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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Strang niedersausen.
    Sie federte zurück, als hätte er auf ein Stahlseil geschlagen, wurde ihm aus der Hand geprellt und klatschte ins Wasser. Spears fluchte, warf sich mit aller Gewalt zurück und zerrte den Soldaten dabei mit sich.
    Aber nur für einen Moment. Die Riesenqualle bäumte sich auf, schlug ärgerlich mit den kleinen verkrüppelten Händchen in die Luft und sank mit einem Klatschen zurück. Der unglückselige Soldat wurde mitgezerrt, fiel vollends ins Wasser und versank.
    Als sich Spears keuchend wieder aufrichtete, war ich neben ihm. Alles war so furchtbar schnell gegangen, dass ich noch kaum richtig begriff, was geschehen war. Seit dem Augenblick, in dem der erste Schuss gefallen war, war wenig mehr als eine Minute vergangen und doch war – daran zweifelte niemand – jetzt einer der Männer tot und eine Anzahl weiterer blutete aus Wunden, die sie beim Angriff des Monsters davongetragen hatten.
    Spears kam fluchend hoch und zog seine Pistole, obwohl er sehr gut wissen musste, wie wenig die Waffe gegen den unheimlichen Angreifer nutzte.
    Ein Schrei aus einem Dutzend Kehlen warnte uns. Spears und ich fuhren herum, gerade noch zurecht, um den schwarzen Schatten erneut wie einen lebenden Torpedo durch das schlammige Wasser auf uns zuschießen zu sehen. Spears hob seine Pistole und feuerte und gleichzeitig begannen auch seine Männer wieder zu schießen.
    Es nutzte so wenig wie beim ersten Mal. Das Ungeheuer jagte heran, bäumte sich auf und schoss mit einem grotesken Sprung aus dem Wasser.
    Direkt in meinen Degen hinein.
    Ich hatte die Waffe im gleichen Augenblick hochgerissen, in dem das Monstrum aus dem Wasser schnellte. Die Klinge durchstieß die schwarze Haut der Bestie ohne fühlbaren Widerstand, schnitt eine armlange Wunde in ihre Flanke und trennte eines der kleinen Ärmchen ab, ohne dass ich auch nur einen Ruck gefühlt hatte. Aus dem wütenden Glucksen und Schnattern des Ungeheuers wurde mit einem Male ein lautes Schmerzgebrüll. Wie ein Sack voll nassem Leder klatschte es zwischen Spears und mir auf den Stein.
    Dann starb es.
    Es ging ganz schnell. Ausgehend von der Stelle, an der mein Degen sie berührt hatte, verlor seine Haut ihren feuchten Glanz, wurde trocken und rissig wie altes Leder und zerfiel zu grauem Staub. Ein pestilenzartiger Gestank nahm uns den Atem und plötzlich klang ein Zischen auf, als streue man Schießpulver ins Feuer. Weniger als dreißig Sekunden nach dem Angriff war von dem Ungeheuer nur ein Häufchen grauer Asche übrig.
    Es zerstob, als Spears mit dem Fuß hineinstieß.
    »Mein Gott, Craven«, murmelte er. »Was … was war das? Was war das für eine Kreatur und was … was haben Sie getan?«
    Seine Augen wurden rund, während er abwechselnd mich, meine Waffe und den schmierigen grauen Fleck auf dem Boden anstarrte, zu dem die Bestie zerfallen war.
    Das Ding, von dem ich nun wusste, dass es nichts anderes als eine Shoggote gewesen war …
    »Es würde zu lange dauern, Ihnen alles zu erklären«, sagte ich hastig. »Später, Spears. Jetzt müssen wir hier weg.«
    Spears schluckte nervös. Sein Blick huschte unstet über die quirlende Wasseroberfläche. »Sie … Sie glauben, es wären noch mehr von diesen … Dingern hier?«, flüsterte er.
    Ich wollte antworten, aber dann gewahrte ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel, fuhr herum und deutete stattdessen stumm in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    Auch Spears hatte das Geräusch gehört. Eine Sekunde lang starrte er aus schreckgeweiteten Augen in die Schwärze des Ganges, dann bückte er sich, hob seine Lampe auf, ließ den Strahl wie eine bleiche einfingrige Hand über das Wasser tasten und richtete ihn schließlich in den Gang.
    Oder – genauer gesagt – dorthin, wo vor Augenblicken noch nichts anderes als der Abwasserkanal gewesen war.
    Natürlich war das Wasser noch immer da.
    Aber es war kaum mehr zu erkennen, zwischen der Flut braunschwarzer, augenloser Kaulquappenmonster, die sich auf uns zuwälzten wie eine lebende Lawine!
    »Um Gottes willen!«, keuchte Spears. Seine Hände begannen zu zittern, so stark, dass der Lichtstrahl über den Kanal und den Fluss zu hüpfen begann. Eine Sekunde lang sah es so aus, als würde er nun vollends die Kontrolle über sich verlieren, dann hatte er sich wieder in der Gewalt.
    »Zurück!«, brüllte er. »Alles zurück. Schießen hat keinen Sinn! Lauft!«
    Sein Befehl wäre kaum mehr nötig gewesen, denn der schreckliche Anblick allein hatte gereicht, unter den

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