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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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war. Die Luft roch nach Regen, und vom Meer wehte das schwache Echo eines entfernten Gewitters herüber. Ganz automatisch glitt ihr Blick über die unendliche, schwarz daliegende Fläche.
    Several stockte mitten im Schritt.
    Die See war nicht mehr leer. Ein Stück von der Küste, vielleicht eine halbe Meile entfernt, vielleicht weniger, war ein gewaltiger Schatten erschienen, formlos und dunkel in der Nacht, nicht mehr als ein Klumpen aus Schwarz vor dem noch tieferen Schwarz des Meeres, aber zu gleichmäßig geformt, um der Schatten einer Wolke sein zu können, und viel zu groß für ein Tier. Ein Schiff. Es kam ihr sonderbar vor, dass sich ein Schiff so nahe an die berüchtigte Steilküste heranwagen sollte, noch dazu bei einer Witterung wie dieser.
    Dann dachte sie den Gedanken ein zweites Mal und es war, als bohre sich ein glühender Dolch in ihre Brust.
    Ein Schiff!
    Es gab nur ein Schiff, das es wagen würde, in einer Nacht wie heute so nahe an die Küste heranzukommen, nur ein einziges Schiff, das einen Grund hatte, ein solches Risiko einzugehen.
    Zehn, zwanzig endlose schwere Herzschläge lang stand Several Borden reglos wie eine Statue da und starrte auf den monströsen schwarzen Schatten herab, der da aus dem Meer aufgetaucht war. Etwas bewegte sich tief unter ihr und auf halber Strecke zwischen dem Schiff und der Küste. Das Licht reichte nicht aus, sie erkennen zu lassen, was es war, aber das war auch nicht nötig. Sie wusste es.
    Er! Er war gekommen, er selbst! Immer wieder und wieder und wieder hämmerten ihre Gedanken dieses eine, schreckliche Wort, und mit jedem Male schien die Kälte in ihrem Inneren tiefer zu werden.
    Several erwachte mit einem Ruck aus ihrer Erstarrung, wandte sich um und begann geduckt den Weg zurückzulaufen, den sie gekommen war. Ihre Hand schloss sich so fest um das Messer, dass das grobe Leder ihre Haut aufriss und Blut an ihrem Arm hinablief.
    Sie merkte es nicht einmal.
     
    »Wo ist Howard?«, fragte ich. »Und was sind das für geheimnisvolle Anweisungen, die Sie mir geben sollen?«
    Nemo hob besänftigend die Hand, um meinen Redefluss zu unterbrechen, schenkte mir Portwein nach und nippte an seinem eigenen Glas, ehe er antwortete. »Immer eines nach dem anderen«, sagte er. »Zuerst möchte ich wissen, ob Sie mir vertrauen. Es ist wichtig.«
    Ich starrte ihn an. Nemo hielt meinem Blick scheinbar gelassen stand und sein Gesicht blieb dabei so ausdruckslos wie immer. Aber ich war nicht unbedingt darauf angewiesen, im Gesicht meines Gegenübers zu lesen, um herauszubekommen, ob er mir die Wahrheit sagte oder nicht.
    »Sind Sie wirklich ein Freund von Howard?«, fragte ich.
    Nemo blinzelte, als hätte er nicht verstanden, was ich meinte. »Natürlich«, sagte er. »Sie haben den Brief gelesen, oder?«
    Er sprach die Wahrheit. Ich wusste es im gleichen Moment, in dem ich die Frage ausgesprochen hatte.
    »Wo ist er?«, fragte ich. »Und warum kann er nicht selbst kommen?«
    »An einem Ort, über den Ihnen mehr zu sagen mir verboten ist«, antwortete Nemo. »Bitte, geben Sie sich damit zufrieden, Robert.«
    »Zufrieden?« Ich musste an mich halten, um nicht loszuschreien. »Sie wissen, dass er krank ist.«
    Nemo nickte. Es wirkte traurig. »Das ist einer der Gründe für sein … Weggehen. Wenn auch nicht der Wichtigste. Ich soll Ihnen sagen, dass Sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Seine Krankheit kann geheilt werden. Ich kann Sie nur bitten, mir zu glauben. Er ist in Gefahr, aber es ist nicht die Krankheit, vor der Sie solche Angst haben, mein Junge, sondern eine Gefahr, die uns alle bedroht. Vielleicht sogar die ganze Welt. Ich kann Ihnen jetzt nicht alles erklären, denn manche Zusammenhänge sind mir selbst noch nicht ganz klar, und das Allermeiste wissen Sie bereits.«
    »Ich weiß überhaupt nichts«, fauchte ich. Nemos Geheimnistuerei begann mir ernsthaft auf die Nerven zu gehen. »Ich weiß, dass Kapitän Bannermann entführt wurde und die Scotia keine so harmlose Reederei ist, wie alle Welt zu glauben scheint, und -«
    »Und um das herauszufinden, haben Sie sich und ein Dutzend tapferer Männer in Lebensgefahr gebracht«, unterbrach mich Nemo ruhig.
    Ich starrte ihn an. Die Bedeutung – die wahre Bedeutung seiner Worte ging mir nur ganz allmählich auf. Ich begriff, dass Nemo ein Mann von viel zu feiner Art war, den Vorwurf, der sich hinter seinen Worten verbarg, direkt auszusprechen. Aber ich hörte ihn trotzdem. Und er tat weh. Sehr weh.
    »Ich verstehe«,

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