Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
wieder ernst. Eine langsame, kaum merkliche Bewegung lief durch den Kreis aus Körpern und Licht, der uns umgab. Ich war mir nicht sicher, aber ich hatte den Eindruck, dass er sich zusammenzog; ganz langsam, aber unaufhaltsam.
    »Was geschieht hier?«, flüsterte ich.
    Shadow biss sich auf die Lippen. »Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Er ist … nicht so stark, wie ich befürchtet habe. Im Moment kann er uns nichts tun.«
    »Aber wir können auch nicht weg«, fügte ich hinzu.
    Shadow nickte. »Wenn wir den Kreis verlassen, tötet er uns.«
    »Und wenn nicht, auch«, fügte ich finster hinzu und deutete auf den Wall aus Licht, der uns umgab. »Er wird kleiner.«
    Shadow nickte abermals. Auf ihrer Stirn glitzerte Schweiß. »Ich weiß«, murmelte sie. »Meine … Kräfte lassen nach. Ich kann ihn noch eine Weile aufhalten, aber dann …«
    Sie sprach nicht weiter, aber das war auch nicht nötig. Es konnte noch Stunden dauern, bis Shadows Abwehr brach. Aber sie würde nicht ewig halten. Und was dann mit uns geschah, wollte ich mir lieber gar nicht erst vorstellen.
    »Es … gibt einen Weg«, sagte Shadow plötzlich. »Aber ich brauche Zeit. Nur ein paar Sekunden. Aber diese paar Sekunden wird er uns nicht geben. Er vernichtet uns im gleichen Augenblick, in dem du den Kreis verlässt.« Sie deutete auf eine der knienden Gestalten und schürzte die Lippen. »Sieh sie dir an, Robert. Hast du Lust, einer von ihnen zu werden?«
    Das hatte ich ganz und gar nicht. Aber ihre Worte ließen eine verzweifelte Idee in mir erwachen. Ich starrte sie an, blickte angeekelt auf die wabbelnde Fleischmasse, die meinen Blick aus ihren gefühllosen Stielaugen erwiderte, und dann wieder in Shadows Augen. »Ich werde dir deine paar Sekunden verschaffen«, sagte ich.
    Shadow wollte widersprechen, aber ich gab ihr keine Gelegenheit dazu, sondern drehte mich herum, zog den Stockdegen aus seiner Umhüllung und sprang mit einem Satz in den Kreis der Knienden hinein.
    Das Monstrum reagierte unglaublich schnell. Die beiden Männer rechts und links von mir regten sich nicht, aber das schwarze Nervengeflecht auf dem Boden zuckte wie unter einem elektrischen Schlag. Ein halbes Dutzend dünner, ölig glänzender Fäden peitschte gleichzeitig in meine Richtung.
    Blitzschnell drehte ich den Degen herum und ließ den Kristallknauf wie eine Keule auf die schwarzen Stränge herunterfahren. Der Shoggotenstern im Inneren des matt gelben Kristalles glühte wie eine winzige Sonne auf.
    Die Wirkung war so, wie ich gehofft hatte, nur tausendfach schlimmer.
    Der ganze Hallenboden schien sich wie in einem Krampf zu winden. Ich fiel, rollte mich instinktiv nach hinten und zurück in den schützenden Kreis aus Licht und streifte gleichzeitig die schwarzen Fäden ab, die an meiner Kleidung klebten. Ein fürchterliches Heulen erscholl und plötzlich schossen überall schwarze, schmierige Fontänen in die Höhe. Eine Welle intensiver Hitze schlug über mir zusammen; es roch nach verbranntem Fleisch.
    Der Kreis der Betenden zerbrach, als die Männer wie von Hieben getroffen nach vorne oder zur Seite kippten. Mit hellen, peitschenden Lauten zerrissen die schwarzen Fäden, die ihre Körper eingehüllt hatten.
    Und die Vernichtung lief weiter!
    Wie eine Woge des Todes raste sie durch die Halle, erfasste Strang auf Strang und ließ das ganze gewaltige Netz zu einem Durcheinander aus platzenden Strängen und kochendem schwarzen Morast werden. Schließlich erreichte sie Shub-Niggurath selbst.
    Die ekelhafte Fleischmasse zuckte, zog sich zusammen und begann zu pulsieren. Ihre Augen und Arme verdorrten in Sekundenschnelle. Für einen ganz kurzen Moment flammte die irrsinnige Hoffnung in mir auf, dass der Tod, den die Berührung des Shoggotensternes dem Netz gebracht hatte, auch seinen Herrn verschlingen würde.
    Aber nur für einen Moment. Shub-Nigguraths Körper färbte sich grau und begann zu schrumpfen. Seine Haut trocknete aus und riss. Eine schwarze, widerlich stinkende Flüssigkeit quoll aus seinem Körper.
    Aber er starb nicht. Wie ein gewaltiges, schlagendes Herz plusterte er sich auf, fiel abermals zusammen und begann schneller und schneller zu pulsieren. Plötzlich zuckte ein fadendünner Strang aus seinem Leib, peitschte auf einen der bewusstlos daliegenden Männer herab und schlug wie ein Pfeil in seinen Arm. Der Mann brüllte, bäumte sich auf – und zerfiel zu Staub.
    Der Strang zog sich zurück, richtete sich wie eine blinde suchende Kobra auf und zuckte auf

Weitere Kostenlose Bücher