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Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Titel: Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Flamme, die noch immer – und heißer denn je – in mir brannte.
    »Andara …«, stieß Priscylla hervor und diesmal spürte ich, dass wirklich sie es war, und dass sie die Kraft benutzte, um mit mir in Verbindung zu treten und nicht umgekehrt. »Andara … hat mir eine Falle gestellt. Er kommt, mich zu holen.«
    Sie schrie auf und plötzlich schrie auch ich. Eine Woge eisiger Kälte drang auf mich ein und ließ mich abermals zurücktaumeln. Dann glaubte ich Flammen zu sehen und ein unsichtbarer Blitz spaltete die Welt von einem Ende zum anderen.
    Und dann war da nichts mehr als Schwärze.
     
    Sean warf einen langen Blick in die Runde, ehe er sich von seinem Platz neben der Tür löste und an die Theke trat.
    Es herrschte erstaunlich wenig Betrieb; nur ein paar alte Männer, die Karten spielten, und zwei junge Burschen mit mürrischen Gesichtern, die sich schweigend an halbvollen Biergläsern festhielten.
    Hinter der Theke stand ein feister Mann mit rundem Gesicht und roten Haaren, der aus halb geschlossenen Augen das Kartenspiel verfolgte. Neben ihm verbreitete ein offener Kamin die Illusion von Wärme und Behaglichkeit.
    Sean nickte dem Wirt zu und bestellte ein Pint des örtlichen Bitters. Er machte sich nicht viel aus Bier, aber manchmal war es besser, sich den Gepflogenheiten der Gegend anzupassen, in der man war – vor allem dann, wenn man nicht auffallen wollte. Und es war Seans Beruf, nicht aufzufallen.
    Das Bitter hatte einen scharfen Nebengeschmack und war so dünn wie Regenwasser. Trotzdem stürzte es Sean in zwei, drei kräftigen Schlucken herunter und schob das Glas anschließend quer über die Theke. Der Wirt füllte es schweigend.
    »Auf der Durchreise, Sir?«
    »Ich bleibe über Nacht hier«, antwortete Sean in betont gelangweilter Art und ohne den Mann anzusehen. »Man hat mir gesagt, dass ich in der Pension auf der anderen Seite des Waldes eine Bleibe finde.«
    »Glaube ich kaum. Sie meinen doch bestimmt die Anstalt von Mr. Baltimore. Wäre mir neu, wenn der jetzt auch noch an Reisende Zimmer vermietet.«
    »Anstalt?« Sean nippte an seinem Bier und sah den Wirt mit einer perfekt geschauspielerten Mischung zwischen Desinteresse und einer gelinden Spur von Neugier über den Rand des Glases hinweg an. »Davon weiß ich nichts. Man hat mir nur gesagt, dass ich dort für ein paar Tage unterkommen könnte.«
    Der Wirt musterte Sean schweigend und stützte sich dann mit beiden Armen auf die Theke. »Sind Sie ganz sicher, dass Sie das Haus jenseits des Waldes meinen? Das Haus von Mr. Baltimore?«
    »Baltimore?« Sean runzelte die Stirn und stierte einen Moment vor sich hin, als überlege er. »Hm … Glaube nicht, dass ich den Namen schon mal gehört habe. Sie wissen ja, wie das ist. Irgendein Bursche war schon mal in der Gegend, in die man muss, und empfiehlt eine Bleibe.«
    »Irgendein Bursche«, wiederholte der Wirt nachdenklich.
    Obwohl er sich bemühte, sich nichts anmerken zu lassen spürte Sean sein wachsendes Misstrauen. »Sie scheinen viel herumzukommen, Sir.«
    »Nun, in dem Nest, in dem ich aufgewachsen bin, hat mich wirklich nichts gehalten.« Sean lachte rau und bemühte sich in seiner Stimme eine Spur von Bitterkeit mitklingen zu lassen. »Ich bin sogar ein paar Jahre zur See gefahren. Fast hätte ich es bis Kap Horn geschafft, aber dann passierte diese schrecklich Sache.«
    Die Augen des Wirts verengten sich. »Was für ein schreckliche Sache?«
    Sean wusste, dass er vorsichtig sein musste, aber irgendwann war einmal ein Punkt erreicht, an dem man mit Vorsicht nicht mehr weiterkam. In dieser Gegend fiel er nicht allein durch seine Körpergröße auf. Er konnte sicher sein, dass man bereits begonnen hatte, über das »Wer« und »Woher« des breitschultrigen Fremden nachzudenken.
    Die Blicke der beiden Kartenspieler, die an einem Tisch hinter ihm saßen, konnte er direkt fühlen. Sie waren nicht unbedingt freundlich. Es war an der Zeit, die Gerüchte und Vermutungen in die richtige Bahn zu lenken.
    Er lächelte unbestimmt und nippte wieder an dem Bier. »Es ist nicht die Art von Geschichten, die man gern erzählt«, behauptete er. »Außerdem wurde der Untergang der BERMUDA damals in allen Zeitungen breitgetreten.«
    Der Wirt nickte verständnisvoll, füllte ein Bierglas und kippte den Inhalt in einem Zug herunter.
    »Geschichten wie die kenne ich zur Genüge«, sagte er. »Was meinen Sie, was sich hier alles abspielt. Tragödien, sage ich Ihnen, Tragödien, da hätte Shakespeare seine

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