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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sagte er. »Das muss es sein. Das Letzte in der Reihe.«
    Ich blickte in die Richtung, in die sein ausgestreckter Arm wies, aber alles, was ich sah, waren Schwärze und ein paar formlose dunkle Umrisse. Trotzdem nickte ich und lief gehorsam neben ihm her.
    Der Salzwassergeruch wurde durchdringender, als wir den Hafen erreichten. Unsere Schritte erzeugten auf dem feuchten Stein der Uferbefestigung seltsam helle, Hackende Echos, die trotz des brüllenden Sturmes unnatürlich weit zu schallen schienen. Unter uns schlugen die Wellen wütend gegen das Kai und wir waren schon nach wenigen Schritten bis auf die Haut durchnässt. Die Boote hoben sich knarrend im Rhythmus der Brandung und zerrten an den Tauen, mit denen sie angebunden waren. Ich glaubte, Holz splittern zu hören. Und bei diesem Sturm wollte Mahoney auf die See hinausfahren?
    Mahoney lief langsamer, hob die Hand und deutete auf den letzten in der Reihe dunkler massiger Schatten. »Das ist es«, sagte er. »Schnell jetzt!«
    Wie zur Antwort auf seine Worte heulte der Sturm plötzlich mit doppelter Wut los. Ein gewaltiger Brecher schlug gegen die Kaimauer, überschüttete uns mit Wasser und schäumender Gischt und riss mich um ein Haar von den Füßen. Mahoney fluchte, gab mir einen Stoß, der mich ein Stück vom Kai wegtaumeln ließ und bildete mit den Händen einen Trichter vor dem Mund. »Lovecraft!«, schrie er. »Sind Sie da?«
    Der Sturm riss ihm die Worte von den Lippen und antwortete mit meckerndem Hohngelächter und eine neue Bö peitschte uns Wasser und Kälte in die Gesichter.
    »Lovecraft!«, brüllte Mahoney noch einmal. »Howard! Sind Sie da? Ich bringe Robert!«
    Und diesmal bekam er eine Antwort.
    Eine Stimme schrie irgendetwas durch den Sturm herüber, dann tauchte der auf und ab hüpfende Punkt einer Lampe auf dem Deck des Bootes auf und ein weißer Lichtstrahl stach durch die Dunkelheit.
    »Licht aus!«, brüllte Mahoney. In seiner Stimme schwang Panik. »Um Gottes willen, Howard, machen Sie das Licht aus!«
    Howard dachte nicht daran die Laterne zu löschen. Der kalkweiße Strahl richtete sich im Gegenteil auf Mahoneys Gesicht und blieb darauf haften. Ich brachte mich mit einem hastigen Satz in Sicherheit und suchte nach einem Versteck, falls Howard etwa auf den Gedanken kommen sollte, mit dem Karbidscheinwerfer auch nach mir zu suchen.
    »Wer sind Sie?«, drang seine Stimme durch den Sturm. »Und wo ist Robert?«
    »Wenn Sie das Licht nicht löschen, erfahren Sie das nie!«, erwiderte Mahoney zornig. »Robert ist hier, aber er wird nicht mehr lange er sein, wenn Sie weiter mit dem Ding da rumspielen!«
    »Er hat Recht, Howard!«, rief ich. »Lösch das Licht! Wir kommen an Bord!«
    Für einen Moment schien es, als würde Howard auch jetzt noch nicht reagieren, aber dann löschte sich der weiße Lichtbalken von Mahoney und schwenkte in die entgegengesetzte Richtung, hinaus aufs Meer.
    »Gut so?«, rief Howard.
    »In Ordnung«, antwortete Mahoney. »Aber lassen Sie es um Gottes willen so, bis wir da sind. Sonst können Sie genauso gut auf Craven schießen.« Er wandte den Blick und sah mich an »Komm!«
    Wir liefen los. Der Sturm, der – davon war ich mittlerweile überzeugt – alles andere als ein normaler Sturm war, verdoppelte seine Kraft noch einmal und schlug uns mit aller Macht entgegen, als wir uns dem Boot näherten. Ich sah, dass das Schiff trotz des Netzwerkes von Tauen, mit dem es gesichert war, wild auf dem Wasser hüpfte und hörte, wie sich seine Bordwand scharrend am Kai rieb. Die Laterne in Howards Händen sprang wild hin und her. Er musste alle Mühe haben, sich auf dem bockenden Deck überhaupt auf den Füßen zu halten.
    Mahoney rannte mit weit ausgreifenden Schritten auf das Boot zu, stieß sich mit aller Kraft ab und sprang, ohne auch nur einen Sekundenbruchteil zu zögern, auf das Deck herab. Ich tat es ihm gleich, verlor aber auf dem glitschigen Holz sofort das Gleichgewicht und fiel. Ein erschrockener Ausruf wurde laut, und der Lichtkegel der Lampe schwenkte in einem engen Kreis herum.
    Jemand keuchte. Ich sah einen Schatten auf Howard zuhechten, dann ertönte ein Geräusch wie ein Schlag; Howard fluchte, und die Lampe fiel zu Boden und ging aus.
    »Sind Sie übergeschnappt?!«, keuchte Mahoney. »Ich sagte: kein Licht, verdammt noch mal!« Er schüttelte wütend den Kopf, trat einen halben Schritt zurück und sah zu, wie sich Howard fluchend auf Händen und Knien hochstemmte.
    »Er hat recht, Howard«, sagte ich

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