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Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Titel: Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zu erkennen gegeben hatte. Howard wusste hingegen noch immer nicht, worauf er eigentlich hinauswollte.
    »Was wissen Sie von Baltimore?«, fragte er.
    »Vielleicht etwas mehr als die anderen«, bekannte Richardson. »Er lässt sich zwar nie im Ort sehen, aber seine Bediensteten kaufen manchmal bei mir ein. Obwohl sie nicht sehr gesprächig sind, habe ich im Laufe der Jahre doch das eine oder andere erfahren.«
    »Was haben Sie erfahren?«, verlangte Howard zu wissen.
    Richardson zuckte mit den Achseln. »Nicht viel. Aber genug, um zu wissen, dass dort nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Die Bevölkerung weiß zwar, dass Mr. Baltimore dort Geisteskranke aus wohlhabenden Familien einsperrt, aber ich glaube, dass das nicht alles ist. Es steckt noch viel mehr dahinter.«
    »Und was, wenn ich fragen darf?«
    Richardson lächelte flüchtig. »Genau das wollte ich von Ihnen erfahren.«
    »Aber warum?«, mischte sich Rowlf ein. »Wozu woll’n Se dat denn wissen?«
    »Das würde mich allerdings auch interessieren«, pflichtete ihm Howard bei. Sein eiskalter Blick bohrte sich in die Augen seines Gegenübers, aber Richardson blinzelte noch nicht einmal. »Sie verschweigen uns doch etwas, Mr. Richardson.«
    »Ich könnte den Vorwurf zurückgeben und es dabei belassen«, antwortete Richardson leichthin. »Aber ich habe einen anderen Vorschlag.« Er warf einen Blick auf den Wirt, der sich ihrem Tisch näherte. Zwei der drei Betrunkenen am Nebentisch hatten sich erhoben und versuchten ihren schlafenden Zechkumpan gemeinsam in die Höhe zu hieven.
    »Machen Sie mir die Freude, mich als meine Gäste zu begleiten, und überlassen Sie mir den Rest.«
    Der Wirt war mittlerweile herangekommen und sah unsicher auf sie herab.
    »Tut mir Leid, Herrschaften«, sagte er schwerfällig, »aber ich muss jetzt wirklich schließen. Es ist schon nach Mitternacht …«
    »Schon gut, Flenelton«, unterbrach ihn Richardson und winkte ab. »Wir wollten sowieso gerade gehen. Ich habe mich angeboten, Mr. Howard und seine Begleiter bei mir aufzunehmen. Seinen Neffen habe ich schon vorgeschickt. Ich hoffe, ich verderbe dir dadurch nicht das Geschäft.«
    »Ach was.« Flenelton grinste unsicher. »Ich hab’ sowieso nur drei Zimmer. Eins ist schon vergeben, in einem liegt mein feiner Cousin und schläft seinen Rausch aus, und das dritte ist zu klein für mehrere Personen, vor allem für so feine Herrschaften -«
    »Ja, ja«, unterbrach ihn Richardson erneut und erhob sich. Er nickte Howard zu. »Gehen wir, Sir. Flenelton hat Recht. Es ist in der Tat schon recht spät.«
    Howard und Rowlf erhoben sich ebenfalls. Howard war alles andere als wohl dabei. Die schnelle, routinierte Art, in der Richardson das vorzeitige Verschwinden Roberts erklärt hatte, trug nicht gerade zu seiner Beruhigung bei. Er fragte sich, was für Überraschungen der Kaufmann noch auf Lager haben mochte. Aber er hatte das sichere Gefühl, dass es keine angenehmen waren …
     
    Priscylla blieb wie erstarrt am Eingang stehen. Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen und zu begreifen, was man mit ihr vorhatte. Ihr Blick irrte zwischen dem verschnürten Bündel und Acorn hin und her. Sie konnte nicht glauben, dass Santers tatsächlich einen Mord begangen hatte, um Mrs. Sunday in seine Gewalt zu bekommen.
    Und schon gar nicht, dass sie selbst an der Planung der Tat beteiligt gewesen sein sollte.
    »Seid ihr verrückt geworden?«, stammelte sie. »Was soll der Unsinn? Santers! Schneide sofort die arme Frau los. Sie hat dir doch nichts getan.«
    Santers rührte sich nicht. Er hatte die Beine auf den Tisch gelegt und starrte müde in Priscyllas Richtung. Auf seinem blassen Gesicht stand leichte Verwunderung geschrieben. Dicke Schweißperlen liefen seine Stirn hinab und spiegelten sich im flackernden Licht der einzigen Kerze, die mitten auf dem Tisch stand.
    »Kümmere dich um sie, Acorn«, sagte er schwerfällig. »Die Kleine weiß mal wieder nicht, was sie redet.«
    Acorn nickte. Er löste sich von der Wand und trat einen Schritt vor. Sein Blick streifte Priscylla mit fast schmerzhafter Intensität. Kaum mehr als einen Herzschlag lang versanken ihre Augen ineinander, drangen wilde Strömungen auf Priscylla ein und drohten sie mit sich zu reißen.
    Priscylla wandte sich schaudernd ab und presste die Handballen gegen die Stirn. Ein scharfer Schmerz raste durch ihr Bewusstsein und raubte ihr sekundenlang die Besinnung. Sie glaubte, flammende Feuerwirbel zu sehen, ein Gewirr aus Farben und

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