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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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das nächste Opfer herab. Der schreckliche Vorgang wiederholte sich und die Bestie gewann im gleichen Maße an Kraft zurück, in dem sie ihre Opfer aussaugte. Nur noch Sekunden und sie würde ihre alte Stärke zurückhaben!
    Shadows Schrei ließ mich herumfahren. Sie war neben Lady Audley auf die Knie gebrochen und versuchte sie hochzuheben, aber ihre Kräfte reichten nicht aus. Verzweifelt gestikulierte sie mit beiden Händen und schrie Worte, die ich nicht verstand. Ich sprang auf, war mit einem Satz bei ihr und riss Lady Audley in die Höhe. Auch Shadow fuhr hoch, rief erneut Worte in dieser fremden Sprache und deutete wild auf einen Punkt hinter mir. Gehorsam drehte ich mich herum. Hinter mir flackerte ein Kreis aus grauem Nebel, unregelmäßig geformt und mehr als mannshoch. In seinem Zentrum glühte ein einziges, blendend weißes Licht. Ein Tor!
    Ich dachte nicht einmal darüber nach, was ich sah, sondern reagierte nur noch auf Shadows Gesten.
    Zum wiederholten Male in den letzten Tagen trat ich aus der Wirklichkeit hinaus in eine Welt aus Schweigen und Nichts.
     
    Er wusste nicht mehr, wie er den Weg zurück gefunden hatte. Vielleicht war es reines Glück gewesen, das seine Schritte in die richtige Richtung gelenkt hatte, vielleicht so etwas wie Instinkt.
    Stunde um Stunde war Howard durch das Labyrinth aus Stollen und Gängen und Treppen geirrt, blind, ziellos und halb verrückt vor Angst. Die Ratten waren vor ihm zurückgewichen, wo immer er ihnen begegnet war, aber er wusste, dass er trotzdem verfolgt wurde. Einmal war er einem der schrecklichen Rattenmenschen begegnet und hatte ihn niedergeschlagen, aber er zweifelte nicht daran, dass sie dicht hinter ihm waren.
    Vor ihm schimmerte etwas Grünes. Howard taumelte blindlings weiter, prallte gegen eine Wand und sank erschöpft in die Knie. Die Umgebung begann vor seinen Augen zu verschwimmen. Er stöhnte, tastete mühsam mit den Fingern nach Halt an der rauen Wand und zog sich taumelnd wieder auf die Füße. Irgendwo in dem dumpfen Etwas, das sein Denken abgelöst hatte, war die Erinnerung an den grünen Kreis, der über ihm schimmerte. Er glaubte sich darauf zu besinnen, dass dieser Kreis wichtig war.
    Blindlings griff er nach oben. Hartes Eisen war unter seinen Fingern und der winzige Rest von Bewusstsein, der ihm geblieben war, zwang seine Hände, sich darum zu schließen und seinen Körper Stück für Stück in die Höhe zu ziehen.
    Als er die Hälfte des Schachtes überwunden hatte, hörte er die Stimmen und das Geräusch von Schritten. Jemand schrie, dann peitschte ein Schuss und Metall explodierte Funken sprühend dicht neben seiner Schulter an der Wand.
    Die Schüsse gaben ihm noch einmal Kraft. Verzweifelt kletterte er weiter, überwand den senkrechten Schacht und sank erschöpft an seinem Rand zusammen. Unter ihm begannen die Metallringe zu klirren, als seine Verfolger ebenfalls mit dem Aufstieg begannen. Howard drehte mühsam den Kopf und starrte in die Tiefe. Grünes Licht füllte den Schacht aus wie gefärbtes Wasser und ein spitzes Rattengesicht starrte voller Hass zu ihm herauf.
    Howard kam schwankend auf die Füße, lief zwei, drei Schritte und fiel erschöpft auf die Knie herab.
    Dicht hinter ihm erscholl ein triumphierender Schrei und als er sich herumwälzte und zurücksah, erblickte er einen breitschultrigen Riesen mit einem schwarzen Rattengesicht, der sich brüllend aus dem Schacht zog und ein altertümliches Gewehr schwang.
    Ein Schuss krachte. Zwischen den Augen des Rattenmannes war plötzlich ein kleiner, beinahe harmlos aussehender roter Kreis. Sein spitzes Rattenmaul öffnete sich, aber kein Laut kam über seine Lippen. Polternd fiel sein Gewehr zu Boden. Dann kippte er lautlos nach hinten und verschwand in der grün leuchtenden Tiefe.
    Howards Bewusstsein begann zu schwinden. Er begriff, dass er gerettet war, aber dieser Umstand erschien ihm mit einem Male sonderbar unwichtig. Er wollte nur noch schlafen.
    Ein Gesicht tauchte über ihm auf, breit und von roten Stoppelhaaren gekrönt, und ein Paar dunkler Augen blickte auf ihn herab. Er kannte dieses Gesicht und wieder hatte er das Gefühl, etwas Dringendes tun oder sagen zu müssen. Aber er war so müde. So unglaublich müde. »Rühr mich … nicht an, Rowlf«, murmelte Howard noch. »Fass mich … nicht mit bloßen Händen an. Niemals.«
    Das war alles, was er noch sagen konnte. Dann verlor er das Bewusstsein.
    Er spürte nicht mehr, wie Rowlf ihn wie ein Kind auf die Arme hob

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