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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Männern beinahe eine Panik ausbrechen zu lassen. Einige vereinzelte Schüsse krachten noch und zwischen der Phalanx der heranschießenden Ungeheuer stob das Wasser hoch wie unter Faustschlägen, aber die meisten Männer taten instinktiv das Einzige, was überhaupt Sinn hatte – sie liefen, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter ihnen her.
    Auch Spears und ich setzten uns in Bewegung, wenn auch als Letzte und in gehörigem Abstand. Der Degen in meiner Hand verlieh mir ein Gefühl trügerischer Sicherheit, wenngleich ich mir vollends darüber im Klaren war, dass mich auch diese Waffe nicht gegen eine solche erdrückende Übermacht schützen würde.
    Verzweifelt sah ich mich im Laufen um. Wir rannten wie von Sinnen, aber die Bestien holten unbarmherzig auf. Trotz ihres plumpen Äußeren bewegten sie sich elegant wie Fische im Wasser. Und es waren viele; sehr viele. Ich schätzte, dass auf jeden unserer Männer gut drei oder vier der schwarzen Bestien kamen.
    Mir blieb keine Zeit, weiter über unsere Chancen nachzudenken, denn die erste Riesenquappe war bereits heran. Ein augen- und nasenloser Schädel brach schäumend aus der braunen Brühe hervor. Im Laufen versetzte ich ihm einen Hieb mit dem Degen, verlor dadurch fast den Boden unter den Füßen und nickte Spears dankbar zu, als er mich im letzten Moment zurückriss. Das Ungeheuer zerfloss unter Wasser zu einer Wolke aus grauem Schlamm, aber schon nahm ein neues seinen Platz ein; ein dünner, ölig glänzender Strang zuckte nach Spears, wickelte sich wie eine Peitschenschnur um seinen Hals und schnappte zurück, als ich ihn mit dem Degen durchtrennte. Blitzschnell wirbelte ich herum, tötete einen dritten Shoggoten mit einem raschen Hieb und brachte mich mit einem verzweifelten Sprung in Sicherheit, als eine der schwarzen Riesenkreaturen aus dem Wasser schnellte und mit einem widerlichen Platschen neben mir auf den Sims fiel.
    Sie lebte nicht lange genug, um nach mir schnappen zu können.
    Die nächsten Minuten waren die reine Hölle. Spears und ich vollführten einen wahren Veitstanz, um den schnappenden Mäulern und Klauen, den peitschenden Schwänzen und den immer wieder hochzüngelnden tödlichen Tentakelzungen der Bestien zu entgehen – und mein Degen wütete unter den Bestien. Ich schätzte, dass ich mehr als ein Dutzend der schrecklichen Ungeheuer vernichtete, aber ihre Zahl war schier endlos. Aus dem hinteren Teil des Ganges, dort, wo Spears Leute waren, gellten Schreie und das unterbrochene Stakkato von Gewehrsalven, als würden schwere Körper ins Wasser gerissen.
    Allmählich begann sich der Angriff der Shoggoten auf Spears und mich zu konzentrieren. Immer mehr und mehr der Quallenwesen erschienen im Wasser und obwohl ich den Degen jetzt mit beiden Händen führte und wie wild um mich schlug, war der Augenblick abzusehen, an dem mich eine der Bestien erwischen oder meine Kräfte einfach erlahmen würden.
    Plötzlich erscholl ein urgewaltiges Krachen. Felsbrocken und Schmutz regneten von der Decke und mit einem Male zuckte ein blauweißer, greller Blitz hinter uns auf. Instinktiv duckte ich mich, als ein wahres Bombardement von Steinen und Kalk auf Spears und mich herabregnete. Aus dem Augenwinkel sah ich einen dünnen Faden auf mich herabstoßen, schlug mit dem Degen danach und spürte, wie ich traf.
    Es war der letzte Shoggote, den ich vernichtete.
    Als das Zittern des Bodens und der Steinhagel aufhörten, hatten sich die Ungeheuer zurückgezogen. Irgendetwas hielt die Bestien davon ab, Spears und mich abermals anzugreifen – obgleich wir beide auf dem Boden lagen und in diesem Moment hilflos gewesen wären.
    Eine Sekunde später zuckte ein zweiter, noch hellerer Blitz auf und verwandelte den Stollen in ein grässliches Schwarzweiß-Gemälde. Ein vielstimmiger, gellender Schrei klang auf – und plötzlich kamen Spears Männer zurückgerannt, manche aus tiefen Wunden blutend und verfolgt von einer schwarzen, brodelnden Flutwelle.
    Ich begriff, warum die Ungeheuer von ihrem Angriff abgelassen hatten. Obgleich sie nicht viel mehr als geistlose Protoplasmaklumpen waren, mussten sie doch über eine Art Selbsterhaltungstrieb verfügen.
    Sie hatten schlicht und einfach das Gleiche getan, was auch ein General tun würde, der begriff, dass er zu hohe Verluste hatte. Sie hatten auf Verstärkung gewartet.
    Der zweite Trupp Shoggoten musste am unteren Ende des Kanals auf uns gewartet haben. Und er war womöglich noch größer als der erste. Wenn sich die

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