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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hören, dann verstärkte sich das Brodeln der schwarzen Masse. Ein ganzer Wald peitschender Tentakel und zitternder Nervenfäden schoss wie eine grausame Flutwelle auf mich zu. Gleichzeitig zuckte der Tentakel, der sich um meinen Balken gewickelt hatte, hoch und schlug nach meinem Gesicht.
    Ich duckte mich, verlor dabei auf dem kaum handbreiten Balken beinahe den Halt und hieb instinktiv mit dem Arm nach dem Ding.
    Es war ein Gefühl, als hätte ich in weiches, widerliches warmes Gelee geschlagen. Ein brennender Schmerz zuckte durch meinen Arm und ein Teil meiner Jacke begann zu schwelen.
    Aber der Hieb hatte das Ding zurückgeschleudert.
    Für einen Moment hatte ich Luft. Mit verzweifelter Kraft richtete ich mich auf, streckte beide Arme aus und machte einen vorsichtigen Schritt auf die geschlossene Tür zu.
    Ein schwarzes Etwas zuckte aus der Tiefe herauf, wickelte sich wie eine Peitschenschnur um mein Bein und riss daran. Ich fiel zur Seite, verlor das Gleichgewicht, prallte auf den Balken auf und drohte abzurutschen. Instinktiv klammerte ich mich fest, aber der Tentakel zog und zerrte mit unglaublicher Kraft an meinem Bein und ich spürte, wie ich unbarmherzig von meinem Balken herabgezerrt wurde. Mein rechter Fuß schien in Flammen zu stehen. Der Gestank von brennendem Stoff und verkohltem Fleisch erfüllte die Luft.
    Plötzlich hörte ich einen Schrei. Irgendwo über mir polterte etwas, dann wurde die Tür mit einem Tritt aufgesprengt und eine geduckte Gestalt erschien unter der Öffnung.
    »Hilfe!«, brüllte ich. »Schnell doch – helfen Sie mir!«
    Mit dem Mut der Verzweiflung löste ich eine Hand von meinem Halt, streckte sie in seine Richtung aus und spürte, wie mich der Tentakel ein weiteres Stück herunterzerrte. Das Schmatzen und Saugen unter mir klang plötzlich lauter und gieriger.
    Aber der Fremde dachte nicht daran, meine ausgestreckte Hand zu ergreifen. Stattdessen fuhr er herum, stürzte davon und verschwand für eine schreckliche, endlose Sekunde aus meinem Sichtfeld. Dann tauchte er wieder auf, klammerte sich mit der linken Hand am Türrahmen fest und beugte sich vor. Ein schwarzer Schlangenarm zuckte in seine Richtung und versuchte sich um seine Beine zu wickeln.
    Der Fremde ignorierte ihn. Seine andere Hand schleuderte irgendetwas Kleines, Graues in die Tiefe.
    Eine halbe Sekunde lang geschah gar nichts. Dann lief ein spürbares Zittern durch das Gebäude. Grauer, übelriechender Dampf schoss wie ein Geysir aus der Tiefe und nahm mir den Atem, und der Gestank von verkohltem Fleisch wurde unerträglich. Der Schlangenarm löste sich mit einer zuckenden Bewegung von meinem Bein und verschmolz mit dem grauschwarzen Brodeln, in das sich die Masse verwandelt hatte.
    Ich hustete. Meine Kräfte schwanden. Ich spürte noch, wie sich meine Hand langsam vom Holz des Balkens löste und glaubte zu sehen, wie der Fremde mit einem erschrockenen Ächzen vorsprang und nach meinen Armen griff.
    Dann verlor ich endgültig das Bewusstsein.
     
    Jemand machte sich schmerzhaft an meiner Hand zu schaffen, als ich erwachte.
    Ich blinzelte, versuchte mich aufzusetzen und gleichzeitig meine Hand zurückzuziehen, damit der grausame Schmerz aufhörte, schaffte aber weder das eine noch das andere. Eine Hand stieß mich mit sanfter Gewalt zurück und eine andere hielt mein rechtes Handgelenk behutsam, aber mit großer Kraft fest. Ein dumpfer, pochender Schmerz wühlte im Rhythmus meines Herzschlages zwischen meinen Schläfen.
    »Halten Sie still«, sagte eine Stimme. »Es dauert nur noch einen Moment.«
    Ich gehorchte, biss die Zähne zusammen, als sich ein neuer, dünner Schmerz in meinen Arm bohrte, und öffnete die Augen.
    Ich lag auf dem Bett meines Zimmers. Der Fensterladen war geöffnet worden und das Sonnenlicht stach unangenehm grell in meine Augen. So konnte ich die Gestalt, die neben mir auf der Bettkante saß, im ersten Moment nur als verschwommenen Schatten gegen das Fenster ausmachen.
    Der Schmerz in meiner Hand erlosch plötzlich und auch das Hämmern hinter meiner Stirn sank auf ein erträgliches Maß herab. Die wirbelnden Schleier vor meinem Blick lichteten sich.
    Der Mann ließ meinen Arm los, setzte sich auf und lächelte. Und jetzt erkannte ich ihn auch.
    Es war der Unbekannte, der im letzten Moment aufgetaucht war und mich aus dem Schacht gezogen hatte. Sein blondes, fast schulterlanges Haar und das schmal geschnittene Gesicht waren das Letzte gewesen, was ich wahrnahm, ehe mir die Sinne

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