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Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Titel: Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Wir teilen uns.«
    »Aber …«
    »Kein aber!«, fuhr Fred auf. Seine Augen blitzten. »Du kannst ja zurückreiten, wenn du Angst hast.«
    »Ich habe keine Angst«, widersprach der andere, aber seine Stimme klang müde, die Worte schleppend. »Aber es hat doch keinen Zweck mehr. Die Hauptstraße nach Bettyhill ist abgeriegelt und wenn sie sich wirklich im Wald verkrochen haben, dann kratzen sie sowieso ab, bei dieser Saukälte.«
    »Und Miss Winden?«, fragte Fred. »Und McMudock? Hast du sie schon vergessen? Verdammt, sie haben die Frau entführt und Lon wahrscheinlich umgebracht, und du willst, dass wir aufgeben?« Sein Gesicht verzerrte sich. »Ich werde diese verdammten Teufel finden und wenn ich allein weitersuchen muss. Und sie werden für das bezahlen, was sie getan haben. Für den Brand, für die Toten in der Stadt und für Lon. Und jetzt weiter!«
    Einen Moment lang starrte ihn sein Begleiter beinahe trotzig an, dann zuckte er mit den Achseln, hob müde die Hand und deutete nach rechts. Fred sah schweigend zu, wie sich ihm die Hälfte der Männer anschloss und in östlicher Richtung in der Dunkelheit verschwand, dann zwang er sein Pferd herum, ließ die Zügel knallen und trabte weiter, nach links, tiefer in den Wald hinein.
    Keiner der Männer, die hinter ihm ritten, sah das dünne, zufriedene Lächeln, das um seine Lippen spielte. Es war kein Zufall, dass sich die Gruppe ausgerechnet jetzt geteilt hatte. Brennan wusste, dass der Wald vor ihnen nicht ganz so leer war, wie die meisten Männer in seiner Begleitung glaubten; und er wusste auch mit ziemlicher Sicherheit, wo er die drei Fremden finden würde. Aber er musste sicher gehen. Er hatte die Namen derer, die er scheinbar willkürlich weggeschickt hatte, in Wahrheit schon lange vorher gründlich überlegt und nur auf eine Gelegenheit gewartet, sich von ihnen zu trennen. Längst nicht alle von denen, die mit ihm aufgebrochen waren, um die entflohenen Hexer zu stellen, waren wirklich noch mit vollem Eifer bei der Sache. Nach der Explosion von Gewalt und Hass, mit der sich die aufgestaute Furcht am vergangenen Abend Luft gemacht hatte, waren vielen in der Stadt Zweifel gekommen und die Stimmen mehrten sich, die fragten, ob es wirklich richtig war, die drei Fremden zu töten.
    Fred Brennan fühlte solche Zweifel nicht und er hatte dafür gesorgt, dass er nur noch Männer in seiner Begleitung hatte, die sich seinen Befehlen fügen würden, ohne zu widersprechen. Sein eigener Bruder war bei dem Großbrand am Hafen schwer verletzt worden und er würde dafür sorgen, dass die drei Teufel, die das Unglück in die Stadt gebracht hatten, für ihr Tun bezahlten. Und wenn es das letzte war, was er tat.
    Sein Pferd kam plötzlich aus dem Schritt, stolperte und fand im letzten Moment sein Gleichgewicht wieder. Das Tier schnaubte und begann nervös zu tänzeln, und für einen Moment hatte Brennan alle Hände voll zu tun, es wieder in seine Gewalt zu bringen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte einer seiner Begleiter.
    »Alles okay«, antwortete Brennan. »Die Biester sind nervös, aber es geht schon.« Er zog noch einmal an dem Zügel, presste dem Pferd mit aller Macht die Schenkel in den Leib und senkte seine Fackel. Der flackernde Lichtschein zeigte ihm einen Ausschnitt des morastigen Weges. Etwas Dunkles, Glitzerndes lugte hier und da durch den Schlamm.
    »Verdammt«, murmelte Brennan. »Was ist das?« Er zögerte einen Moment, schwang sich aus dem Sattel und ging einen Schritt den Weg zurück. Der Schlamm gab seufzend unter seinen Stiefelsohlen nach, aber darunter war etwas Festes, Federndes. Er bückte sich, grub einen Moment mit den Fingern im Boden und runzelte erneut die Stirn.
    Unter der knöcheltiefen Schicht aus Lehm und dünnflüssig gewordener Erde waren überall dünne, schwarzbraune Wurzelstränge zu sehen, ineinander verflochten und verkrallt wie dürre knotige Hände. Wie ein gewaltiges Spinnennetz, dachte Brennan schaudernd, das den Boden durchzog.
    »Was ist los, Fred?«, fragte einer der Reiter.
    Brennan winkte ab. »Nichts«, sagte er, eine Spur zu hastig. »Irgendein Wurzelzeug. Dasselbe, in dem sich ihr Wagen verfangen hat.« Er zuckte mit den Achseln. »Der Regen muss es ausgewaschen haben. Passt auf, wo ihr hinreitet.« Er richtete sich auf und wollte zu seinem Pferd zurückgehen, blieb aber erneut stehen, als sich das Licht der Fackel auf etwas Blinkendem brach. Neugierig geworden bückte er sich, grub abermals im Schlamm und hob ein Stück Metall
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