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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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von seinem Besitzer, der aus ungläubig aufgerissenen Augen abwechselnd auf seine leeren Hände und mich starrte.
    Ich begriff eine Sekunde zu spät, dass ich einen Fehler begangen hatte. Mein Angriff hatte den Burschen so vollkommen überrascht, dass er nicht einmal auf die Idee kam, sich zur Wehr zu setzen oder mich gar seinerseits anzugreifen.
    Seine sieben oder acht Kameraden, die hinter ihm im Schatten der Gasse gelauert hatten, schon.
    Von einer Sekunde auf die andere sah ich mich von finsteren, zerlumpten Gestalten umringt. Sie waren mit Knüppeln, Messern oder anderen Mordwerkzeugen bewaffnet, einer schwang sogar einen altertümlichen Vorderlader und der Lärm, der plötzlich hinter mir laut wurde, sagte mir deutlich, dass auch Bannermann nicht mehr allein auf der Straße stand.
    Eine Falle!, schoss es mir durch den Kopf. Diese ganze Straße war nichts als eine einzige verdammte Falle!
    Mir blieb keine Zeit, meinen Leichtsinn weiter zu verfluchen, denn das halbe Dutzend Schläger griff beinahe augenblicklich an.
    Mit einem entsetzten Hüpfer brachte ich mich in Sicherheit, als einer der Kerle einen mit rostigen Nägeln verzierten Knüppel in meine Richtung schwang, tauchte unter einem ungeschickten Faustschlag eines anderen hindurch, packte seinen Arm und riss den Kerl wie einen lebenden Schild an mich heran.
    Es war ein aussichtsloser Kampf. Die Enge der Gasse behinderte die Burschen und ich bin alles andere als ein Schwächling. Aber einer gegen acht ist auch alles andere als ein faires Verhältnis. Binnen Sekunden prasselten Schläge und Püffe auf mich herunter und ließen mich zurücktaumeln. Etwas traf mich an der Schulter und ließ mich zusammenbrechen.
    So hart der Schlag war, er rettete mir das Leben, denn plötzlich schien dicht hinter mir eine Kanone abgefeuert zu werden und eine halbe Sekunde später schlug etwas eine Handbreit über mir in die Wand. Ein Hagelschauer von Staub und Steinsplitter überschüttete mich und mit einem Male war die Gasse voller Schreie.
    Hustend richtete ich mich auf, packte einen der Schatten und stieß ihn gegen die anderen. Zwei, drei Männer stürzten in einem Knäuel ineinander verstrickter Leiber zu Boden.
    Als sich der brodelnde Pulverdampf lichtete, bot sich mir ein schreckliches Bild. Der Mann, der das Gewehr gehabt hatte, hockte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden, schrie unentwegt und starrte auf seine geschwärzten Finger. Rechts und links von ihm krümmten sich drei seiner Kameraden und pressten die Hände auf die Wunden, wo sie Splitter der explodierten Waffe getroffen hatten, und ein anderer lag ein Stück hinter ihnen und regte sich gar nicht mehr. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, mit einer Waffe auf mich zu schießen, die wahrscheinlich noch aus den Beständen der Mayflower stammte und wohl schon damals alt gewesen sein musste.
    Trotzdem war es nichts als eine Verschnaufpause, die mir gegönnt war, denn mit Ausnahme des Bewusstlosen und des Mannes mit den angesengten Fingern erhoben sich die anderen bereits wieder auf die Füße und kamen torkelnd, aber nichtsdestotrotz zu allem entschlossen, auf mich zu.
    Blitzschnell zog ich meinen Stockdegen aus seiner Umhüllung, sprang rücklings aus der Gasse und rannte dabei fast Bannermann über den Haufen, der sich mit Händen und Füßen gegen zwei finster aussehende Gestalten wehrte. Ich stieß einen zu Boden und zog dem zweiten mit dem Kristallknauf meines Degens den Scheitel gerade.
    »Danke!«, keuchte Bannermann. »Das war in letzter Sekunde. Ich fürchte, ich werde langsam alt.«
    »Bedanken Sie sich später«, sagte ich und deutete hinter ihn. »Wenn Sie es dann noch können.«
    Bannermann fuhr mit einem halb unterdrückten Fluch herum. Auch auf der anderen Seite der Gasse waren Männer aufgetaucht – vier oder fünf abenteuerlich aussehende Gestalten, ebenfalls mit Knüppeln, Messern und anderen Schlagwerkzeugen bewaffnet. Und im gleichen Moment tauchten auch die Männer aus der Gasse hinter uns auf. Es waren weniger geworden, aber das tröstete mich nicht mehr. Es macht keinen großen Unterschied, ob man zu zweit gegen zwölf oder vierzehn Gegner steht.
    Hastig wichen wir zurück, bis wir in der Mitte der beiden ungleichen Gruppen standen. Die Männer kamen jetzt langsamer näher. Sie wussten, dass sie jetzt keinen Grund mehr hatten, sich zu beeilen. Die Straße war auf beiden Seiten abgeriegelt. Wir hatten keine Möglichkeit mehr, ihnen zu entkommen. Als sich uns die beiden

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