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Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Titel: Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sich erschöpft auf einem Stuhl nieder und schlang die Arme um den Körper. Er zitterte vor Kälte und vor Anstrengung.
    »Mein Gott, war das knapp«, murmelte er. »Fast wär’s schiefgegangen.«
    »Der Doktor?«, fragte Acorn. Er ging neben der Wärterin in die Hocke. Was hat er bloß vor?, dachte Pri entsetzt. Seine Hände fuhren über ihre Fesseln, prüften ihren Knebel, und schließlich nickte er. Er wirkte vollkommen sachlich, wie ein Arzt, der eine Schwerkranke betreut.
    »Nicht der Doktor«, antwortete Santers. »Henesey, dieser hochnäsige Butler. Nachdem ich mit ihr fertig war, warf ich einen Blick auf den Flur, um mich zu überzeugen, dass die Luft rein ist.«
    »Und?« Acorn sah zu dem Jungen hoch und richtete sich wieder auf.
    »Er hat mich gesehen. Er stand praktisch vor der Tür. Was meinst du, was der Mistkerl für Augen machte, als ich aus Mrs. Sundays Tür kam.« Santers wischte sich den Schweiß von der Stirn und atmete tief durch. »Wenn ich daran denke, wird mir noch jetzt ganz schlecht.«
    »Du hast ihn doch nicht etwa gehen lassen?«, fragte Acorn besorgt.
    Santers grinste. »Sehe ich so aus? Wenn man ihn sucht, wird man ihn in Mrs. Sundays Bett finden. Mit einem Messer im Bauch. Ich frage mich, was der Doktor dazu sagen wird.«
    Acorn gestattete sich ein dünnes Lächeln. »Sehr gut. Ich hoffe nur, dass niemand deinen … eh … Transport beobachtet hat.«
    Santers schüttelte den Kopf. Sein Blick fiel auf Pri und wurde besorgt.
    »Was ist mit dir los?«, fragte er. »Du siehst plötzlich so blass aus.«
    »Sie ist den ganzen Abend schon etwas seltsam«, sagte Acorn rasch. »Kümmere dich nicht um sie. Sie wird uns nicht enttäuschen.«
    Der Blick, mit dem er Pri musterte, wirkte fahrig und unsicher, als sei sie die letzte unbekannte Größe in einem ihr unbekannten Spiel.
    »Bei was werde ich euch nicht enttäuschen?«, fragte Pri.
    Ihre Stimme klang heiser und fremd, und obwohl sie die Antwort auf ihre Frage längst kannte, fühlte sie wachsende Panik in sich. Sie wollte gar nicht wissen, was sie von ihr verlangten, und sie wollte gar nicht wissen, ob sie zu diesem Schritt wirklich bereit sein könnte.
    Acorn schien ihre Bedenken zu kennen und einen langen schrecklichen Augenblick verharrte er mitten in seiner halb gebückten Stellung. Dann ging er schließlich zum Tisch, zog schnell und entschlossen einen Stuhl heran und ließ sich nieder.
    »Es wird Zeit«, sagte er leise. »Vollzieh das Opfer, Lyssa.«
     
    Wir beeilten uns. Der Pfad blieb auf der ganzen Länge nebelfrei, aber die dichten Schwaden um uns ließen kaum einen Blick auf den Himmel zu. Ich hatte jeden Zeitsinn verloren und es kam mir vor, als ob ich schon Stunden der Schneise folgen würde, die für uns in den Nebel geschlagen war.
    Ich wurde den Verdacht nicht los, dass wir in eine Falle liefen. Es wirkte alles zu vorbereitet, zu künstlich, um noch Zufall sein zu können. Aber selbst wenn wir geradewegs in unser Verderben liefen, konnte ich nicht mehr zurück. Eine unbekannte Kraft trieb mich weiter und ich ahnte, dass es so oder so zu einer Auseinandersetzung kommen würde.
    Schließlich lichteten sich die Baumreihen, der Pfad verbreiterte sich und lief in einem schlammigen Feldweg aus. Der Nebel, der über den Feldern lag, floss vor uns zurück und gab den Blick auf einen breiten, geschotterten Weg frei.
    »Ist es das?«, fragte Sean leise.
    Ich nickte. Obwohl ich noch nie hier gewesen war, wusste ich, dass mein Ziel vor mir lag. Ich spürte die Anwesenheit Priscyllas fast körperlich. Sie war hier, in dem Haus, zu dem der geschotterte Weg führen musste.
    Und sie war in Gefahr. Mit jeder Faser meines Körpers spürte ich die Gefahr, in der sie schwebte. Angst kroch in mir hoch, die Angst, zu spät zu kommen. Ich rang mühsam nach Atem und versuchte die Lähmung, die meinen Körper ergriffen hatte, zurückzudrängen.
    »Ist Ihnen nicht gut?«, fragte Sean.
    »Doch, doch«, brachte ich mühsam hervor. »Es geht schon wieder.«
    Ich setzte mich wieder in Bewegung, mühsam, mit verkrampften Beinen und zitternden Händen.
    Schon nach wenigen Metern mündete der Feldweg in der Zufahrt zum Haus. Der Schotter knirschte unter meinen Füßen und der Nebel, der uns gerade noch umklammert hatte, zog sich fast fluchtartig zurück.
    Erleichtert atmete ich auf. Ich spürte erst jetzt, wie schwer es mir gefallen war, dort im Nebel Luft zu holen.
    Die Zufahrt endete an einem schweren Eisentor, das in einer übermannsgroßen Mauer

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