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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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den kleinen, braungebrannten Gestalten der Eingeborenen auffiel. Seine Gestalt war ganz von einem bunt bestickten, bis auf die Knöchel reichenden Zeremoniengewand verhüllt, das Gesicht verborgen hinter der hölzernen Maske, die die angedeuteten Züge einer Raubkatze trug. Selbst die Hände steckten in braunen, durch aufgenähte Pumakrallen zu stilisierten Pranken gewordenen Handschuhen. Aber es waren nicht nur seine Kleidung und seine Größe, was ihn von den Majunde-Kriegern unterschied. Etwas umgab diesen Mann wie eine Mauer aus unsichtbarem Glas, isolierte ihn und machte ihn gleichzeitig zu ihrem Herrn.
    Der Mann war ein Magier, ein Mensch, der gelernt hatte, die verborgenen Kräfte der Schöpfung zu entdecken und zu nutzen. Und es waren finstere, durch und durch böse Kräfte, derer er sich bediente. Kräfte, die jetzt, obgleich er noch immer reglos wie eine hölzerne Statue stand, in die winzige grobe Puppe in seinen Händen flossen. Kräfte, die Tod und Vernichtung brachten.
    Denn die sechs Majunde-Krieger und ihr Magier waren nur zu einem einzigen Zweck hierher gekommen, an diesen verbotenen Ort im Inneren des Kraters, einen Ort, der mit seinem roten Licht und der wabernden Hitze der Hölle näher war als der Erde.
    Sie waren hier, den Tod zu beschwören.
    Den Tod für einen Mann, dessen Haar die gleiche, weiß gezackte Strähne trug wie die kleine Voodoo-Puppe …
     
    Es war hell geworden, bis wir den kleinen Ort an der Südküste Krakataus erreicht hatten, und die letzten zehn Minuten waren mir vorgekommen wie ein verzweifelter Spießrutenlauf. Der Dschungel hatte uns Deckung gegeben, denn er wuchs wie eine behäbige grüne Armee bis dicht an den Ortsrand heran und sein Unterholz überwucherte noch einen Teil der kleinen Gärten, die die verfallenen Häuser säumten, so dass wir diesen Teil des Weges relativ sicher hinter uns gebracht hatten.
    Den Rest nicht mehr.
    Eldekerks Haus lag am entgegengesetzten Ende des Ortes, eine kleine, eingeschossige Hütte, die letzte in einer langen Reihe gleichartiger ärmlicher Behausungen, die das hintere Drittel der einzigen Straße säumten.
    Shannon und ich waren wie die Diebe von Schatten zu Schatten gehuscht und mehr als einmal hatten wir uns in eine offene Tür oder hinter einen Busch geduckt und mit angehaltenem Atem gewartet, bis die Straße vor uns wieder frei war. Meiner Schätzung nach waren nicht mehr als zwölf Stunden vergangen, seit wir aus Dagons unterirdischem Labyrinth entkommen waren, aber ich wusste, wie gefährlich die Männer waren, mit denen, wir es zu tun hatten.
    Tergard wäre kein Master des Templerordens gewesen, wenn er nicht in diesem Moment bereits gewusst hätte, dass ich entkommen war. Und wenn er nicht in diesem Moment bereits Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hätte, mich wieder einzufangen.
    Wir waren an die fünfzehn Meilen von seinem dämonischen Gefangenenlager entfernt und zudem lag das gewaltige Massiv des Krakatau zwischen ihm und dem kleinen Ort. Trotzdem war ich fast sicher, dass es auch hier genügend Augen und Ohren gab, die nur darauf warteten, dass ich mich zeigte.
    Ich atmete erleichtert auf, als wir die Hütte endlich erreicht hatten und Shannon die Tür hinter mir ins Schloss drückte; nicht nur, weil ich meinen gequälten Körper endlich auf einen Stuhl fallen lassen und ihm ein wenig Ruhe gönnen konnte.
    Wir waren allein. Der Tag hatte noch nicht ganz Einzug in den winzigen Raum gehalten; die Schatten überwogen und die vorgelegten Läden ließen nur schmale Streifen des Sonnenlichtes herein, aber es war zumindest hell genug, mich erkennen zu lassen, wie erbärmlich die Hütte war. Die Einrichtung bestand nur aus ein paar roh zusammengezimmerten Möbeln, der Boden war festgestampfter Lehm und von der Decke baumelte eine Petroleumlampe an einem rußgeschwärzten Draht.
    Irgendwie war ich enttäuscht. Shannon hatte mir von Jop Eldekerk erzählt, dem alt gewordenen Abenteurer, den es hierher nach Krakatau verschlagen hatte, und der vielleicht unser einziger Verbündeter war. Aber ich hatte etwas anderes erwartet. Was, wusste ich selbst nicht.
    »Ich denke, wir sind hier erst einmal in Sicherheit«, sagte Shannon, nachdem er durch den Raum gegangen war und sorgfältig alle Läden überprüft hatte. »Wenigstens für den Moment.« Er lächelte aufmunternd, ging zu einem kleinen Schrank an der Südseite und kam mit einem Zinnbecher und einer Flasche zurück, der ein scharfer Geruch entströmte, als er den Korken

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