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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hierher gehörte. Lautlos nickte der hochgewachsene Schotte. Ja, er war hier. Es gab keinen Zweifel.
    Zeit verging. McGillycaddy wusste nicht, wie viel. Der Mond wanderte ein Stück weiter über den Himmel und das lebende Bild der Wolken über ihm änderte sich unablässig, aber er wusste hinterher nicht zu sagen, ob es Minuten oder Stunden gewesen waren. Auch das war ein untrügliches Zeichen für seine Anwesenheit. Die Zeit schien immer ein bisschen anders zu laufen, wenn er da war.
    Irgendwann, nach endlosen Ewigkeiten, begann sich das Wasser in der Mitte des Sees zu kräuseln. Es sah aus, als wäre ein unsichtbarer Stein in die eisigen Fluten geworfen worden; kleine, kreisförmige Wellen liefen über den silbernen Spiegel des Sees, verebbten wieder und wurden von neuen abgelöst, immer schneller und schneller und schneller. Schließlich schien das Wasser zu kochen. Blasiger Schaum brach sich sprudelnd seinen Weg an die Oberfläche, und dann stieg etwas Dunkles, Formloses aus dem See, fiel mit einem hörbaren Klatschen wieder zurück und schoss dicht unter der Wasseroberfläche auf das Ufer zu, dunkel und langgestreckt, einem riesigen Raubfisch gleich.
    McGillycaddy unterdrückte die Angst, die aus seinem Inneren emporkriechen wollte. Er verachtete die Angst, obgleich er es liebte, Angst und Schrecken zu verbreiten. Es war nicht logisch, aber Götter scheren sich einen Dreck um Logik.
    Der dunkelhaarige Mann trat ein paar Schritte vom Ufer zurück, verschränkte die Hände zu einer sonderbar betenden Haltung vor der Brust und senkte das Haupt. Wenige Meter vor ihm, einen halben Steinwurf vom Ufer entfernt, begann das Wasser zu schäumen, und etwas Großes, Dunkles wuchs in der Nacht empor.
    »Herr«, murmelte McGillycaddy.
    Das Wesen betrachtete ihn eine Weile stumm. McGillycaddy gab sich fast krampfhaft Mühe, es nicht anzuschauen, wie immer, wenn er ihm gegenüberstand, und wie immer verlor er den Kampf. Nach einer Weile hob er den Kopf und starrte in die beinahe faustgroßen, in allen Farben des Regenbogens schimmernden Augen seines Gegenübers.
    Sein freier Wille zerbrach unter dem Blick der starren Fischaugen wie eine Nussschale unter dem Tritt eines Giganten und alles in ihm war Furcht und Panik und Grauen, aber anders als sonst war er nicht nur gekommen, um sein Opfer zu holen.
    »Du hast lange gebraucht.«
    McGillycaddy fuhr zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Seine Stimme war unangenehm, kalt und schneidend wie Glas und von einem metallischen, beinahe körperlich schmerzenden Schnarren begleitet. Der Wind drehte sich und trug einen flüchtigen Hauch seines Geruches mit sich, eines Geruches nach See und Tiefe und unbezähmbarer Wildheit. So ähnlich, dachte McGillycaddy schaudernd, musste ein Haifisch riechen.
    »Ich bin gekommen, so schnell ich konnte«, verteidigte er sich. »Es wird immer schwerer, Herr. Die … die Geschehnisse sind nicht unbemerkt geblieben. Es sind Soldaten an der Küste gesehen worden. Ein Kriegsschiff ist gekommen.«
    »Ich weiß«, antwortete er kalt. »Es wurde versenkt.«
    McGillycaddy erschrak. »Versenkt?«, keuchte er. »Das hätte nicht geschehen dürfen. Sie werden andere Schiffe senden, und -«
    »Ich habe dich nicht gerufen, um mit dir zu diskutieren«, unterbrach er ihn zornig, »sondern um dir meine Befehle mitzuteilen.«
    McGillycaddy schluckte mühsam. Sein Blick tastete unsicher über die schlanke, von schuppiger grüner Haut überzogene Gestalt seines Gegenübers. Die dünnen Schwimmhäutchen, die seine Arme mit dem Körper verbanden, glitzerten im Licht des Mondes wie bizarre Fledermausflügel. »Ja, Herr«, flüsterte er demütig.
    »Der Augenblick der Entscheidung naht heran«, fuhr er mit leicht erhobener Stimme fort. »Unsere Feinde sind auf uns aufmerksam geworden. Die Zeit des Versteckens und Verbergens ist vorüber. Du wirst in die große Stadt am Meer gehen und ihnen sagen, dass sie sich bereit halten sollen. Ich erwarte sie zum verabredeten Zeitpunkt am Strand.«
    »Aber Herr«, entfuhr es McGillycaddy. »Die Vorbereitungen sind noch -«
    »Schweig!«, donnerte er. »Du hast gehört, was ich gesagt habe. Geh und richte meine Befehle aus.«
    Damit verschwand er. Anders als sein Auftauchen geschah es vollkommen undramatisch. Die Nacht schien die schlanke, grünschimmernde Gestalt aufzusaugen und plötzlich war der See wieder ein See und die Nacht nichts weiter als die Abwesenheit des Tages.
    Und trotzdem hatte McGillycaddy das Gefühl, dass ein kleiner

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