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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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an den gegenüberliegenden Rand der Grube zurück, presste mich gegen die Wand, so fest ich konnte, und hob schützend die Hände vor das Gesicht.
    Aus dem Inneren des dämonischen Eies floss Lava, weiß flammender Stein, heiß wie das Blut einer Sonne und so flüssig wie Wasser. Und darin bewegte sich etwas.
    »Jetzt wirst du mein wahres Geheimnis kennen lernen, Robert Craven«, sagte Dagon kalt. »Das Geheimnis jener in der Tiefe. Aber es wird dir nichts mehr nutzen. Du –«
    Dagon brach mitten im Satz ab, wandte mit einem Ruck den Kopf und starrte eine Sekunde gebannt in die Richtung, aus der ich gekommen war. Dann hob er den Arm und deutete befehlend in die gleiche Richtung. Seine beiden Begleiter fuhren herum und rannten los und nach einer weiteren Sekunde wandte sich auch Dagon um und verschwand.
    Aber mir blieb keine Zeit, mich weiter um Dagon und seine Sklaven zu kümmern, denn aus dem Inneren des aufgeplatzten Dämoneneies drang ein hässliches, lautes Zischen und eine neue Hitzewelle streichelte mein Gesicht wie eine glühende Hand.
    Trotz des grausam hellen Lichtes starrte ich erneut auf das fürchterliche Geschehen. Der Inhalt des Eies hatte sich auf dem Boden verteilt und bildete eine gut fünf Fuß messende, rot glühende Pfütze. Die Lava kühlte rasch ab, sodass sich auf ihrer Oberfläche bereits eine rote, krumig geronnene Haut gebildet hatte, aber die Bewegung in ihrer Mitte, dort, wo die Reste der zerborstenen Schale lagen, hatte nicht aufgehört.
    Dann erkannte ich, was es war.
    Im Zentrum der sicherlich mehr als tausend Grad Fahrenheit messenden Lava zuckte ein armlanger, glühender Wurm! Sein Körper glühte heller als die brodelnde Masse, die ihn geboren hatte, und sein vorderes, augenloses Ende zitterte wie der Schädel einer Schlange hin und her, mit pendelnden, suchenden Bewegungen. Dann hörte er auf sich zu bewegen. Sein Kopf – ich vermutete zumindest, dass dieses Ende sein Kopf war – deutete wie ein ausgestreckter Finger auf mich. Und plötzlich begann er auf mich zuzukriechen. Der Boden begann zu dampfen, als er die Lavapfütze hinter sich ließ; eine Spur dunkelroter, wabernder Glut blieb zurück, wo er über den erstarrten Fels kroch.
    Ich erwachte erst aus meiner Starre, als die unglaubliche Erscheinung schon gut die Hälfte der Grube durchquert hatte und sich die Hitze, die sie ausstrahlte, quälend bemerkbar zu machen begann. Mit einem Schrei sprang ich zur Seite, rannte zum anderen Ende der Grube und presste mich gegen die Wand.
    Der Lavawurm erstarrte. Einen Augenblick blieb er reglos liegen, dann erhob er sich ein Stück und begann erneut mit diesen pendelnden, suchenden Bewegungen.
    Und kroch abermals auf mich zu.
    Es war wie in einem Albtraum. Das Ungeheuer war nicht schnell, sondern bewegte sich beinahe träge über den Boden, aber ganz gleich, wohin ich auch auswich, folgte es mir, stur wie ein Automat, und scheinbar ohne das Wort Ungeduld oder Ermüdung zu kennen, während meine eigenen Kräfte schon nach wenigen Minuten nachzulassen begannen.
    Hinzu kam, dass die Temperaturen langsam, aber unerbittlich stiegen, denn dort, wo der Wurm entlangkroch, begann der Boden zu glühen. Und er kühlte nicht etwa wieder ab. Die Glut blieb, sodass der Boden der Grube schon bald von einem Wirrwarr glühender, sich überschneidender und kreuzender Linien bedeckt war. Der Augenblick, in dem es nichts mehr geben würde, wohin ich ausweichen konnte, war abzusehen.
    Meine Gedanken überschlugen sich. Was ich sah, war vollkommen unmöglich – ein lebendes, sich bewegendes Wesen, dessen Körpertemperatur der von geschmolzener Lava entsprach; ein Schlag ins Gesicht aller Naturgesetze. Aber es war Realität – und es kam näher. Ich musste aus dieser Fallgrube heraus, ganz gleich, wie! Aber ihre Wände waren acht Yards hoch und so glatt wie poliertes Glas.
    Wieder kam der Wurm näher. Seine Bewegungen waren um eine Winzigkeit schneller geworden; fahriger, als ließe seine Geduld allmählich nach, und das Stück Boden, das noch nicht zu heiß war, um darauf stehen zu können, schmolz unbarmherzig zusammen! Noch wenige Minuten und das Ungeheuer hatte mich in eine Ecke getrieben wie eine Katze eine Maus. Wenn es mich berührte …
    Über mir erscholl ein gellender Schrei. Abrupt hob ich den Kopf.
    Auf dem Rand der Fallgrube waren drei Gestalten erschienen, schwarze Schatten, von denen ich nichts weiter erkennen konnte, als dass sie miteinander kämpften!
    »Halte durch, Robert!«, schrie eine

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