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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aussieht, muss es schon seit mindestens zehn Jahren leer stehen.«
    »Aber es war vollkommen intakt, als ich gekommen bin!«, protestierte ich. »Ich habe mich an der Rezeption eingetragen und vom Portier den Schlüssel zu diesem Zimmer bekommen, und …«
    Ich sprach nicht weiter, als ich den Ausdruck in seinen Augen sah. »Sie … glauben mir kein Wort, wie?«, fragte ich leise.
    Der andere zögerte. Sein Blick huschte nervös über die Tür zum Bad und kehrte zurück. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll«, sagte er schließlich. »Nach dem, was ich da drinnen gesehen habe, scheint hier alles möglich zu sein.«
    Seine Worte erinnerten mich an etwas. Ich ging rasch zur Tür, hob den kleinen, fünfzackigen Stein auf, den ich als Schutz vor die Schwelle gelegt hatte, und steckte ihn in meine Rocktasche. Dann wandte ich mich um und ging zum Fenster, um den zweiten Stein zu suchen, fand ihn aber nicht.
    »Wenn Sie Ihren Shoggotenstern suchen«, sagte der Fremde ruhig, »dann muss ich Sie enttäuschen.«
    Ich erstarrte. Seine Stimme hatte sich nicht verändert, sondern klang noch immer so freundlich und sanft wie bisher, aber ich glaubte trotzdem einen misstrauischen, beinahe lauernden Ton in ihr zu hören.
    Mit betont langsamen Bewegungen drehte ich mich zu ihm herum und starrte ihn an. »Was … meinen Sie damit?«, fragte ich gedehnt.
    Der Junge lächelte. »Ich fürchte, er ist verloren«, sagte er ruhig. »Ich musste ihn opfern, um Ihr Leben zu retten.«
    Ich schwieg einen Moment, starrte ihn an und suchte vergeblich nach einer passenden Ausflucht. Plötzlich erinnerte ich mich wieder, dass er irgendetwas in die Tiefe geschleudert hatte, Sekunden, ehe das Ungeheuer verging.
    »Sie … kennen das Geheimnis dieser Steine?«, fragte ich vorsichtig.
    »Natürlich«, antwortete er. »Wäre es nicht so, hätte ich Sie kaum retten können, nicht wahr?« Ein misstrauisches Funkeln blitzte in den dunklen Augen meines Retters auf. »Wer sind Sie, dass Sie sechs Shoggotensterne und ein ganzes Sammelsurium magischer Utensilien mit sich herumschleppen?«
    »Sie haben …« Mein Blick fiel auf die Koffer, die aufgeklappt am Fußende des Bettes standen. Ihr Inhalt war durchwühlt und zum Teil auf dem Fußboden verteilt. »Sie haben mein Gepäck durchsucht?«
    Der andere nickte. »Sicher. Ich weiß immer gerne, mit wem ich es zu tun habe. Sie nicht?«
    »Doch«, antwortete ich, weitaus weniger freundlich als bisher. »Wer sind Sie, zum Beispiel?«
    Der Junge lächelte. »Jemand, der Ihnen das Leben gerettet hat«, antwortete er. »Und falls Ihnen das noch nicht genügt, nennen Sie mich Shannon.«
    »Shannon?«, wiederholte ich. »Ist das Ihr Vor- oder Nachname?«
    »Shannon reicht«, antwortete er. »Und jetzt hören Sie mit dem Unsinn auf. Ich bin nicht Ihr Feind. Es sieht eher so aus, als hätten wir gemeinsame Gegner.« Er deutete mit einer Kopfbewegung zum Bad und stand auf. Ich bemerkte, dass er ein gutes Stück kleiner war als ich. Aber seine Bewegungen waren ungleich geschmeidiger und kraftvoller. Seine schmale Gestalt und die Zartheit seines Gesichtes täuschten.
    »Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte er plötzlich. »Ich habe keinerlei Papiere bei Ihnen gefunden.«
    Ich wollte ihm gerade heraus Antwort geben, als sich irgendetwas in meinem Innern sträubte, ihm meinen richtigen Namen zu nennen. »Jeff«, sagte ich. »Jeff Williams.«
    »Wir sollten zusehen, dass wir aus diesem Haus verschwinden, Jeff«, sagte er. »Jemand könnte Ihre Schreie gehört haben. Und ich bin nicht sicher, dass es wirklich vernichtet ist. Solange wir in dieser Stadt bleiben, sind wir in Gefahr.«
    »Es?«, wiederholte ich. »Wovon reden Sie?«
    Shannons Lippen zuckten unwillig.
    »Hören Sie auf!«, sagte er zornig. »Ich finde Notizen über die GROSSEN ALTEN in Ihrem Koffer, Sie haben magische Steine und sind gerade dabei, sich von einem Shoggoten auffressen zu lassen, als ich Sie finde – und Sie wollen mir erklären, Sie wüssten nicht, wovon ich rede?«
    Einen Moment lang blickte ich ihn noch unentschlossen an, dann verscheuchte ich meine Bedenken und lächelte verlegen. »Sie haben Recht, Shannon«, sagte ich. »Tut mir Leid. Ich … bin es nicht gewohnt, mit irgendjemandem so offen über dieses Thema reden zu können, wissen Sie? Ich bin auf dem Weg zur Miscatonic-Universität. Ich treffe dort jemanden.«
    »Die Universität?« Shannon überlegte einen Moment. »Warum nicht?«, sagte er schließlich. »So wie die Dinge liegen, ist

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