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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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seine Schultern waren so breit, dass er schon fast missgestaltet wirkte. Seine Haut glänzte wie poliertes schwarzes Eisen und wo sein Gesicht sein sollte, schimmerte ein riesiges, spiegelndes Auge im Licht der Lampe. Seine Hände waren dreifingrige Klauen, in denen die gezackte Harpune eher wie ein Spielzeug aussah.
    Dann machte er einen Schritt und es war diese Bewegung, die die Illusion zerplatzen und mich erkennen ließ, wem ich wirklich gegenüberstand.
    Es waren Menschen. Menschen in wuchtigen, aus Eisen und zähem schwarzen Leder gefertigten Tauchmonturen. Jetzt, als sie aus dem Wasser heraus waren, hatten ihre Bewegungen alle Eleganz verloren und wirkten eher plump. Ich dachte schaudernd daran, wie schwer ein solcher Anzug an Land sein musste.
    Der vorderste der drei gepanzerten Riesen trat vor, legte umständlich seine Harpune zu Boden und hob die rechte Hand zum Kopf. Ein leises Quietschen erscholl, als er die wasserdichte Glasplatte löste, die seinen Helm schloss.
    Dahinter kam ein schmales, von einem wild wuchernden Vollbart bedecktes Gesicht zum Vorschein. Ein Paar eisgrauer, wacher Augen musterte die Männer, blieb einem Moment an Spears Gesicht haften und richtete sich dann auf mich. Es war sonderbar, aber ich begann beinahe sofort, mich unter dem Blick dieser Augen unwohl zu fühlen.
    Dann begann der Mann zu sprechen. Seine Stimme klang verzerrt und hohl unter dem wuchtigen eisernen Helm hervor und trotzdem erschien sie mir in diesem Moment unendlich wohltönend, denn es war wenigstens eine menschliche Stimme.
    »Nun, Monsieur, mir scheint, wir sind gerade noch zum rechten Zeitpunkt gekommen. Hatten Sie Verluste?«
    Spears, an den die Frage gerichtet war, fuhr sichtlich zusammen. »Einen … einen Mann«, antwortete er stockend. »Vielleicht mehr. Aber wenn Sie eine Minute später erschienen wären …«
    Der Mann in der Tauchermontur winkte ab und kam mit schwerfällig taumelnden Bewegungen näher. »Meine Mannschaft wird sich um diese Missgeburten kümmern, mein Wort darauf, Monsieur«, sagte er. »Trotzdem wäre es wohl angeraten, wenn Sie und Ihre Männer diesen ungastlichen Ort schnellstmöglich verlassen würden. Ich habe ein Boot, wenige hundert Meter flussab. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie uns begleiten würden. Überdies gibt es die eine oder andere Information, die ich Ihnen zukommen lassen und die auf Ihr Interesse stoßen könnte.«
    Spears starrte das Gesicht hinter der Tauchermaske verwirrt an. Wahrscheinlich war er noch nie auf jemanden gestoßen, der sich noch komplizierter und umständlicher ausdrücken konnte als er. Aber der Fremde gab ihm keine Zeit, seiner Verwirrung Herr zu werden, sondern fuhr, mit einem fragenden Blick in meine Richtung, fort: »Monsieur Craven, nehme ich an?«
    Instinktiv nickte ich. »Sie … kennen mich?«
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über die ausgemergelten Züge hinter der Tauchermaske und erlosch wieder. »Wir hatten das Vergnügen leider noch nicht persönlich, mein lieber junger Freund, aber ich darf mich rühmen, schon eine Menge über Sie und Ihre tolldreisten Streiche gehört zu haben.« Er lächelte noch einmal, kam näher und streckte mir die dreifingrige Metallklaue seines Anzuges wie zur Begrüßung hin. Ich widerstand im letzten Moment der Versuchung, sie zu schütteln. Wahrscheinlich hätte er mir glatt die Hand abgerissen.
    »Ich soll Ihnen Grüße ausrichten, Monsieur«, fuhr der Fremde fort. »Von einem gemeinsamen Freund. Aber vielleicht bereden wir das später, in meiner Kabine und bei einem guten Glas Portwein?«
    »Gern«, stotterte ich, noch viel zu perplex, um etwas anderes sagen zu können. »Aber von welchem gemeinsamen Freund sprechen Sie? Und wer sind Sie überhaupt?«
    »Mein Name ist Nemo«, sagte der Fremde. »Kapitän Nemo.«
    »Nemo?« Ich starrte ihn an. »Sie sind -«
    »Warum unterhalten wir uns nicht später darüber!«, unterbrach mich Nemo und irgendetwas war in seiner Stimme, was mich aufhorchen ließ. Sie klang … ja, alarmiert. Alarmiert und zugleich besorgt. Und ich hatte das sichere Gefühl, dass es nicht allein die Anwesenheit der Shoggoten- Monster war, die ihn ängstigte. Fast gegen meinen Willen nickte ich.
    »Gehen wir.«
     
    Vier Stunden später verließen wir das unterirdische Labyrinth wieder. Der Mann in der Tauchermontur deutete nach vorn, dorthin, wo sich das Wasser in einem gewaltigen steinernen Becken sammelte, einen künstlichen Katarakt überwindend und durch schräg gegen die Strömung

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