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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kraftlos nach dem Angreifer und bekam einen Hieb, der mich erneut auf die Knie fallen ließ. Der Fremde wirbelte herum und begann mit weit ausholenden Schritten die Treppe hinabzustürmen.
    Howard zerrte mich auf die Füße. »Los, Robert!«, keuchte er. »Er darf nicht entkommen!«
    Noch halb betäubt von dem Schock taumelte ich hinter ihm her. Der Fremde jagte wie von Furien gehetzt die Treppe hinab, schwang sich plötzlich über das Geländer und überwand die letzten vier Yard bis zum Erdgeschoss mit einem gewagten Satz. Er fiel, rollte über die Schulter ab und kam mit einer eleganten, fließenden Bewegung wieder auf die Füße. Ich hatte selten jemanden gesehen, der sich so schnell und geschickt zu bewegen imstande war. Schnell hatte er einen großen Vorsprung vor Howard und mir.
    Aber der Fremde versuchte nicht, den Ausgang zu erreichen – im Gegenteil.
    Die schmale Tür unter der Treppe bemerkte ich erst, als er sie aufriss und hindurchstürmte.
    »Er will in den Keller!«, schrie Howard. »Hinterher!«
    Er riss im Vorüberlaufen einen Säbel von der Wand und stürmte mit gesenkten Schultern durch die Tür.
    Der Fremde hatte das Ende der schmalen, steil in die Tiefe führenden Treppe fast erreicht, als ich dicht hinter Howard durch die Kellertür drängte. Howard fluchte vor Zorn und Enttäuschung, als er sah, dass ihm sein Opfer zu entkommen drohte, streckte den Säbel vor und raste, immer zwei, drei Stufen auf einmal nehmend, in die Tiefe.
    Ein großer, mit allerlei Unrat und Gerümpel vollgestopfter Raum nahm uns auf. Das Licht sickerte durch wenige, schmale Fenster hoch oben unter der Decke und ein Hauch von Feuchtigkeit und Kälte schlug uns entgegen. Die nackten Wände reflektierten das Geräusch unserer Schritte und warfen sie als verzerrte, unheimlich hallende Echos zurück. Und dann sahen wir den Fremden. Er war in der Mitte des Raumes stehen geblieben und hatte uns mit erhobenem Säbel erwartet.
    Nun sprang er Howard einen Schritt entgegen und führte die Waffe in einem blitzartigen, halbkreisförmigen Hieb.
    Seine Klinge traf Howards Säbel dicht über dem Heft und zerschmetterte ihn.
    Howard schrie auf, stürzte und rollte sich instinktiv zur Seite, als er sah, dass der Mann den Säbel nun mit beiden Händen schwang und zu einem letzten Hieb ausholte.
    Ich setzte alles auf eine Karte. Mit aller Kraft stieß ich mich ab, zog die Beine an den Körper und trat noch im Sprung zu. Den Tritt hatte ich von einem Chinesen in den New Yorker Slums gelernt. Doch anscheinend war ich kein sehr guter Schüler gewesen. Der Fremde wich mir nur zu leicht aus und ließ mich ins Leere stürzen. Unbeholfen prallte ich auf den harten Steinboden. Ein scharfer, glühender Schmerz schoss durch meine Kiefer. Meine Handgelenke schienen zu brechen, als ich versuchte, dem Sturz die allergrößte Wucht zu nehmen.
    Mit einem Schrei wälzte ich mich herum, sprang auf die Füße und torkelte abermals auf den Maskierten zu. Er stand ganz ruhig da, das Schwert mit ausgestreckten Armen vor sich haltend. In seinen Augen blitzte ein sonderbares Feuer, als sich unsere Blicke trafen.
    Aber er schlug nicht zu.
    Stattdessen wirbelte er herum, stieß sein Schwert in den Gürtel und rannte davon. Für eine Sekunde war ich völlig perplex. Er hätte mich töten können. Warum floh er?
    Doch jetzt war nicht der Augenblick, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich stürmte hinter dem Maskierten her. Der Fremde rannte mit gesenktem Kopf zwischen den aufgestapelten Kisten und Körben hindurch – direkt auf eine niedrige Tür an der Schmalseite des Raumes zu.
    Er erreichte sie wenige Sekunden vor mir, riss sie auf und stürmte hindurch. Auch ich überwand die letzten Schritte mit einem wütenden Satz, riss mit aller Macht am Türgriff und -
    Ich wusste hinterher nicht genau zu sagen, warum ich die Gefahr nicht bemerkte und irgendwie reagierte. Wahrscheinlich spielten mir meine eigenen, überschnellen Reflexe in diesem Moment einen bösen Streich, denn ich warf mich mit aller Kraft nach vorne und durch die Tür.
    Dass dahinter eine massive, gemauerte Wand war, bemerkte ich einen Sekundenbruchteil zu spät.
     
    Als ich erwachte, lag ich auf dem harten Kellerboden und der helle Fleck über mir wurde langsam zu Howards Gesicht.
    »Alles in Ordnung, Junge?«, fragte er besorgt.
    Ich nickte, verzog das Gesicht, als mein Kopf mit einem dumpfen, pochenden Schmerz auf die plötzliche Bewegung reagierte, und versuchte mich hochzustemmen. Für einen

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