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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erleuchteten Riesenbullauge hinüber, dann drehte ich mich vollends zu ihm um und nickte knapp. »Es ist beeindruckend«, sagte ich kurz angebunden und fügte mit einer raschen, meine ganze Umgebung einschließenden Handbewegung hinzu: »So wie alles hier, Kapitän Nemo. Aber ich weiß nicht, ob ich wirklich Ihr lieber junger Freund bin.«
    Nemo seufzte. Auf seinem Gesicht mischte sich Enttäuschung mit einem fast resignierenden Ausdruck, als hätte er etwas gehört, was er erwartet hatte. Kopfschüttelnd kam er näher, streckte die Hand aus und berührte mich mit einer fast väterlichen Geste an der Schulter, aber ich entwand mich seinem Griff, trat rasch einen Schritt zurück und starrte ihn finster an.
    Nemo hielt meinem Blick einen Moment lang stand, schüttelte abermals den Kopf und deutete auf die Bar neben der Tür. »Darf ich Ihnen ein Glas guten Portwein anbieten, mein Freund?«, fragte er.
    »Sie dürfen mir eine Erklärung anbieten«, sagte ich übel launig. Nemo fuhr unter meinen Worten sichtlich zusammen, und für einen ganz kurzen Moment tat er mir beinahe Leid; er machte den Eindruck eines Mannes, der einem gestrauchelten Kind auf die Füße helfen wollte und zum Dank einen Tritt vor das Schienbein bekommen hat. Aber dann meldete sich meine Übelkeit wieder und das Gefühl ließ mich jegliche Gewissensbisse vergessen.
    »Was hat das alles hier zu bedeuten?«, fauchte ich. »Was soll diese Entführung? Wo bringen Sie mich hin, und warum?«
    Nemos Gesichtsausdruck wurde noch betroffener. »Sie enttäuschen mich, Robert«, sagte er. »Ich habe Sie keineswegs entführt. Wenn ich mich recht erinnere«, fügte er in leicht beleidigtem Tonfall hinzu, »habe ich Ihnen und Ihren Freunden das Leben gerettet.«
    »Das bestreitet niemand«, antwortete ich ärgerlich. »Und ich bin Ihnen dankbar dafür, Nemo. Aber warum haben Sie Spears und mich dann gezwungen, an Bord dieses Schiffes zu gehen? Ich muss zurück nach Aberdeen. Ein Freund von mir ist in Gefahr.«
    »Ich weiß«, antwortete Nemo traurig. »Sie reden von Kapitän Bannermann.«
    Ich blinzelte überrascht. »Sie wissen davon?«
    Nemo lachte leise. »Es gibt nicht viel, was ich nicht weiß, mein lieber junger Freund«, sagte er. Allmählich begann er, mir mit seinem junger-Freund-Gesülze ernsthaft auf die Nerven zu gehen. Aber ich schluckte die wütende Entgegnung, die mir auf der Zunge lag, im letzten Moment herunter und starrte ihn nur an.
    »Kapitän Bannermanns Schicksal ist einer der Gründe für Ihr Hiersein, Robert«, fuhr Nemo fort. »Er ist längst nicht mehr in Aberdeen. Sie hätten dort ohnehin nicht mehr viel für ihn tun können.«
    »Und Spears?«, fauchte ich.
    Diesmal wirkte Nemo ehrlich betroffen. Einen Moment lang starrte er mich an und seine Augen wurden dunkel vor Schmerz, dann wandte er sich mit einem Ruck um, ging zum Fenster und blieb mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor dem gewaltigen Bullauge stehen.
    »Warum fragen Sie das?«, sagte er plötzlich, sehr leise und in verändertem Tonfall. »Macht es Ihnen Freude, mir Schmerz zu bereiten?«
    Ich setzte zu einer neuerlichen, wütenden Entgegnung an, aber plötzlich bekam ich keinen Ton mehr hervor. Mit einem Male kam ich mir gemein vor. Ich bedauerte meine Worte.
    »Es … tut mir Leid, Nemo«, sagte ich stockend. »Ich wollte Sie nicht verletzen. Aber es ist alles so verwirrend.«
    Er seufzte, drehte sich halb herum und sah mich mit einem sonderbaren Blick an. Das blaue Licht, das durch das riesige Fenster hereinfiel, zeichnete huschende Schatten auf seine Züge und ließ die Falten darin tiefer erscheinen, als sie waren; beinahe wie dünne, mit einem Messer eingeschnittene Narben. »Ich weiß, mein Junge«, sagte er. »Für Sie muss das alles hier sehr verwirrend sein. Aber glauben Sie mir – es ist für alle Beteiligten am besten so.«
    »Sie wissen, warum Spears und seine Leute nach Aberdeen gekommen sind?«, fragte ich.
    Nemo nickte betrübt. »Ich weiß es, Robert. Ich weiß auch, dass er mich hassen muss wie den Teufel. Und ich kann es ihm nicht einmal verdenken. Ich habe seinen Bruder getötet.«
    Er sprach nichts anderes aus als das, was ich die ganze Zeit über geahnt hatte. Trotzdem erschrak ich so heftig, dass Nemo rasch hinzufügte: »Es war nichts als ein Unfall, Robert, das müssen Sie mir glauben. Ein bedauerliches Missverständnis, für das es keine Entschuldigung gibt, aber trotzdem nicht mehr. Zu gegebener Zeit werde ich die Verantwortung dafür

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