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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wenig wie Sie«, antwortete ich. »Aber irgendetwas stimmt hier nicht. Vielleicht wäre es besser, wenn wir hier verschwinden. Alle.«
    Spears lachte spöttisch, wurde aber sofort wieder ernst, als ich zornig den Kopf schüttelte und einen der herausgebrochenen Steine aufhob. »Sehen Sie sich das an, Spears«, sagte ich. »Dort unten muss ein Abwasserkanal oder sonstwas sein, aber die Decke ist mindestens einen Meter dick. Dieses Loch hat kein Mensch aufgebrochen.«
    »Unsinn«, sagte Spears. Aber seine Stimme klang nicht annähernd so selbstsicher. Verstört betrachtete er den gut zehn Inches dicken Pflasterstein, den ich unter seiner Nase schüttelte, beugte sich vor und lugte in die Tiefe. Es war nicht zu erkennen, was unter uns lag, aber meine Schätzung war wohl eher zu vorsichtig als zu optimistisch gewesen.
    »Sehen Sie sich den Toten an«, sagte ich. »Irgendetwas stimmt nicht mit ihm – milde ausgedrückt.«
    Spears wurde noch eine Spur blasser und sah abermals auf Jamesons bleiches Gesicht herab. Dem Toten fehlten nicht nur die Haare, sondern auch Wimpern und Augenbrauen. Und als ich ihn genauer betrachtete, fiel mir auf, dass auch seine Zähne und Fingernägel verschwunden waren. Dabei war nicht die allerkleinste Wunde zu erkennen.
    »Was zum Teufel hat ihn getötet?«, murmelte Spears verstört. Wieder blickte er in die Tiefe. »Vielleicht irgendein Zeug dort unten. Irgendeine Chemikalie oder …« Er sprach nicht weiter, sondern streckte abermals die Hand aus, berührte vorsichtig Jamesons Arm und hob ihn hoch.
    Der Anblick war entsetzlich. Spears hatte Jamesons Arm dicht unterhalb des Ellbogengelenkes ergriffen und wollte ihn anheben, aber es war, als versuche er einen leeren Schlauch zu heben. Jamesons Unterarm und Hand fielen mit einem widerlichen weichen Klatschen zurück auf den Stein.
    Als wäre kein Knochen mehr darin, dachte ich schaudernd. Und mit einem Male fiel mir auch auf, wie sehr Jameson sich verändert hatte. Alles an ihm war schwammig und auf schwer zu beschreibende Weise weich. Ich war sicher, dass er regelrecht auseinander geflossen wäre, hätten wir versucht, ihn hochzuheben.
    »Teufel!«, keuchte Spears und ließ Jamesons Arm so abrupt los, als wäre er plötzlich glühend heiß. »Was bedeutet das?«
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand ich. »Aber was immer es ist – wir sollten machen, dass wir wegkommen. Es … es ist noch in der Nähe.«
    Spears sah mit einem Ruck auf. Ich konnte direkt sehen, wie es hinter seiner Stirn zu arbeiten begann. Dann nickte er plötzlich auf sonderbar steife, abgehackte Weise und stand mit einem Ruck auf. »In Ordnung«, sagte er. »Wir ziehen ab. Sammeln!«
    Das letzte Wort hatte er mit hoch erhobener Stimme gerufen und wo es nicht mehr verstanden wurde, gaben andere Männer den Befehl weiter. Binnen weniger Minuten sammelten sich die zwei Dutzend Bewaffneter, die uns begleitet hatten, auf dem kleinen, gepflasterten Innenhof. Spears blickte ungeduldig über die Doppelreihe blaugekleideter Marinesoldaten, nickte schließlich und wollte sich zum Tor wenden, blieb dann aber noch einmal stehen und sah erneut zu den Männern hinüber.
    »Johnson fehlt«, sagt er. »Zum Teufel, wo bleibt der Kerl? Johnson! Korporal Johnson, sofort hierher!«
    Spears wiederholte seinen Befehl noch vier oder fünfmal, aber er bekam keine Antwort.
    »Verdammt!«, murmelte er. »Wo steckt der Kerl? Fredkins, Leroy – sucht ihn. Aber ein bisschen dalli, wenn ich bitten darf!«
    Die beiden Angesprochenen verschwanden lautlos wieder im Haus, um ihren Kameraden zu suchen, während sich die anderen dichter um uns zusammenzudrängen begannen. Obwohl der Hof groß genug war, der gut dreifachen Anzahl von Männern Platz zu bieten, wichen sie alle rein instinktiv so weit wie nur möglich von der aufgebrochenen Stelle und Jamesons Leichnam weg. Selbst ich vermochte mich einer dumpfen Bedrückung nicht zu erwehren. Immer wieder ertappte ich mich dabei, aus zusammengekniffenen Augen auf die aufgedunsene Leiche und das finstere Loch hinter ihr zu blicken. Meine Hand strich nervös über den Griff meines Stockdegens.
    Schließlich kamen die beiden Soldaten zurück. Sie waren totenblass und das Gesicht des einen war zu einer Grimasse verzerrt, während der andere mühsam um seine Fassung rang. Ich war nicht der Einzige, der wusste, was sie sagen würden, noch bevor sie uns erreichten.
    »Johnson ist tot, Sir«, stammelte einer der Soldaten. »Er liegt … im Keller. Und er ist

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