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Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Titel: Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erledigen hat«, sagte er vorwurfsvoll. »Sei froh, dass er sich dazu bereit erklärt hat. Wir beide wären doch nicht fähig dazu …«
    »Zu was?« Pri fühlte sich müde und zerschlagen und sie hatte keine Lust, die ganze Nacht hier zu verbringen. »Von was sprichst du überhaupt?«
    Acorn kniff die Augen zusammen. Zwischen den halb geschlossenen Lidern hatte sein Blick Ähnlichkeit mit dem einer Schlange.
    »Du wirst doch noch wissen, was heute für ein Tag ist?«
    Pri dachte einen Moment nach. »Freitag? Nein. Donnerstag, nicht wahr?«
    Acorn erhob sich abrupt und begann auf und ab zu gehen. Seine Schritte hallten von den Wänden wider. Er ging bis zur gegenüberliegenden Wand, verharrte einen Moment, warf einen langen, nachdenklichen Blick auf die einsame Frauengestalt an dem großen, runden Tisch, und kehrte dann zurück.
    Pri achtete nicht weiter auf ihn. Acorn war nicht immer Herr seiner Sinne, obwohl er sich im Großen und Ganzen recht vernünftig verhielt. Und im Vergleich mit Santers konnte man ihn fast für normal halten. Aber eben nur fast.
    Sie seufzte. Es war ihr nichts anderes übriggeblieben, als mit den beiden Verrückten gemeinsame Sache zu machen. Schließlich hatten sie das gleiche Ziel, sie alle wollten hier raus, und das so schnell wie möglich.
    Sie ahnte, dass Acorn ganz ähnliche Gedanken bewegten. Dabei wusste sie nur allzu gut, dass er sich für den Kopf ihrer kleinen Gruppe hielt. Ständig machte er ihr wegen ihrem ständig wechselnden Temperament oder ihren Gedächtnislücken Vorwürfe. Aber auch, wenn sie vergessen hatte, was heute für ein Tag war, brauchte er sich nicht so aufzuspielen.
    »Erinnerst du dich wirklich nicht, Pri, oder ist das nur einer deiner seltsamen Scherze?«
    In seiner Stimme klang eine stumme Drohung mit.
    »Ich erinnere mich wirklich nicht«, sagte Pri bestimmt. Sie funkelte ihn an. »Vorausgesetzt, es gibt überhaupt etwas, an das ich mich erinnern könnte«, fügte sie spitz hinzu.
    Acorn blieb eine Antwort erspart. Schwere Schritte verkündeten, dass jemand auf dem Weg zu den Gewölben war.
    »Wer ist das?«, fragte Pri scharf.
    »Santers«, antwortete Acorn gereizt. »Er scheint es geschafft zu haben.«
    Er wollte sich auf den Weg zur Tür machen, aber Pri sprang auf und hielt ihn am Ärmel seines Jacketts fest. »Das ist doch nicht Santers. Der trampelt doch nicht wie ein wildgewordener Ochse die Treppe herunter.«
    »Lass mich los«, zischte Acorn und schob ihre Hand zur Seite. »Ich muss ihm helfen.«
    »Bei was helfen?«
    Acorn antwortete nicht. Er nahm die Kerze vom Tisch und stürmte an ihr vorbei.
    Es blieb Pri nichts anderes übrig, als ihm zu folgen, wenn sie nicht im Dunkeln zurückbleiben wollte. Sie spürte eine ungewisse Erregung in sich, die irgendwie mit diesen polternden Geräuschen in Zusammenhang stand, aber sie konnte sich an nichts Konkretes erinnern.
    Der flackernde Schein von Acorns Kerze vermochte den Gang nur unvollständig auszuleuchten. Ein scharfer Lufthauch ließ die Flamme zittern und drohte sie vollständig auszulöschen. Acorn schützte den Docht mit der Hand, und das Licht beruhigte sich, abgeschattet zwar, aber immer noch hell genug, um die Umrisse der Gestalt erkennen zu lassen, die auf ihn zutaumelte.
    Es war Santers.
    Sein jungenhaftes Gesicht war verzerrt, und auf seiner Stirn perlte Schweiß. Aber das war es nicht, was Pri mitten im Schritt erstarren ließ.
    Er schleppte etwas mit sich. Etwas von der Größe einer Bettdecke, aber etwas, das viel schwerer sein musste. Etwas mit Händen, die auf dem Rücken zusammengebunden waren, mit einem Knebel im Mund und angstvoll geweiteten Augen.
    Einen Menschen. Eine Frau!
     
    »Woher kennen Sie mich?«, fragte der Riese grob. Seine Hände drückten schmerzhaft meine Oberarme zusammen. Er schüttelte mich wie ein Spielzeug und stieß mich dann von sich. »Reden Sie, Mister. Wenn Ihnen keine vernünftige Erklärung einfällt, muss ich annehmen, dass Sie mir hinterher geschnüffelt haben.«
    Ich taumelte ein paar Schritte, fand mühsam an einem Baumstamm Halt und bedachte ihn mit einem wütenden Blick.
    »Und was machen Sie hier?«, fragte ich wütend. Ich deutete auf den Revolver in seiner Hand. »Schießen Sie immer erst, bevor Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben?«
    Sean runzelte die Stirn. Er war es augenscheinlich nicht gewöhnt, dass man so mit ihm sprach.
    »Beantworten Sie mir erst meine Frage«, verlangte er, aber seine Stimme klang nicht mehr ganz so selbstsicher.
    Es

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