Gesicht in der Dunkelheit nicht erkennen, aber ich sah, wie sich seine Gestalt spannte. »Vertrauen?«, schnappte er. »Verdammt, was bildest du dir eigentlich ein? Zuerst verschwindest du ohne ein Wort der Erklärung, dann tauchst du genauso plötzlich wieder auf und bringst diesen Fremden mit und verlangst …«
    »Geben Sie mir ihre Lampe«, verlangte Mahoney.
    Howard starrte ihn eine Sekunde schweigend an. »Die Lampe? Wozu?«
    »Es geht am schnellsten, wenn ich Ihnen zeige, warum ich hier bin«, erklärte Mahoney. »Und wir haben keine Zeit mehr für lange Erklärungen. Bitte.«
    Howard zögerte noch immer, drehte sich dann aber doch um und hob die Sturmlaterne vom Boden auf. Mahoney nahm sie ihm schweigend aus der Hand, drehte sich von mir weg und riss ein Streichholz an, wobei er allerdings peinlichst darauf achtete, mit seinem Körper den Lichtschein der Flamme abzuschirmen.
    »Ihren Mantel«, verlangte er.
    Howard schüttelte irritiert den Kopf, seufzte hörbar und zog umständlich den schwarzen Ölmantel aus, den er trug. Mahoney breitete das Kleidungsstück sorgsam über die Lampe aus, bis von ihrem Lichtschein nicht mehr der winzigste Schimmer zu sehen war, dann drehte er sich um und deutete auf mich.
    »Jetzt sehen Sie hin, Lovecraft«, sagte er. »Sehen Sie ganz genau hin.«
    Bevor ich wirklich begriff, was er vorhatte, riss er den Mantel zur Seite und drehte gleichzeitig mit einem blitzartigen Ruck den Docht der Lampe herunter, sodass die Flamme erlosch. Das Licht brannte nicht einmal eine Sekunde. Aber es brannte lange genug, die Kajüte für die Dauer eines Lidzuckens in grellweiße Helligkeit zu tauchen.
    Und Howard den bizarr verzerrten Schatten zu zeigen, der mit zahllosen peitschenden Armen nach mir zu greifen versuchte.
    »So ist das also«, murmelte Howard. Es dauerte lange, bis er das Schweigen brach; er hatte den Schatten so deutlich gesehen wie Rowlf oder Mahoney oder ich, aber er hatte Minuten lang geschwiegen, während Rowlf – pragmatisch, wie er nun einmal war – gemeinsam mit Mahoney kurzerhand den Tisch auseinandergebaut und mit den Brettern die Fenster vernagelt hatte. Draußen fuhr noch immer Blitz auf Blitz nieder, aber es war jetzt so dunkel in der Kabine, dass ich Howards und die Gestalten der beiden anderen nur noch erahnen und nicht mehr wirklich sehen konnte. Trotzdem blieb ich reglos dort liegen wo ich war.
    »So also«, murmelte er noch einmal.
    »Ja«, sagte Mahoney leise. »Ich glaube, Sie begreifen so am schnellsten, wie ernst die Lage ist.«
    Ich sah nicht, was Howard tat, aber eine Weile hörte ich ihn noch im Dunkeln hantieren, dann scharrte ein Stuhl. »Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte Howard leise. »Auch im Namen von Rowlf. Es tut mir leid, Mister …«
    »Mahoney«, antwortete Mahoney. »Floyd Mahoney. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich bin froh, dass Robert so treue Freunde hat.«
    »Mahoney?« In Howards Stimme trat ein neuer, fast lauernder Unterton. »Ihr Name kommt mir bekannt vor«, murmelte er. »Ich …« Er schwieg einen Moment, dann richtete er sich kerzengerade auf und blickte Mahoney, der noch immer neben der Tür stand, einen Moment schweigend an. »Ich habe Ihren Namen schon einmal gehört«, sagte er.
    Mahoney lachte leise. »Das ist gut möglich. Ich lebe in Durness, wissen Sie? Und Sie haben so ziemlich mit jedem gesprochen, der die Küste hier kennt.«
    Howard schüttelte den Kopf. »Nicht so«, sagte er. »Ich habe ihn heute gehört – von einem gewissen Bensen.«
    »Ein Freund von mir«, bestätigte Mahoney.
    »Er behauptete, Sie wären tot«, fuhr Howard fort. »Er sagte, er hätte gesehen, wie Sie ertrunken sind, Mister Mahoney. Er hat versucht, mich damit zu erpressen.«
    Mahoney gab ein abfälliges Geräusch von sich. »Bensen hat nicht das Format, jemanden zu erpressen«, sagte er. »Er ist nichts als eine geldgierige kleine Ratte.«
    »Sie sprechen aber komisch über Ihre Freunde«, sagte Rowlf ruhig.
    »Das beantwortet meine Frage nicht«, fuhr Howard

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